Industrieroboter und japanischer Meister im Duell mit Samurai-Schwert
Das Samurai-Schwert ist so scharf, dass es selbst eine zarte Rose in Sekundenbruchteilen in hauchdünne Scheiben schneidet. Doch die Klinge führt nicht ein Großmeister, sondern ein Schweißroboter des japanischen Maschinenbauers Yaskawa. Und doch kopiert die Maschine nur – die Schnitte des Samurai-Großmeisters Isao Machii.
Eine Rose, ein Samurai-Schwert, dann der blitzschnelle Hieb. Welch große Kraft, aber vor allem welche unglaubliche Präzision in dem Schlag steckt, zeigt das eindrucksvolle Ergebnis: eine gelbe Blüte, diagonal durchschnitten von links unten nach rechts oben. Noch beeindruckender ist, dass es nicht etwa ein jahrzehntelang ausgebildeter Kämpfer war, der dieses Kunststück vollführte, sondern eine Maschine.
Um die Genauigkeit des Fabrikroboters Motoman-MH24 zu demonstrieren, hat das japanische Unternehmen Yaskawa der einarmigen Maschine antrainiert, dieselben komplizierten Schwerthiebe auszuführen, die zuvor ein Samurai aus Fleisch und Blut vormacht.
Mithilfe von Körpermarkern und dem sogenannten Motion Capturing – ein etabliertes Verfahren zur computerbasierten Bewegungserfassung – konnten die Schlagtechniken des in Japan sehr bekannten Schwertmeisters Isao Machii in 3D analysiert und später in das Steuersystem des Roboters übertragen werden. Ob ein Diagonalschnitt durch eine zusammengerollte Bastmatte, ein Horizontal-Cut durch Tomaten in Reihenformation oder gar die Zweiteilung einer flachen Erbsenschote: der sechsachsige Elektroarm scheint alle Aufgaben tadellos zu meistern.
Im Video des Herstellers werden die Bewegungsabläufe von Kämpfer wie Roboter durch Linien dargestellt. So wird deutlich, dass die Ausführung der Maschine nahezu ähnlich flüssig verläuft wie die des Menschen.
Thousand Cuts – das Finale
Ein bisschen wirkt es, als schlüge der Roboter noch ein wenig härter zu als der moderne Samurai Isao Machii. In der Präzision stehen sich beide jedenfalls in nichts nach. Zu einem spektakulär aufgemachten Finale kommt es in dem werbewirksamen Video schließlich mit der Aktion „Thousand Cuts“, in der Mensch sowie Maschine zahlreiche Bastrollen in unzählige kleine Stücke zerhacken. Einen Gewinner oder Verlierer gibt es dabei nicht.
Beide meistern die Aufgabe gut, der Mensch dabei tatsächlich schneller als der Industrieroboter. Schließlich trägt letzterer in den allermeisten Fällen ja eben auch kein Schwert, sondern ein Schweißgerät oder einen Greifer.
Roboter gegen Menschen antreten zu lassen, wird offenbar immer beliebter. Bereits im März hatte der Yaskawa-Konkurrent Kuka einen Roboter gegen Deutschlands Topspieler Timo Boll im Tischtennis antreten lassen. Da es sich dabei – wie jetzt auch beim Samurai-Roboter aus Japan – „nur“ um ein Video handelt, bleibt offen, inwieweit die in beiden Filmen gezeigten Fähigkeiten der einarmigen Maschinen wirklich der Realität entsprechen.
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