Intelligente Lösungen 23.09.2021, 07:01 Uhr

Continental: Wie Roboter Logistik und Landwirtschaft revolutionieren sollen

Vom 11. bis 15. Oktober findet in Hamburg der ITS World Congress statt. Dabei steht die Mobilität von morgen im Mittelpunkt. Continental hat einige Roboter-Fahrzeuge im Gepäck, die das Unternehmen auf der internationalen Branchenplattform präsentiert. Dazu gehören intelligente Transportsysteme, die autonom unterwegs sind.

Autonomer Roboter für Landwirtschaft

Contadino heißt der autonome Roboter von Continental, der auch im Flottenverbund in der Landwirtschaft eine intelligente Unterstützung bietet.

Foto: Continental AG

Sie heißen Corriere, Contadino und Intralogistik. Alle drei bewegen sich völlig autonom. Dahinter verbergen sich intelligente Roboter, sogenannte AMR-Fahrzeuge (Autonomous Mobile Robots). Continental zeigt beim ITS World Congress die ersten Prototypen. Corriere ist ein kleiner Lieferroboter, der Lebensmittel oder Pakete in Städten transportieren kann. Contadino unterstützt in der Landwirtschaft, da er selbstständig säen, pflanzen und düngen kann. Der Intralogistik-Roboter wurde entwickelt, um in Produktionswerken oder Logistikzentren die Menschen, die dort arbeiten, zu entlasten.

„Continental zeigt mit seinem Auftritt beim IST-Kongress, dass intelligente Mobilität nicht nur den Transport des Menschen von A nach B meint“, sagt Michael Hülsewies, Senior Vice President und Head of Architecture & Software bei Continental. „Innovative Mobilität bedeutet auch, den Herausforderungen eines höheren Logistikaufkommens zu begegnen, nachhaltige Ideen für den Transport und die Verteilung von Waren umzusetzen und smarte Lösungen anzubieten, die eine ressourcenschonende Produktion von Lebensmitteln in der Landwirtschaft unterstützen. Für alle diese Bereiche sind Robotics-Anwendungen eine ideale Ergänzung zu bestehenden Strukturen.“

Der autonome Roboter Corriere als Ergänzung im urbanen Raum

Der Corriere ist 40 Kilogramm leicht und rund 30 Zentimeter hoch. Aktuell befindet er sich im Testeinsatz in Singapur. Täglich beliefert er Mitarbeiter eines Standortes von Continental mit warmem Essen, das in einem Restaurant in der Stadt zubereitet und in das Roboterfahrzeug geladen wird. Das Unternehmen möchte mit diesem Alltagstest Erfahrungen sammeln, die für den späteren Serieneinsatz von erheblichem Nutzen sind. Continental sieht die besonderen Stärken des Corriere auf der sogenannten letzten Meile. Ganz gleich, ob es darum geht, Lebensmittel zu transportieren, Medikamente auszuliefern oder den Menschen Pakete zu bringen, das letzte Stück zum Privatkunden kann in Zukunft problemlos auch ein Roboter übernehmen. Ziel des Unternehmens sei es, mit einem solchen Roboter den innerstädtischen Verkehr maßgeblich zu entlasten. Das gelinge, wenn kein Mensch mehr für einen Liter Milch oder eine Bestellung in der Apotheke ins Auto steigen müsse.

Autonomer Roboter von Continental für letzte Meile
Continental hat den Prototypen eines autonomen Roboters für die letzte Meile bereits im Testeinsatz.

Foto: Continental AG

Autonomer Roboter für Logistikbranche
Der Intralogistik-Roboter von Continental bewegt sich nicht nur selbstständig, sondern kann auch schwere Lasten autonom bewegen.

Foto: Continental AG

Der Contadino von Continental – persönlicher Butler für die Pflanzen auf dem Feld.

Foto: Continental AG

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Die notwendigen Technologien, die der Corriere benötigt, um sich vollkommen autonom und autark durch den Straßenverkehr manövrieren zu können, hat sich bereits in der Auto-Mobilität bewährt. Das sind zum Beispiel Lidar-Sensoren und Kameras. In Kombination mit einer selbstlernenden Software wird der Corriere dann zu einem intelligenten Teilnehmer im Straßenverkehr. Sie ermöglicht es ihm, Fußgänger zu erkennen und auch in welche Richtung sie sich bewegen, Ampelkreuzungen zu überqueren und sich damit unauffällig in den Verkehrsfluss einzubinden. Der Vorteil am Corriere: Er lässt sich nicht nur einzeln einsetzen, sondern auch eine Schwarm-Lösung ist denkbar. Schließlich stelle er nach Angaben von Continental eine sinnvolle Ergänzung zum zentralen Flottenmanagement dar.

Der autonome Roboter Contadino unterstützt die Landwirtschaft

Landwirte stehen immer vor der Frage: Wie bearbeite ich meine Böden am effizientesten und am schonendsten? Denn je größer das Gerät, desto schneller ist man zwar fertig, aber schwere Geräte haben einen entscheidenden Nachteil: Sie verdichten den Boden – ein äußerst unerwünschter Nebeneffekt, der die Qualität des Bodens beeinflussen und damit auch die Erträge minimieren kann. Der kleine und wendige Contadino ist eine autonome Ergänzung. Der Roboter diene sozusagen als persönlicher Butler für jede Pflanze auf der Welt, so Continental. Ein innovatives Satelliten-Kommunikationssystem (Real Time Kinematics Global Networking Satellite System), das sich zum Beispiel mit Wetter-Apps vernetzen lässt, macht es möglich, den autonomen Roboter auf bis zu drei Zentimeter genau an jede Pflanze heranzusteuern. Aus Informationen zur Bodenbeschaffenheit und Niederschlagsmenge berechnet der Contadino die individuell notwendige Düngemenge für jede Pflanze. Das sorge für eine Ertragssteigerung einerseits und eine Ressourcenschonung andererseits.

Autonomer Intralogistik-Roboter arbeitet hinter den Kulissen in der Logistik

Der autonome Intralogistik-Roboter von Continental ist robust und mit allerlei Technik ausgestattet. Seine Lidar-Sensoren ermöglichen eine 360-Grad-Erfassung des gesamten Umfelds, 3D-Kamerasysteme, intelligente Software und optional ein Ultra-Wide-Band-Transmitter zum exakten Live-Traffic sollen den Roboter nach Unternehmensangaben zu einem wertvollen Mitarbeiter machen. Die eingebaute Technik ermöglicht es, dass der Roboter eigenständig Transportaufträge ausführt, Hindernisse umfährt und auch alternative Routen berechnet.

Ursprünglich entwickelten Ingenieure von Continental diesen Roboter, weil sie in den eigenen Werken eine Hilfe benötigten, um Materialfluss und Handling von schweren Produktkomponenten effizienter zu gestalten. „Wir haben eine maßgeschneiderte Robotica-Lösung entwickelt, die nun in Continentals Werken für hydraulische Bremssysteme in der Slowakei und im chinesichen Changshu bei Shanghai sehr erfolgreich in den Produktionsalltag integriert ist“, sagt Pierre Pomper, Leiter des Segments Autonomous Mobile Robots bei Continental.

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Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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