Automaten steigern die Produktivität von Maschinen
Mit dem zunehmenden Automatisierungsgrad in Werkzeugmaschinen rückt nun die Maschinenperipherie in den Fokus der Prozessoptimierer. Auf der bis 24. September laufenden Messe EMO werden dazu in Hannover Lösungen für unterschiedliche Anwendungen gezeigt.
Als flexible Lösung für unterschiedliche Handhabungsfunktionen an der Maschine kommen zunehmend Roboter zum Einsatz. Das wurde beim Rundgang auf der Branchenmesse EMO deutlich. Fanuc unterstrich dies dadurch, dass Roboter neben den CNC-Steuerungen einen großen Raum auf dem Messestand einnehmen. Auf Anfrage der VDI nachrichten sagte Olaf Kramm von Fanuc Robotic Deutschland: „Während es früher vor allem darum ging, Roboter in die Maschinen zu integrieren, bekommen wir immer mehr Nachfragen, auch Be- und Endladevorgänge an den Maschinen zu automatisieren.“ Die Einbindung der Roboter auf der Steuerungsseite sei dabei innerhalb der Fanuc-Familie einfach, da es keine Schnittstellenprobleme gebe, verdeutlichte er.
Als weiteren Trend sieht Kramm, dass die Bildverarbeitung zunehmend in die Robotersysteme integriert wird. „In allen Fanuc-Robotern sind schon länger Bildverarbeitungssysteme integriert“, erklärte er. In der eigenen Produktion sei diese sinnvolle Kombination bereits seit mehr als zehn Jahren im Einsatz. Darüber hinaus würden nun alle neuen Roboter des Unternehmens mit zwei Ethernet-Schnittstellen ausgestattet.
Chorin: Robotereinheit FlexcellUno schafft einen Werkstückwechsel in 2 s
Ein Vertreter integrierter Roboterlösungen wurde beispielsweise bei Chiron aus Tuttlingen vorgestellt. Das Unternehmen setzt Automatisierungslösungen ein, um Produktivitätssteigerungen für die Anwender zu erzielen: Die integrierte Robotereinheit FlexcellUno am Vierspindel-Fertigungszentrum TZ15 W schafft dabei nach Herstellerangaben einen Werkstückwechsel in 2 s. In seiner flexiblen Fertigungszelle FZ12 FA hat Chiron für die automatisierte Komplettbearbeitung dagegen einen Multiplattenwechsler und -speicher integriert. Das ermögliche einen mannlosen Vorrichtungswechsel, insbesondere bei kleinen und mittelgroßen Serien. Der Palettenwechsel erfolge in 8 s.
Zu den jüngsten Lösungen der Gildemeister-Tochter DMG Automation auf der EMO zählt das dynamische Umstapelsystem WH 3 U. Dieses wurde laut Hersteller für eine hohe Speicherkapazität und schnelle Be- und Entladevorgänge konzipiert. Der Roboter bewegt dabei die bis zu 3 kg schweren Teile durch den Arbeitsraum. Für den Korbwechsel benötigt er laut Hersteller 20 s.
Für den Bereich außerhalb der Maschine stellte Reis Robotics auf der EMO seine weiterentwickelte Sechsachsroboter-Baureihe RV vor, zu der auch der Vertikalknickarmroboter RV30-16 mit der Steuerung RobotstarV zählt. Die Knickarmroboter-Baureihe für Traglasten von 6 kg bis 500 kg wurde laut Unternehmensangaben neben der Erhöhung der Geschwindigkeiten und Beschleunigungen dahingehend weiterentwickelt, dass auch Verkettungen von Arbeitsabläufen zwischen zerspanenden Werkzeugmaschinen und Weiterbearbeitungsanlagen, wie z. B. automatisches Be- und Entladen, Drehen und Transferieren realisiert werden können. Ergänzt wird das System durch pneumatische oder hydraulische Greifer, Dreheinheiten und integrierte Bildverarbeitungssysteme und Materialtransporteinrichtungen über Bänder, Taktkettenförderer und Rollenbahnen. Dadurch kommt das System auch mit ungeordnet zugeführten Werkstücken zurecht, heißt es.
Kuka Roboter: Kuka.CNC ermöglicht Programmierung von Robotern über CAD/CAM-Prozesskette
Hauptthema beim Hersteller Kuka Roboter aus Augsburg auf der Messe war dagegen, die Automatisierung für Anwender weiter vereinfacht zu haben. Mit einem neuen Softwaremodul Kuka.CNC wurde auf zwei Partnerständen die direkte Verarbeitung von CNC-Befehlen nach DIN 66025 auf den Robotersteuerungen demonstriert. Damit sei es nun auch möglich, die Roboter über eine CAD/CAM-Prozesskette direkt zu programmieren.
Auch beim Zubehör der Werkzeugmaschinenperipherie gibt es Neuheiten: Eine elektromechanische Löseeinheit für den Werkzeugwechsel an der Spindel stellt die Weiss Spindeltechnologie vor. Das neue System wird an einer HSK A100 Frässpindel gezeigt und ermöglicht den Werkzeugwechsel ohne Hydraulik oder Pneumatik. Diese Spindeln lassen sich laut Anbieter einfach an die Siemens-Antriebsfamilie Sinamics und die Sinumerik-CNC anbinden. Realisiert wird das mit dem „Weiss Spindel Drive-Cliq“ – einem neuen Sensormodul, das den Verkabelungsaufwand deutlich reduziert und die Inbetriebnahme der Maschine beschleunigt. Darüber hinaus könne der Maschinenanwender damit einfach und schnell Informationen zum Spindelzustand an seiner CNC-Bedieneroberfläche abrufen, teilte der Hersteller mit.
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