Liebherr gewinnt bauma Preis für autonomen Radlader-Betrieb
Liebherr gewinnt auf der bauma 2025 den Innovationspreis für ein autonomes Radlader-System und zeigt neue Konzepte zur CO2-Reduktion.

Liebherr kommt mit einem vollautonomen Radlader-Betrieb der automatisierten Baustelle einen Schritt näher.
Foto: Liebherr
Liebherr gewinnt auf der bauma 2025 den Innovationspreis in der Kategorie Digitalisierung für sein System „Liebherr Autonomous Operations“. Der vollautonome Radlader eignet sich für monotone und gefährliche Arbeiten und funktioniert ohne GPS. Parallel stellt Liebherr den ersten Großradlader mit Wasserstoffmotor vor, der CO2-freien Betrieb im Schwerlastbereich ermöglichen soll.
Inhaltsverzeichnis
Der autonomen Baustelle einen Schritt näher
Mit „Liebherr Autonomous Operations“ stellt das Unternehmen auf der bauma eine digitale Lösung vor, die einen vollautonomen Betrieb von Radladern ermöglicht. Besonders bei wiederkehrenden Aufgaben oder Einsätzen in gefährlichen Bereichen zeigt das System seine Stärken.
Der autonom fahrende Radlader arbeitet ohne menschliche Steuerung, erfasst seine Umgebung mithilfe von 3D-Sensoren und passt sich veränderlichen Bedingungen automatisch an. Drohnen oder GPS-Signale benötigt das System nicht. Damit eignet es sich auch für den Einsatz unter schwierigen Bedingungen, etwa in Industriehallen oder Steinbrüchen.
Weniger Routine, mehr Qualifikation
„Gleichzeitig kann damit Raum geschaffen werden, um sich komplexeren Tätigkeiten zu widmen, die menschliche Expertise erfordern“, sagt Dr. Manuel Bös, Leiter für Aufstrebende Technologien bei Liebherr in Bischofshofen. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel kann das autonome System helfen, Personal für anspruchsvollere Aufgaben freizusetzen.
Typische Anwendungen sind etwa das Beladen von Aufgabetrichtern oder der Transport von Material auf kurzen Strecken. Diese Aufgaben erledigt das autonome System effizient und gleichbleibend zu jeder Tageszeit.
Intuitive Steuerung mit Web-App
Die Bedienung erfolgt über eine webbasierte Anwendung namens „Autonomous Job Planner“. Laut Bös sind keine speziellen IT-Kenntnisse erforderlich. „Das System ist sehr intuitiv, benutzerfreundlich und benötigt nur wenige Inputs für den Arbeitsauftrag.“ Nach der Planung führt der Radlader die Aufgabe selbstständig aus.
Dabei achtet das System auf seine Umgebung, erkennt Hindernisse und plant die optimale Route. Es arbeitet ressourcenschonend, was Verschleiß und Kraftstoffverbrauch verringert. Zudem lässt sich jederzeit zwischen autonomem und manuellem Betrieb wechseln.
Noch ist das System nicht serienreif. Auf der Bauma 2025 können Besuchende den Prototypen aber mehrmals täglich in einer Liveshow erleben. Weitere Praxistests sind geplant, um das System unter realen Bedingungen zu erproben.
Erster Großradlader mit Wasserstoffmotor
Neben dem autonomen System zeigt Liebherr den Prototypen L 566 H – den weltweit ersten Großradlader mit Wasserstoffmotor. Die Maschine basiert auf dem Modell L 566 XPower und wurde speziell für schwere Einsätze konzipiert. Wasserstoff gilt hier als besonders geeigneter Energieträger, da Batterielösungen bei großem Energiebedarf an ihre Grenzen stoßen.
Entwickelt wurde der Motor im Liebherr-Werk im schweizerischen Bulle. Er arbeitet nahezu emissionsfrei, stößt kaum Stickoxide aus und bietet einen hohen Wirkungsgrad. Da thermische und mechanische Schnittstellen mit Dieselmotoren vergleichbar sind, lassen sich bestehende Maschinenkonzepte relativ leicht umstellen.
Zwei Jahre Testeinsatz bei STRABAG
Ab Sommer 2025 wird der L 566 H zwei Jahre lang bei STRABAG in einem Steinbruch in Österreich getestet. Ziel ist es, jährlich bis zu 100 t CO2 einzusparen – das entspricht etwa 37.500 l Diesel. Damit zeigen beide Unternehmen, wie alternative Antriebe im Schwerlastbereich zur Reduktion von Emissionen beitragen können.
Weitere Finalisten aus dem Hause Liebherr
Liebherr war mit fünf Projekten beim Innovationspreis vertreten. Drei davon schafften es ins Finale. Neben dem ausgezeichneten „Liebherr Autonomous Operations“ gehörten auch das Fahrerassistenzsystem „Positioning Pilot“ sowie der Transporter „S1 Vision“ zu den nominierten Innovationen.
Der „Positioning Pilot“ ermöglicht teilautomatisiertes Kranfahren und erhöht die Sicherheit auf Baustellen. Der „S1 Vision“ hingegen ist ein radikaler Entwurf für Materialtransporte mit nur einer Achse – ein Konzept, das vor allem im Bergbau neue Wege aufzeigt.
Ein Beitrag von: