Team der RWTH Aachen hat mit nachhaltigem Musikhotel aus Holz die Nase vorn
Ein Musikbox-Hotel: Damit hat ein dreiköpfiges Team der RWTH Aachen den diesjährigen interdisziplinären Architekturwettbewerb des VDI gewonnen. Die Studenten setzten sich gegen 88 andere Teams und deren Ideen für ein nachhaltiges Holzhotel durch.
Raus aus dem Elfenbeinturm, rein ins richtige Leben – zumindest fast: Der Wettbewerb für interdisziplinäre Studentengruppen, den die VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) und der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgeschrieben hatte, orientierte sich an realen Bedingungen: Ein „nachhaltiges Holzhotel“ in Holz- oder Holzmischbauweise sollten die studentischen Teilnehmer in diesem Jahr planen und dabei energetische, materialtypische und architektonische Aspekte berücksichtigen. Das Ganze sollte ein Hotel gehobener Ausstattung mit mindestens vier Etagen, rund 100 Zimmern und Veranstaltungs- bzw. Konferenzbereich werden – auf einem konkreten Grundstück mitten in Berlin. Ziel des Wettbewerbs war die Förderung der integralen Planung durch die Zusammenarbeit von Architekten, Bau- und TGA-Ingenieuren (TGA steht für Technische Gebäudeausrüstung.).
Aachener setzten sich gegen 88 andere Teams durch
89 Teams mit insgesamt 297 Teilnehmern von 33 Hochschulen hatten sich dieser Herausforderung gestellt, eine schriftliche Ausarbeitung des jeweiligen Entwurfs erstellt, ein Energie-/TGA-Konzept eingereicht und zwei Planwerke angefertigt. Am 16. Mai hatten dann die 30 besten Gruppen die Gelegenheit, ihre Entwürfe einer Fachjury im Deutschen Architektur Zentrum (DAZ) in Berlin vorzustellen. Zehn Minuten Zeit bekam jedes Team dafür.
Die Nase vorn hatte am Ende das Team der RWTH Aachen. Kathrin Ebner, Elisa Lublasser und Sven Glaser hatten ein „Musikbox-Hotel“ entworfen. Der Jury gefiel die Mischung einer auf die Funktion eines Musikhotels ausgerichteten Gestaltung, kombiniert mit einer durchdachten baulichen und technischen Planung. Gleichzeitig habe das Siegerteam die entscheidenden energetischen, nachhaltigen und innovativen Aspekte des modernen Bauens berücksichtigt, hieß es.
Anerkennungspreise für Einzelaspekte
Den zweiten Platz belegte das Team der Universität Stuttgart, auf Platz drei landeten Studierende der TU Wien. Mit besonders gelungene Einzelaspekten konnten zudem zwei Teams der Hafen City Universität Hamburg und je ein Team der TU Wien und der TU Graz punkten – dafür gab es jeweils Anerkennungspreise von der Jury.
Bei ihren Entwürfen konnten die Teilnehmer am Wettbewerb nicht einfach ins Blaue hinein entwerfen. Vielmehr mussten sie sich an reale Bedingungen halten. Das Grundstück, das sie beplanen sollten, existiert tatsächlich und ist sogar zu besichtigen. Einzelheiten zur Beschaffenheit konnten sie in einem Fragen- und Antwortenkatalog nachlesen oder bei der Senatsverwaltung Berlin in Erfahrung bringen. So mussten sie zum Beispiel berücksichtigen, dass der Grundwasserspiegel bei etwa 32,15m über Normalhöhennull (NHN) liegt. Zudem besteht das Gelände bis zu rund zehn Meter Tiefe aus Auffüllböden vor allem aus Sanden mit verschiedenen Beimengungen. Darüber hinaus waren darin Ziegel-, Mörtel-, Beton- und Fundamentreste zu finden.
Preisverleihung auf der Messe „Consense“ im Juli
Für die Nachwuchsplaner hieß das, dass eine Tiefgarage möglich, laut Ausschreibung aber nicht zwingend war, ebenso wie Parkplätze. Auch über den Umgang mit bereits bestehender Bebauung auf dem Gelänge durften sie selbst entscheiden. Insgesamt war den Studenten viel freie Hand bei der Gestaltung gelassen, so lange sie sich an das Wettbewerbsthema und bauliche Vorgaben der Stadt Berlin hielten. Auch über ein schlüssiges Konzept für Brand- und Schallschutz sollten sich Teilnehmer im Rahmen ihres Entwurfs Gedanken machen – genehmigungsfähig musste die Planung jedoch nicht werden.
Die Preisverleihung findet am 2. Juli im Rahmen der Messe „Consense“ in Stuttgart statt. Dort werden in einer Sonderschau die besten Entwürfe des Wettbewerbs zu sehen sein.
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