Fünf Dollar Materialkosten 05.11.2013, 15:31 Uhr

3D-Druck: Vater baut Robohand für fingerlosen Sohn

Der zwölfjährige Leon McCarthy aus den USA hat es im Alltag schwerer als seine Freunde: Er hat nur eine Hand. Sein Vater hat ihm jetzt mit einem 3D-Drucker eine Robohand gebaut

Ein unterbrochener Blutfluss hat bereits im Mutterleib dazu geführt, dass sich Leons linke Hand nicht vollständig entwickelte. Die Finger sind zwar ansatzweise vorhanden, jedoch nie länger als einen Zentimeter. Eine professionelle Prothese für 30 000 Dollar konnte sich Leons Vater Paul McCarthy nicht leisten. Daher suchte er seit jeher eine kostengünstige Alternative.

Im Internet fand McCarthy schließlich eine kostenlose Anleitung des Ingenieurs Ivan Owen, die Schritt für Schritt erklärt, wie man zuhause mit einem 3D-Drucker eine Handprothese produziert. „Ich hatte schon lange die Vision, dass sich Menschen eigene Prothesen herstellen können“, sagt der sozial engagierte Erfinder in einem Bericht voncbsnews.com. „Nach einem 3D-Modell türmt der Drucker Plastikschichten übereinander, bis schließlich eine Handprothese entsteht.“

Robohand funktioniert mit Kabelzügen

Sobald Leon sein Handgelenk nach unten bewegt, schließen sich die Plastikfinger. Bewegt er es nach oben, strecken Gummis am Handrücken die Finger wieder. Ein einfaches Prinzip, das ihm im Alltag neue Möglichkeiten eröffnet. Er kann seine Schultasche aufheben und tragen, Seiten in Büchern umblättern, mit einem Stift malen und endlich beidhändig Fahrradfahren. Paul McCarthy: „Für einen Vater ist es die tollste Belohnung zu sehen, wenn das eigene Kind so glücklich ist.“

Kosten sinken auf fünf Dollar

Im Vergleich zu einer professionellen Prothese ist die Hand aus dem 3D-Drucker nicht weniger funktional, aber deutlich kostengünstiger. Das Gerät kostete McCarthy rund 2000 Dollar, die Materialkosten für die Hand selbst betrugen fünf Dollar. Dabei hätte er den Drucker noch nicht einmal kaufen müssen. Denn 3D-Drucker stehen in den USA schon in einigen größeren Copyshops. Neben dem Plastik waren dann nur noch einige Drähte und ein orthopädischer Kunststoff nötig, der als Armschale an der Hand befestigt ist.

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Hand-Chirurg Charles Goldfarb will die 3D-Robohand seinen Patienten empfehlen. Für jeden sei sie allerdings nicht geeignet, erklärte er in einem Bericht des Deutschlandfunks. „Die Robohand ist toll für ein Kind, das keine Finger und keine Daumen hat, das jung ist und unbedingt eine Prothese haben möchte und wegen des Wachstums noch mehrere Prothesen brauchen wird.“ Und:  Sie öffne die Tür für noch größere Ideen der Zukunft.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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