Demonstration der Technikstärke 31.07.2014, 11:00 Uhr

Japan plant Roboter-Olympiade im Jahr 2020

Nicht nur die besten Athleten der Welt reisen im Jahr 2020 nach Tokio, um sich bei den Olympischen Sommerspielen zu messen: Auch Roboter pilgern ins Land der aufgehenden Sonne – zur Roboter-Olympiade 2020. Das zumindest plant der japanischen Regierungschef Shinzo Abe, der die Technikstärke der japanischen Roboterindustrie demonstrieren möchte. 

Der humanoide Roboter Nao ist knapp 60 Zentimeter groß, wiegt fünf Kilogramm und hat zwei HD-Kameras als Augen. Sein Schöpfer ist der französische Roboterhersteller Aldebaran Robotics.  

Der humanoide Roboter Nao ist knapp 60 Zentimeter groß, wiegt fünf Kilogramm und hat zwei HD-Kameras als Augen. Sein Schöpfer ist der französische Roboterhersteller Aldebaran Robotics.  

Foto: dpa

Die Südkoreaner haben vor kurzem aus Mangel an genügend Fans Roboter bei Baseballspielen eingesetzt, die ihre Mannschaft an Stelle herkömmlicher Besucher anfeuern. Die Japaner wollen nun einen Schritt weitergehen und Roboterathleten zu den Olympischen Spielen 2020 gegeneinander im Wettkampf antreten lassen. Das Ganze ist eine Idee des japanischen Premierministers Shinzo Abe, bei der er der Welt die Stärke der Japaner im Roboterbau demonstrieren will.

„2020 will ich Roboter aus aller Welt in Japan zusammenbringen, um eine Olympiade zu veranstalten, auf der diese mit ihren technischen Fähigkeiten wetteifern können“, sagte Abe dieser Tage bei einem Besuch mehrerer Roboterfabriken in Japan.

Japan will Roboterindustrie auf 17,5 Milliarden Euro Jahresumsatz bringen

Allerdings ist die Idee nicht ganz neu. Das amerikanische Militär veranstaltet schon eine sogenannte Roboter-Challenge, bei der sich Roboter in acht Disziplinen messen – beispielsweise im Leiterklettern oder im Öffnen von Ventilen. Daneben gibt es auch eine Fußball-Weltmeisterschaft für Roboter in Brasilien.

Japan sieht unter anderem Pflegeroboter als Massenmarkt. Für Bewohner der Altersheime bietet der Hersteller Focal Meditec die Roboter-Kuschelrobbe Paro an. 

Japan sieht unter anderem Pflegeroboter als Massenmarkt. Für Bewohner der Altersheime bietet der Hersteller Focal Meditec die Roboter-Kuschelrobbe Paro an.

Quelle: dpa

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Japan befürchtet schon seit geraumer Zeit, auch bei Robotern ins Hintertreffen zu gelangen, nachdem das Land bereits bei Halbleitern, Fernsehern und Smartphones von seinen Konkurrenten überholt wurde. Aus diesem Grunde strebt Abe unter anderem binnen weniger Jahre eine Verdreifachung der Größe der japanischen Roboterindustrie auf 17,5 Milliarden Euro Jahresumsatz an. Dazu will die japanische Regierung ein Gremium schaffen, das sich ganz speziell der Förderung der Branche annimmt.

Toyota, Toshiba und NTT gründen Roboter-Forum

Diesem Ziel dient auch der jüngste Zusammenschluss von 300 Firmen, um gemeinsam nützliche Roboter zu bauen. Dafür haben sich Anfang Juli dieses Jahres führende Konzerne wie NTT, Toyota und Toshiba sowie zahlreiche kleinere Firmen zum i-RooBO Network Forum zusammengeschlossen. Sie wollen Roboter bauen, die zum Beispiel mit Pflegepatienten kommunizieren können. Nach Aussagen des Vorsitzenden des Forums, Hideyuki Tokuda von der Keio-Universität, wolle man Roboter bauen, die als internationaler Standard dienen können.

Die Finanzierung soll per Crowdfunding erfolgen. Die Roboter sollen schließlich über Apps gesteuert werden, die jeder Entwickler weltweit zuliefern kann. Bisher existiert die Webseite allerdings nur auf Japanisch, was der Idee einer Globalisierung der Plattform zwangsläufig im Wege steht.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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