Vom Menschen abgeschaut 17.10.2016, 14:02 Uhr

Dieser Roboter schwitzt beim Sport

Forschern der Universität Tokio ist es gelungen, einen menschenähnlichen Roboter durch Verdunstungskälte zu kühlen: Die Maschine schwitzt. Die Flüssigkeit dafür fließt durch poröse Aluminiumknochen. Wie das funktioniert, demonstrierte die Maschine namens Kengoro durch ausdauernde Liegestütze. 

Roboter Kengoro kann Liegestützen – und schwitzt dabei.

Roboter Kengoro kann Liegestützen – und schwitzt dabei.

Foto: JSK Lab/University of Tokyo

Humanoide Roboter werden immer perfekter im Bestreben, ihre menschlichen Vorbilder zu imitieren und vielleicht sogar irgendwann zu übertreffen: Die Motorik wird flüssiger, die künstliche Intelligenz wird schärfer, selbst die Mimik wird immer lebensechter. Jetzt schicken sich die Maschinen an, eine weitere allzu menschliche Eigenschaft zu adaptieren: das Schwitzen! Zumindest Kengoro, ein 1,70 m großer und 56 kg schwerer Roboter der Universität Tokio, beherrscht diese Fähigkeit.

Verdunstungskälte schützt vor Überhitzung

Dabei handelt es sich allerdings weniger um den Versuch, Roboter noch weiter der Gesellschaft anzugleichen, als vielmehr um eine Möglichkeit, die Komponenten vor Überhitzung zu schützen. Das Prinzip ist einfach: Wird einer der 108 Motoren des japanischen Roboters stark beansprucht, heizt er auf. Diese Wärme lässt Wasser an der Oberfläche verdampfen. Die dadurch entstehende Verdunstungskälte kühlt das betreffende Bauteil: Kengoro schwitzt.

108 Motoren wurde in Roboter Kengoro eingebaut.

108 Motoren wurde in Roboter Kengoro eingebaut.

Quelle: JSK Lab/University of Tokyo

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter*in Elektrotechnik Verkehrsanlagen (m/w/d) Elektroingenieur*in oder Techniker*in Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nordbayern-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik / Bauingenieur (w/m/d) Ladeinfrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Nordbayern
Nürnberg Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
bayernweit Zum Job 
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr-Firmenlogo
Traineeprogramm - Bachelor Fachrichtung Maschinenbau / Energie- und Gebäudetechnik (m/w/d) Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Nord-Micro GmbH & Co. OHGa part of Collins Aerospace-Firmenlogo
Projekt- / Produktingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHGa part of Collins Aerospace
Frankfurt am Main Zum Job 
B.Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Verpackungsentwicklungsingenieur (w/m/d) Pharma B.Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Instandhalter (m/w/d) Prozesstechnik - API Herstellung Fischöl Fresenius Kabi
Friedberg (Hessen) Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Project Manager (w/m/d) Pre-Development B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) für die Entwicklung von medizinischen Kunststoffeinmalartikeln B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Max Dörr GmbH Förderanlagen-Firmenlogo
Konstrukteur (m/w/d) Max Dörr GmbH Förderanlagen
Gemmingen Zum Job 
Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Unternehmen von HAMBURG WASSER-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik als Projektleiter Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Unternehmen von HAMBURG WASSER
Hamburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projektender Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart, Mannheim Zum Job 
RES Deutschland GmbH-Firmenlogo
Head of Engineering / Leitung technische Planung Wind- & Solarparks (m/w/d) RES Deutschland GmbH
Vörstetten Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) PMO Business Transformation MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
Funke Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) Funke Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH
Gronau (Leine) Zum Job 
MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG
Wiesbaden Zum Job 
KÜBLER GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur / Fachplaner / TGA (m/w/d) Heizungstechnik und Elektro KÜBLER GmbH
Ludwigshafen Zum Job 
WPW JENA GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Elektroplanung (m/w/d) WPW JENA GmbH
Jena, hybrides Arbeiten Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (w/m/d) für die Koordination der Fachrichtung Elektrotechnik bzw. Nachrichtentechnik Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Physikalische Ingenieurwissenschaft, Produktionstechnik, Werkstoffwissenschaft oder vergleichbar Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 

In der Praxis ist das Ganze dann doch etwas komplizierter. Besteht der Mensch zu gut 70 % aus Wasser, das regelmäßig ausgetauscht wird, sieht das bei Robotern in der Regel anders aus: Hier sind die Bestandteile meistens aus irgendeinem Metall. Und während der Mensch über seine rund zwei Quadratmeter Haut transpiriert, hat Kengoro mehr die Anmutung eines Gerippes – ohne weitere Schichten.

Körper aus porösem Aluminium

Die Lösung, die die Wissenschaftler der Universität Tokio gefunden haben, nutzt genau dieses Knochengerüst. Die Entwickler fertigten Teile von Kengoros Skelett mit Hilfe eines speziellen 3D-Druck-Verfahrens. Beim sogenannten Lasersintern wird jedes Bauteil Schicht für Schicht aus Aluminiumpuder aufgebaut. Die Laserstrahlen ermöglichen dabei auch Formen wie zum Beispiel Hinterschneidungen, die beim üblichen 3D-Druck nicht möglich sind. Auf diese Weise erhielten die Forscher poröse „Knochen“ mit winzigen Hohlräumen, ähnlich wie metallene Schwämme.

Ist der Roboter in Betrieb, befördert eine Pumpe das Wasser durch die inneren Schichten, bis es an einer porösen Stelle angekommen ist. Hier dringt es nach außen und verdunstet bei Erwärmung der entsprechenden Region. Die Flüssigkeit ist entmineralisiert, um unerwünschte Ablagerungen zu verhindern.

Ein Glas Wasser reicht für einen halben Tag

Dabei ist der mechanische Mensch durchaus genügsam – schließlich soll die Flüssigkeit an den Motoren und Gelenken ja nicht heraustropfen, sondern verdampfen. Ein Glas Wasser reicht ihm bei normaler Beanspruchung für einen halben Tag. Arbeitet er mehr, darf es auch ein Schluck zusätzlich sein. So ist es Kengoro sogar möglich, Sport zu treiben, ohne zu überhitzen: Elf Minuten lang demonstrierte er auf Geheiß seiner Entwickler sein Workout und hievte seine 56 kg zu formvollendeten Liegestützen auf und nieder.

Roboter Kengoro wurde mit einem neuartigen Kühlsystem ausgestattet.

Roboter Kengoro wurde mit einem neuartigen Kühlsystem ausgestattet.

Quelle: JSK Lab/University of Tokyo

Das neuartige Kühlsystem, das die japanischen Forscher ihrem metallenen Kollegen verpasst haben, ist allerdings nur eine von vielfältigen Kühlungsmöglichkeiten. Und ja, es gibt effektivere: zum Beispiel das konventionelle Kühlen per Ventilator oder Kühlflüssigkeit, die im internen Kreislauf der Maschine verbleibt. Wenn diese Verfahren jedoch zu schwer, zu sperrig, zu laut oder aus sonstigen Gründen nicht praktikabel sind, ist die Kühlung per Verdunstungskälte eine interessante Alternative. Immerhin funktioniert sie besser als reine Luftkühlung oder ein geschlossener Wasserkreislauf ohne Verdunstung.

Lesen Sie auch:

Müffeln ist ausgeschlossen

Zudem sind unerwünschte Nebenwirkungen zumindest in einer Hinsicht ausgeschlossen: Da Roboterschweiß nicht nur entmineralisiert, sondern auch frei von Bakterien und sonstigen biologischen Stoffen ist, müffelt da gar nichts…

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.