Kameras statt Augen 01.02.2017, 08:29 Uhr

Diese Roboter-Reptilien spionieren ihre echten Artgenossen aus

Ob diese Erfindung auch etwas für den deutschen Tierfilmer Andreas Kieling wäre? Robotische Nachbauten eines Krokodils und einer Echse, die mit Kameraaugen ausgestattet sind? Die Maschinen in Tierform bewegen sich so natürlich, dass sie richtig nah an ihre echten Vorbilder herankommen. Das Ergebnis: herausragende Bilder. 

Näher geht nicht: Tierfilmer Andreas Kieling verzichtet auf robotische Helfer. Selbst vor Krokodilen kennt er keine Scheu. 

Näher geht nicht: Tierfilmer Andreas Kieling verzichtet auf robotische Helfer. Selbst vor Krokodilen kennt er keine Scheu. 

Foto: Andreas Kieling/ZDF

Tierfilmer Kieling ist bekannt dafür, sich ganz nah an seine Filmstars heranzuwagen – behutsam, aber ein Restrisiko bleibt. Auch Krokodile hat er schon aus nächster Nähe aufgenommen.

Der Roboter-Spion vom EPFL, der von einem echten Reptil rein äußerlich zunächst einmal nicht zu unterscheiden ist.

Der Roboter-Spion vom EPFL, der von einem echten Reptil rein äußerlich zunächst einmal nicht zu unterscheiden ist.

Quelle: EPFL

Die Produzenten der BBC-One-Serie „Spy in the Wild“ (Spion in freier Bildbahn) wollten sich bei dieser Spezies selbst nicht so weit vor wagen. Und holten sich Hilfe. Technische. Aus der Robotik-Abteilung der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL).

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Nord-Micro GmbH & Co. OHGa part of Collins Aerospace-Firmenlogo
Projekt- / Produktingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHGa part of Collins Aerospace
Frankfurt am Main Zum Job 
Kutzenberger Wolff & Partner-Firmenlogo
Ausbildung zur Patentanwältin/zum Patentanwalt (w/m/d) und zur/zum European Patent Attorney Kutzenberger Wolff & Partner
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Referent:in Asset Management Technik - Schwerpunkt Anlageneinsatzplanung Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
B.Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Verpackungsentwicklungsingenieur (w/m/d) Pharma B.Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Instandhalter (m/w/d) Prozesstechnik - API Herstellung Fischöl Fresenius Kabi
Friedberg (Hessen) Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Project Manager (w/m/d) Pre-Development B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Max Dörr GmbH Förderanlagen-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) Max Dörr GmbH Förderanlagen
Gemmingen Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure (w/m/d) für Elektro- bzw. Informationstechnik Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Unternehmen von HAMBURG WASSER-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Projektleiter Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Unternehmen von HAMBURG WASSER
Hamburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
Max-Planck-Institut für molekulare Genetik-Firmenlogo
Technische Betriebsleitung (m/w/d) Max-Planck-Institut für molekulare Genetik
Aptar Radolfzell GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Industrialisierung Montage (m/w/d) Aptar Radolfzell GmbH
Eigeltingen Zum Job 
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Werkzeugkonstrukteur Kunststoffverbindungstechnik (w/m/d) KLN Ultraschall AG
Heppenheim (Bergstraße) Zum Job 
Wacker Chemie AG-Firmenlogo
Betreuungsingenieur Verfahrenstechnik (w/m/d) Wacker Chemie AG
Nünchritz Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
Universitätsklinikum Tübingen-Firmenlogo
Technische Koordinatorin / Technischer Koordinator (w/m/d) für das Technische Betriebsamt Universitätsklinikum Tübingen
Tübingen Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) PMO Business Transformation MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 

Robotischer Salamander gab den Anstoß

Sie bestellten in der Schweizer Universität zwei Maschinen, die aussehen sollten wie ein Krokodil und eine Echse. Die Maschinen sollten sich zudem naturgetreu bewegen können. Last but not least sollten die Roboter über Kameras statt Augen verfügen, um Nahaufnahmen ihrer tierischen Vorbilder machen zu können.

Der am EPFL entwickelte Robotik-Salamander Pleurobot.

Der am EPFL entwickelte Robotik-Salamander Pleurobot.

Quelle: Konstantinos Karakasiliotis & Robin Thandiackal/BioRob/EPFL/2013

Auf diese Idee waren die BBC-Produzenten gekommen, nachdem sie Filme über den am EPFL entwickelten Robotik-Salamander Pleurobot gesehen hatten. Um ihn zu entwickeln, hatten Wissenschaftler um Auke Ijspeert zunächst unter dem Röntgengerät die Bewegungen einer echten Salamander-Art aus Südeuropa studiert, um diese dann auf einen Roboter zu übertragen. Pleurobot wurde zum Teil mit dem 3D-Drucker hergestellt.

Fernsteuerung reicht bis zu 500 m weit

Und was haben die EPFL-Wissenschaftler den Fernsehleuten geliefert? Herausgekommen sind Roboter  mit einer Aluminium– und Kohlefaserstruktur. Anstelle der Gelenke arbeiten 24 Motoren. Sie sind mit einem Mini-Computer verdrahtet.

 

Lesen Sie auch:

Die Robo-Tiere können sogar ins Wasser. Dafür sorgt eine Haut aus Latex, kunstvoll gemustert wie die der natürlichen Vorbilder.

Die Robo-Tiere vom EPFL können sogar ins Wasser. 

Die Robo-Tiere vom EPFL können sogar ins Wasser.

Quelle: EPFL

Die tierisch gut aussehenden Maschinen können aus einer Entfernung von bis zu 500 Metern ferngesteuert werden – eine sichere Entfernung für die Filmemacher.

Tierische Roboter als Retter in der Not

Für die EPFL-Forscher sind die Reptilienroboter aber viel mehr als ferngesteuerte Spione. Sie sehen darin ein Instrument zum Studium der Tierbewegung und Biomechanik in der künftigen Forschung. „Wir studieren zunächst die Biologie, sammeln Informationen und Daten vom lebendigen Vorbild, um uns für das Roboter-Design schlau zu machen, und dann verwenden wir dieses Design, um mehr über die ursprüngliche Biologie herauszufinden“, erklärt Wissenschaftler Kamilo Melo vom Biorob Labor der EPFL.

Die tierischen Roboter sollen eines Tages in Notsituationen, wie nach einem Erdbeben, eingesetzt werden, um die Opfer zu finden und möglicherweise sogar zu retten.

Der handflächengroße Miniroboter CRAM ist nach dem Vorbild von Kakerlaken gebaut und soll künftig Verschüttete erreichen. Dabei könnten er auch klären, ob beispielsweise Schuttberge stabil genug sind, damit auch Helfer vordringen können.

Der handflächengroße Miniroboter CRAM ist nach dem Vorbild von Kakerlaken gebaut und soll künftig Verschüttete erreichen. Dabei könnten er auch klären, ob beispielsweise Schuttberge stabil genug sind, damit auch Helfer vordringen können.

Quelle: Tom Libby, Kaushik Jayaram & Pauline Jennings/PolyPEDAL Lab UC Berkeley

Die BBC-Filmaufnahmen boten da schon einmal ideales Testgelände für erschwerte Bedingungen: Gedreht wurde im Murchison Falls Naturpark in Uganda. Dort war es feucht, schlammig und staubig mit Temperaturen bis zu 70 °C innerhalb der Latexhaut.

Raus aus dem Labor und unter realen Bedingungen testen

„Wir ermutigen Robotiker, ihre Roboter aus dem Labor zu nehmen“, sagt EPFL-Wissenschaftler Tomislav Horvat, der zusammen mit Melo während des Reptilien-Abenteuers arbeitete. „Dadurch lernen sie auf Dinge zu achten, die in kontrollierten Umgebungen übersehen werden und das wird ihre Designs und die Software verbessern.“

Künstlicher Rochen, Cyber-Heuschrecke und softer Oktopus-Roboter

Und hier hätten wir noch weitere tierisch spannende Geschichten. Zum Beispiel über einen künstlichen Rochen mit einem Skelett aus Gold, einer Kunststoffhülle und 200.000 Herzmuskelzellen von Ratten. Forscher steuern das Mischwesen mit Lichtsignalen.

Blick auf den künstlichen Rochen. Auf seiner Oberfläche sitzen Herzmuskelzellen von Ratten, die sich auf Lichtsignale hin zusammenziehen. Dadurch kann der Roboter in einer Nährstofflösung schwimmen. 

Blick auf den künstlichen Rochen. Auf seiner Oberfläche sitzen Herzmuskelzellen von Ratten, die sich auf Lichtsignale hin zusammenziehen. Dadurch kann der Roboter in einer Nährstofflösung schwimmen.

Quelle: Karaghen Hudson/dpa

Außerdem arbeiten Forscher an einer Cyber-Heuschrecke, die auf Sprengstoffsuche geht: Eine Elektrode im Gehirn speichert die Gerüche, die das Tier mit seinen empfindlichen Antennen wahrnimmt.

Stichwort Softrobotik: Ein Robotikerteam aus Pisa widmet sich seit 2009 einem Oktopus-Roboter und versucht, die geschmeidigen Bewegungen der Arme seines biologischen Vorbilds zu imitieren. Den Bericht dazu finden Sie hier.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.