In Afghanistan kämpfen längst mehrere Tausend Roboter
Längst kämpfen im Irak und in Afghanistan nicht nur unbemannte Drohnen. Inzwischen sind auch Roboter am Boden im Einsatz, beispielsweise um Minen aus dem Weg zu räumen. Aber auch kämpfende Roboter sind schon in Planung.
Der Talon-Roboter ist ein harter Bursche. Als er bei einem Anschlag auf ein amerikanisches Militärfahrzeug im Irak von dessen Ladefläche über das Brückengeländer in den Euphrat geschleudert wurde, hatten die Soldaten keine große Mühe, den Roboter zu retten, ohne selbst nasse Füße zu bekommen. Per Remote Control steuerten sie ihn aus dem Fluss an Land, die Böschung hoch und bis auf die Straße. Dort luden sie ihn wieder auf und weiter ging es.
„Talon“ ist als Markenname für den amerikanischen Hersteller Foster-Miller Inc. geschützt. Das 1956 von drei Absolventen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston gegründete Entwicklungsunternehmen gehört heute zu QinetiQ, der in Europa wohl größten ganz auf Auftragsforschung und -entwicklung konzentrierten Unternehmensgruppe. Neben der Entwicklung beschäftigt sich Foster-Miller allerdings längst auch mit der Produktion von Robotern.
Ein Talon wiegt 45 Kilo und rollt auf Hartgummi-Raupen
Allein die alliierten Truppen in Afghanistan haben schon mehr als tausend Talon-Roboter erhalten. Der 45 Kilo wiegende gleicht einem Mini-Bagger, weil er sich auf Raupen aus Hartgummi bewegt. Einsetzbar in Schnee, auf Eis, über Treppen und in felsigem Gelände nimmt „Talon“ verschiedene Sensor-Packs auf und sucht nach den jeweiligen Anweisungen nach Bomben und Minen, die am Straßenrand oder in der Fahrspur vergraben sind.
Sieben Vorwärtsgänge erlauben auch schnelle Bewegung. Charakteristisch ist die Betriebssicherheit. In New York nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 9. September 2001 durchsuchten verschiedene Talons die Trümmerberge 45 Tage lang ohne jeglichen Ausfall. Die ersten Roboter bekamen die amerikanischen Truppen in Bosnien bereits im Jahre 2000. Weil sie sich dort bewährten, begann die Serienproduktion. Abnehmer sind das Militär und die Polizei in den Vereinigten Staaten und in kleinerem Umfang auch in Europa und wenigen anderen Ländern der Welt.
Entsprechend der unterschiedlichen Anforderungen der Hauptabnehmer hat Foster-Miller den Talon-Roboter mittlerweile zu einer vielseitigen Roboter-Familie ausgebaut, zu der auch die Swords gehören. Swords, auf Deutsch Schwerter, heissen die schnellen, bewaffneten Aufklärungsfahrzeuge, die ebenfalls schon in Afghanistan Dienst tun.
Auch Roboter mit Grantwerfern in Planung
In Erprobung sind Fahrzeuge, die mit Granatwerfern bestückt sind. Aber selbst die schwersten dieser Roboter wiegen maximal nur 170 Kilogramm, um so ihren Luft- und Straßentransport zu erleichtern. Charakteristisch für sie ist die Vielseitigkeit. Das reicht bei größeren Modellen bis zum Bordkran, mit dem sich ferngesteuert die Nutzlast automatisiert auswechseln lässt, etwa Waffen gegen Sensor-Systeme.
Das Bedienungspersonal, das die Talons oder Swords fernsteuert, braucht keine besondere Ausbildung. „Plug and Play“ reicht soweit, dass das Bedienungspersonal sich allein auf das Steuern des Fahrzeugs konzentrieren kann. Erspähen die Sensoren Verdächtiges, so melden sie sich visuell oder mit Ton. Fernsehkameras liefern Bilder. Notfalls ist per Lautsprecher auch mündlicher Kontakt mit Verdächtigen möglich.
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