In Genf bringt Roboter Leo Ihren Koffer zur Abfertigung
Im Flughafen Genf wurde der Einsatz eines Roboters getestet, der Passagieren das Leben erleichtern soll. „Leo“ schleppt nicht nur Gepäck – man kann bei ihm auch gleich einchecken. Für die Zukunft geplant ist, dass das Gefährt auch selbstständig Koffer durchleuchtet.
In aller Ruhe den Flieger betreten, Platz nehmen, entspannt die Augen schließen und in wenigen Stunden im warmen Süden weilen. Wer hin und wieder in den Urlaub fliegt, weiß, dass dieses Szenario höchstens in realitätsverzerrten Werbefilmen vorkommt. Die Wahrheit beginnt meist mit: warten. Riesige Schlangen vor dem Schalter können Reisenden schnell die Nerven rauben – vor allem für Kinder wird das lange Herumstehen oft zur Qual.
Am Genfer Flughafen wurde nun getestet, wie die Gepäckabfertigung für alle Beteiligten entspannter verlaufen könnte. Konzipiert wurde der Roboter vom international agierenden Luftfahrtdienstleister Sita, die Software stammt indes von BlueBotics – ein Spin-off der ETH Lausanne.
Hilfe schon vor dem Eingang zum Terminal
Roboter Leo bietet Fluggästen bereits vor dem Eingang zum Terminal seine Hilfe an. Möchte ein Passagier das Angebot annehmen, muss er sein Flugticket an die Scannerfläche des Roboters halten, woraufhin Leo Gepäcketiketten ausdruckt. Nachdem diese auf die Koffer aufgeklebt wurden, legt der Passagier seine Taschen in Leos Gepäckfach, das sich danach schließt.
Auf einem Display zeigt der Roboter schließlich Gate und Abflugzeit an, verabschiedet sich und rollt – alleine – in Richtung Gepäcksortierung. Den Weg zum Gate muss der Passagier also selbstständig finden – ein Roboter, der Fluggäste dorthin eskortiert, wurde im April im Flughafen Amsterdam-Schiphol getestet. Das Gepäck nahm dieser den Reisenden allerdings nicht ab.
Weniger Gewusel
Das Unternehmen Sita verfolgt mit Leo das Ziel, die Anzahl an Trolleys und Koffern in den Abflughallen zu reduzieren und so allgemein für weniger Gewusel zu sorgen. Um das Gepäck zur Sortierung zu transportieren, soll der Roboter später einmal nicht den Weg über die Abflughalle nehmen, sondern einen, der für Passagiere nicht zugänglich ist. Geplant ist zudem, dass Leo das Gepäck auch selbstständig durchleuchten kann.
„In einem geschäftigen Flughafen wie Genf kann der Einsatz eines Roboters wie Leo die Zahl der Koffer im Terminal begrenzen und uns helfen, eine steigende Zahl von Passagieren aufzunehmen“, sagt Massimo Gentile, IT-Chef des Genfer Airports. Der Testlauf dauert bis Ende Juni.
Ein Beitrag von: