Jetzt trampt Roboter hitchBOT per Anhalter durch Deutschland
6000 Kilometer durch Kanada ist hitchBOT schon getrampt, jetzt nimmt der Roboter Deutschland in Angriff. Am Freitag, dem 13. Februar, hält der knuffige Kerl in München zum ersten Mal seinen Daumen raus. Sein Ziel: die Insel Sylt im hohen Norden.
Laufen oder sich aus eigener Kraft fortbewegen kann der kleine hitchBOT zwar nicht, aber das ist kein Hindernis für den Roboter, um große Reisen zu unternehmen. Schließlich hat er die bevorzugte Art der Fortbewegung bereits in seinem Namen eingebaut, denn hitch ist das englische Wort für trampen.
Erst letzten Sommer war hitchBOT in seinem Geburtsland Kanada über 6000 Kilometer per Anhalter unterwegs. Nun will er am 13. Februar zu einer zehntägigen Deutschlandtour aufbrechen. Die mediale Begleitung übernimmt die Wissenssendung Galileo von Pro Sieben.
Der kleine hitchBOT ist auf menschliche Hilfe angewiesen
Ein Körper wie ein Fässchen, die Gliedmaßen bestehen aus blauen Pool-Nudeln und die Beinchen stecken in gemusterten Gummistiefeln – das Design des kleinen hitchBOT wirkt noch etwas unausgereift. Das aber macht ihn, zusammen mit dem netten Lächeln und den großen leuchtenden Augen, nur umso sympathischer.
Dass er gut ankommt bei den Menschen und weniger als Maschine, sondern eher als freundlicher humanoider Geselle wahrgenommen wird, ist für hitchBOT gewissermaßen überlebenswichtig. Wer per Anhalter unterwegs ist und keinen Meter alleine gehen kann, ist auf menschliche Hilfe angewiesen. Autofahrer müssen den acht Kilogramm schweren Roboter ins Fahrzeug heben. Und eine Übernachtungsmöglichkeit im Trockenen und etwas Strom aus der Steckdose wären auch nicht schlecht.
Inwieweit kann der Mensch einer Maschine vertrauen?
Dafür wird hitchBOT freundliche Worte finden, denn man kann sich durchaus mit ihm unterhalten. Sogar auf Deutsch, denn das haben ihm seine „Eltern“ mittlerweile beigebracht. Er kann Fragen beantworten und über seine Hobbies Fußball, Hockey, Backen und Reiten plaudern. Schwimmen findet er an sich auch gut, aber das Wasser ist dann doch nicht sein Element.
Die Idee für den trampenden Roboter stammt von David Smith und Frauke Zeller. Sie arbeiten als Kommunikationswissenschaftler an kanadischen Universitäten und wollen der Frage nachgehen, wie das Verhältnis zwischen Mensch und menschenähnlicher Maschine aussehen kann. Kann der Mensch einem Roboter vertrauen und dabei sogar vergessen, dass er eine Maschine vor sich hat, wollen Zeller und Smith wissen.
Dass hitchBOT nun auf Deutschlandtour gehen wird, ist seiner „Mutter“ Frauke Zeller zu verdanken. Die Wissenschaftlerin, die jetzt an der Ryerson-Universität in Toronto tätig ist, hat 2005 in Kassel in anglistischer Sprachwissenschaft und Computerphilologie promoviert. In ihrer Doktorarbeit untersuchte sie die linguistischen Aspekte der Interaktion von Menschen und Robotern. Oder, wie hitchBOT es ausdrückt: „Ihr verdanke ich meinen ausgesprochenen Sinn für Humor.“
Rosenmontag will hitchBOT in Köln beim Dreigestirn mitfahren
Vorgenommen habe er sich viel, schreibt hitchBOT, der natürlich ein eigenes Blog im Internet unterhält und auf den Kanälen der Sozialen Medien wie Facebook, Twitter und Instagram ebenfalls von seiner Reise berichten wird. Aber auch die Wissenssendung Galileo, die hitchBOT zu der Deutschlandreise eingeladen hat, bleibt mit der Kamera hitchBOT auf den Fersen. Vom 13. bis 22. Februar wird Galileo täglich ab 19:05 Uhr über die Etappen und Erfahrungen des Roboters berichten und hofft darauf, hitchBOT am letzten Tag im Münchener TV-Studio bei ProSieben interviewen zu können.
Der Trip beginnt am Freitag, den 13. Februar, in München. Erste Etappe ist Schloss Neuschwanstein, wo hitchBOT in den Thronsaal König Ludwigs vordringen muss. Die nächste Prüfung führt den kleinen Roboter auf den Gipfel der Zuspitze. Nächstes Ziel ist der Rosenmontagszug in Köln. hitchBOT muss versuchen, im Zug auf dem Wagen des Kölner Dreigestirns mitzufahren.
Dann geht es weiter zum Fußball ins Ruhrgebiet. Dort muss hitchBOT ein Selfie schießen, mit einem der Fußball-Weltmeister. Demnach muss der Roboter entweder in Gelsenkirchen oder Dortmund Fußballer wie den Schalker Benedikt Höwedes oder die Borussen Mats Hummels oder Roman Weidenfeller für ein Bild, ein Autogramm und eine Fahrt zum Trainingsplatz herum bekommen.
Über Berlin geht es dann weiter in den Norden nach Sylt. Im Hafenbecken soll hitchBOT die beliebte Kegelrobbe Willi kennenlernen und ein Foto schießen. Von dort trampt der Kanadier über Görlitz an der polnischen Grenze wieder zurück nach München. Alles in allem soll die Reise Zickzack quer durch Deutschland zehn Tage dauern.
Wenn das alles so gut klappt wie letztes Jahr in Kanada, wird hitchBOT wohl zufrieden sein. Dort wurde der kleine Kerl sehr positiv aufgenommen und durfte auf dem Motorrad mitfahren und sogar eine Hochzeit miterleben.
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