Gefaltet wie Origami 07.12.2017, 12:30 Uhr

Dieser künstliche Muskel gibt Robotern Superkräfte

Ein 2,6 Gramm leichter künstlicher Muskel, der das Tausendfache seines Gewichts anhebt: Das ermöglicht Falttechnik nach dem Origami-Prinzip. Kann die Erfindung von MIT-Ingenieuren in der Soft-Robotics-Branche für Furore sorgen?

Greifer hebt mit künstlichen Muskeln einen Autoreifen

Ein Greifer hebt mit künstlichen Muskeln einen Autoreifen. Die Muskeln sind in der Lage, das Tausendfache ihres Eigengewichts zu heben.

Foto: Shuguang Li/Wyss Institute/Harvard University

Müssen Roboterarme aus Metall bestehen? Nein, sie können auch Leichtgewichte sein. Um den Beweis anzutreten, haben Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard University gebastelt. Inspiriert von Origami – die japanische Kunst des Papierfaltens – haben sie eine Kunststofffolie zu einem akkordeonähnlichen Skelett zurechtgeknickt und in einem Kunststoffbeutel versiegelt. Sobald eine Pumpe ein Vakuum erzeugt, ziehen sich Haut und Skelett auf 10 % ihrer Ursprungsgröße zusammen und erzeugen eine Hebebewegung.

So stark wie eine Stockente, die ein Auto anhebt

Der künstliche Muskel erzeugt erstaunliche Kräfte. Er wiegt nur 2,6 g, kann aber ein 2,6 kg schweres Gewicht anheben, also das Tausendfache seines Eigengewichts. Diese Relation lässt Industrieroboter alt aussehen, zeigt ein Vergleich des Onlinemagazins wired: Der Roboterarm UR10 wiegt 29 kg und hebt 10 kg schwere Gewichte, also nur knapp ein Drittel seines Eigengewichts.

Gefaltetes Kunststoffskelett versiegelt in einem Kunststoffbeutel

Das Prinzip des künstlichen Muskels ist simpel: Ein gefaltetes Kunststoffskelett, versiegelt in einem Kunststoffbeutel, zieht sich im Vakuum zusammen.

Quelle: Wyss Institute/Harvard University

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Betriebstechniker (m/w/d) Prozessleittechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Solventum Germany GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Automatisierungstechnik / Mechatronik / Maschinenbau (m/w/*) Solventum Germany GmbH
Seefeld Zum Job 
Josefs-Gesellschaft gAG-Firmenlogo
Leitung (m/w/d) Gebäudemanagement Josefs-Gesellschaft gAG
Hochheim am Main, Rüdesheim am Rhein, Oberursel Zum Job 
Desitin Arzneimittel GmbH-Firmenlogo
Projektmanager Gebäudeautomation (m/w/d) Desitin Arzneimittel GmbH
Hamburg Zum Job 
Desitin Arzneimittel GmbH-Firmenlogo
Projektmanager TGA (m/w/d) Desitin Arzneimittel GmbH
Hamburg Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Project Manager Product Lifecycle Management (m/w/d) Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Elektronenstrahl Schweißtechnik pro-beam GmbH & Co. KGaA
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Wirtschaftsingenieur als Industrial Engineer / Fertigungsplaner (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Industriepark Nienburg GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Leiter Elektrotechnik & Automation Industriepark Nienburg GmbH
Nienburg Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Head of Sales (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Schneider Form GmbH-Firmenlogo
CAD-Konstrukteur (m/w/d) mit Schwerpunkt Zeichnungs- und Kundendatenbank-Management Schneider Form GmbH
Dettingen unter Teck, Chemnitz Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Project Engineer - Capital Investments (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) Realisierung Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
degewo AG-Firmenlogo
TGA-Ingenieur / Projektmanager Technische Gebäudeausrüstung Sanierung (w/m/d) degewo AG
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Vertriebsingenieur (m/w/d) für den Bereich Key Account Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
RIPPERT GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur für Maschinensicherheit (m/w/d) RIPPERT GmbH & Co. KG
Herzebrock-Clarholz Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Wasserstoff (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
Co-Geschäftsführung (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
ANDRITZ Separation GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Sondermaschinenbau ANDRITZ Separation GmbH
München Zum Job 

Der künstliche Muskel ist so stark wie eine Stockente, die ein Auto anhebt, so die Forscher. „Wir waren überrascht, wie stark die Aktoren sind“, sagt Roboter-Ingenieurin Daniela Rus vom MIT. Mit einer Steigerung des Funktionsgewichts um das Tausendfache habe man nicht gerechnet. „Es ist, als würde man diesen Robotern Superkräfte geben.“

Muskelgröße reicht von wenigen Millimetern bis zu einem Meter

Die Muskeln sind nicht auf Hebebewegungen beschränkt. Die Forscher haben bereits Skelettstrukturen aus verschiedenen Materialien gefaltet, die beim Zusammenziehen Schraub- und Drehbewegungen ausführen. Die Skelettfalten bestimmen, wie sich die gesamte Struktur bewegt, sagt Wissenschaftler Shuguang Li vom Wyss Institut der Harvard Universität. „Im Prinzip bekommt man diese Bewegung kostenlos, ohne ein Kontrollsystem zu benötigen.“

Dreh- und Schraubbewegungen künstlicher Muskel

Der künstliche Muskel kann Objekte nicht nur anheben, sondern auch Dreh- und Schraubbewegungen ausführen.

Quelle: Wyss Institute/Harvard University

Die Tüftler haben auch schon künstliche Muskeln in den unterschiedlichsten Größen gebaut. „Wir haben sie in Größen von wenigen Millimetern bis zu einem Meter gebaut, und ihre Leistung hält auf der ganzen Linie an“, sagt Forscher Rob Wood vom Wyss Institute. „Jetzt, da wir Aktuatoren mit natürlichen Muskeleigenschaften geschaffen haben, können wir uns vorstellen, fast jeden Roboter für fast jede Aufgabe zu bauen.“

Exoskelette und Roboterarme für die Weltraumforschung

Mögliche Einsatzmöglichkeiten für die künstlichen Muskeln haben die Forscher bereits vor Augen. Rus: „Wir glauben, dass sie die Art und Weise verändern werden, wie wir Soft Robotics in Fabriken, im Haushalt und im Alltag einsetzen.“ Denkbar wäre zum Beispiel der Bau chirurgischer Miniaturgeräte, tragbarer Exoskelette oder Roboterarme für die Weltraumforschung. Für die künstliche Haut könne man Silikon verwenden, um den künstlichen Muskel hitzebeständig zu machen. „Die Möglichkeiten sind wirklich grenzenlos.“

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.