Antreiber im effizienten Automatisierungskonzept
Längst hat die Steuerungs- und Regelungstechnik Einzug in Antriebe gehalten. Nun weiten Antriebshersteller wie Lenze ihr Portfolio auf Komplettlösungen für die Automatisierung aus. Auf der diesjährigen Messe SPS/IPC/Drives, vom 23. bis 25. November in Nürnberg, unterstreichen die Hamelner ihre Position als Systempartner mit dem Schwerpunkt Motion Control.
Zwar liegen die Wurzeln von Lenze, Hameln/Aerzen, vor allem in der Antriebstechnik, von zentraler Bedeutung für die Unternehmensstrategie ist aber inzwischen die Automatisierungstechnik. Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen massiv in den Ausbau des entsprechenden Portfolios. Ziel ist, wie Thomas Cord, Geschäftsführer von Lenze Automation erklärt, „das Unternehmen als einen der weltweit führenden Anbieter von integrierten Automatisierungslösungen im Maschinenbau zu positionieren“.
Darüber hinaus bewege man sich gezielt in Richtung Steuerungstechnik. Cord: „Wir wollen unseren Kunden eine skalierbare und durchgängige Systemlösung anbieten.“ Von den „klassischen“ Steuerungsanbietern hebt sich Lenze laut seines Vorstands Frank Maier ab: „Ein so durchgängiges Know-how von der Steuerungswelt über die Antriebstechnik bis zu Motoren und Getriebe wie wir“ habe dort niemand.
Als „Fokusmärkte“, auf denen Lenze künftig Systemlösungen verkaufen will, definierte Maier kürzlich die Maschinensegmente Verpackungstechnik, Fördertechnik sowie Robotik/Handling und die Anwendungsbereiche Intralogistik, Automotive, Food & Beverage. „Intralogistiksysteme, Verpackungsmaschinen, Fördertechnik – die Synergien, die es bei dieser Trias gibt, wollen wir natürlich nutzen“, kündigte Maier an. Verpackungstechnik sieht er dabei als „Megatrend“ an, getrieben vom steigenden Bedarf an Konsumgütern. Ebenfalls zu den Megatrends zählt er Service-Robotik, auch wenn derzeit noch Sicherheitsprobleme zu lösen seien.
Auf der SPS/IPC/Drives wird das Unternehmen eine neue Steuerungsplattform vorstellen, die auf einer von Grund auf neu entwickelten Architektur mit Atomprozessoren von Intel basiert und sowohl SPS- als auch Motion-Control-Funktionen umfasst: den L-force Controller 3200 C. Besonders komplexe Anwendungsfälle wie Roboter, Verpackungsmaschinen und Handlingsysteme soll der L-force Controller 3231 C übernehmen, bei dem sich SPS-, Motion-Control- und Visualisierungsfunktionen kompakt auf einem Gerät vereinen.
Als weitere Megatrends sieht Maier nachhaltige Energieversorgung und Elektromobilität an. Vor dem Hintergrund der ErP-Richtlinie (der Neufassung der europäischen Ökodesign-Richtlinie), die ab Juni 2011 EU-weit Mindestwirkungsgrade für Drehstrommotoren vorschreibt, gewinnt das Thema Energieeffizienz bei elektrischen Antrieben, Maschinen und Anlagen noch einmal besondere Bedeutung. Denn durch effizient arbeitende, optimal dimensionierte Antriebslösungen lassen sich hohe Einsparpotenziale erschließen. Mit einer Software erleichtert der Antriebsspezialist die Auswahl der effizientesten Systemkonfiguration.
Der „Nationalen Plattform E-Mobilität“ ist auch Lenze beigetreten. „Die Elektromobilität wird uns in der Zukunft sowohl neue Technologien als auch Anwendungsfelder eröffnen“, schätzt Erhard Tellbüscher, Vorstandsvorsitzender der Lenze SE. „Für den geregelten Elektroantrieb entwickelt sich dort ein ganz neuer Anwendungsbereich, der den Umfang der industriellen Antriebstechnik in zehn Jahren deutlich übersteigen kann.“
Derzeit konzentriert man sich im Unternehmen auf den Nutzfahrzeugbereich. Die zur Lenze-Gruppe gehörende Schmidhauser AG im schweizerischen Romanshorn schloss 2008 einen langfristigen Entwicklungsvertrag mit der Voith Turbo GmbH & Co. KG über die Lieferung von Hauptaggregaten für Hybridbusse inzwischen läuft die Serienproduktion.
Noch bewähren muss sich der neue Servo-Umrichter 8400 TopLine. Er ergänzt das Produktportfolio der Inverter Drives 8400. Mit der Frequenzumrichterplattform 8400 vollzog Lenze den Einstieg ins Baukastenprinzip. Der Ansatz, Standardmodule zu schaffen, die sich beliebig miteinander oder mit individuellen, maschinen- und unternehmensbezogenen Komponenten kombinieren und in die verschiedensten Maschinenarchitekturen integrieren lassen, wurde zur Entwicklungsphilosophie erhoben. Nach Cords Meinung lässt sich die „Welt der Maschinen“ auf zwölf Basisfunktionen reduzieren komplexere Maschinen entstehen aus der Aggregation dieser Funktionen. ANNE SCHNELLER
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