Modulare Bauweise: Service-Roboter nach Bedarf
Fraunhofer-Forscher haben einen Roboter entwickelt, der im Haushalt hilfreiche Dienste leisten könnte, aber auch in Großraumbüros oder Lagerhallen. Das Besondere: Je nach Anforderung und Kostenbudget kann das Gerät individuell zusammengestellt werden.
Ob als mobiler Info-Service am Flughafen, als Transportdienst in Büros und Pflegeheimen oder flinker Haushaltshelfer: Service-Roboter gibt es mittlerweile allerorten. Solche, die für all diese Bereiche gleichermaßen taugen, sind allerdings mehr als selten. Diese Lücke wollten Forscher vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) schließen, und haben die vierte Auflage ihres Care-O-bot konzipiert. Zwar entwickelt das Institut den kleinen Helfer schon seit den 90er-Jahren, das neueste Modell verfügt aber über eine Eigenschaft, die seine drei Vorgänger alle nicht hatten: Es ist in modularer Bauweise gefertigt.
Vom einfachen Servierwagen bis hin zu charmanten Butler
Soll der Roboter beispielsweise nur als autonomer Servierwagen verwendet werden, reicht dem Nutzer die Basisausstattung – bestehend aus Rollen und einem flachen Aufbau. In dieser Grundversion erinnert der Care-O-bot 4 ein wenig an die gängigen Staubsaug-Roboter.
Steigt die Komplexität der Anforderungen, kann das Gerät mit einem „Torso“ genannten Modul erweitert werden. Das röhrenförmige Teil wird als eine Art Oberkörper auf die Basis aufgesetzt und verfügt unter anderem über sensible 3D-Sensoren für eine kollisionsfreie Navigation. Aber auch die Computereinheit zur Steuerung der aufwendigeren Aufgaben ist hier untergebracht.
Robotisch anspruchsvoll wird es unter anderem, wenn der Helfer eigenständig Dinge greifen und transportieren soll – zum Beispiel als Unterstützung für wenig mobile Senioren. Für diesen Fall haben die Fraunhofer-Forscher zusammen mit der Firma Schunk Gelenkarme inklusive Einfingerhand entwickelt, die seitlich am Torso montiert werden können.
Care-O-bot 4 weiß, was sich gehört
Die Kopfeinheit des neuesten Care-O-bot verfügt über einen 15 Zoll großen Touchscreen, der entweder ein ikonografiertes Gesicht anzeigt, über den aber auch diverse Einstellungen vorgenommen werden können. Quasi auf Halshöhe befindet sich mit einem drehbaren Sensor-Ring das Auge des Robots, mit dem er sich Gegenstände einprägen und später eigenständig erkennen und greifen kann. Auch Mikrofone für die Sprachsteuerung und Kameras zur Personen- und Gestenerkennung sitzen im Kopf. Durch die modulare Bauweise soll der Nutzer nur das bezahlen müssen, was er auch wirklich benötigt.
Dass Care-O-bot 4 optisch deutlich als Maschine zu erkennen ist, ist gewollt. Ein allzu menschliches Aussehen sei nicht sinnvoll, erläutert Dr. Ulrich Reiser, Projekt- und Gruppeneiter am Fraunhofer IPA – weil dies beim Nutzer „falsche Erwartungen hinsichtlich seiner Fähigkeiten wecken würde“. Menschlich sind nur die inneren Werte: Der Care-O-bot hält stets dezent Abstand, macht deutlich, was er vorhat und kann sogar Gefühle widerspiegeln.
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