Tesla Optimus beeindruckt – deutsche Roboter waren schneller
Nur Roboterexperten erinnern sich noch daran, dass schon vor Teslas Optimus humanoide Roboter Bälle fangen konnten. Ein Blick zurück und nach vorne.
Wieder einmal zieht Tesla mit seinem humanoiden Roboter Optimus viel Aufmerksamkeit auf sich. Im neusten Video fängt der Roboter Bälle. Neu ist diese Fähigkeit allerdings nicht. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit seinem Humanoid „Rollin’ Justin“ das Fangen von Bällen bereits 2008 auf der Messe Automatica in München präsentiert. Die Anfänge reichen sogar noch weiter zurück. Der Leichtbauroboterarm LBR II konnte mit der „Hand II“ laut Professor Berthold Bäuml von der Technischen Universität München (TUM) bereits 2005 Bälle fangen. Mit einem Netz gelang das dem Roboterarm demnach sogar bereits zur Hannover Messe im Jahr 2000.
Schon 2011 präsentierte das DLR das Fangen und auch Werfen von Bällen mit den Robotermodellen „Agile Justin“ und „Rollin’ Justin“.
Der humanoide Roboter vom DLR wird dank KI immer geschickter
„Aber das wirklich Wichtige ist, dass wir mit unseren neuen Methoden der Learning AI derselben Hand Geschicklichkeit nahe dem menschlichen Niveau verleihen konnten – und gerade einen neuen Speed-Record für geschickte In-Hand Manipulation aufgestellt haben“, erklärt Berthold, der sich an der TUM mit lernender KI für geschickte Roboter (Learning AI for Dextrous Robots) beschäftigt. Vor wenigen Tagen stellte sein Team diese Lösung auf der „IEEE-RAS International Conference on Humanoid Robots“ in Frankreich vor.
Der Experte verweist zudem auf die letzte „International Conference on Robotics and Automation“ in Japan und sagt: „In unserem Video von der ICRA 2024 ist die gesamte Bandbreite der Fähigkeit unserer Learning-AI-Methoden mit Agile Justin zu sehen – von Feinmanipulation bis zu Ballfangen und Strukturbauen.“ Das alles seien Arbeiten seines Joint Labs von TUM und DLR (aidx-lab.org). Hier ist das genannte Video:
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Spannende Details an der Hand des Tesla Optimus
Die Hand von Tesla birgt dennoch spannende technische Details. Laut Tesla-Chef Musk funktioniert sie analog zum menschlichen Arm. Die Muskeln für die meisten Funktionen der Hand befinden sich deshalb im Unterarm. Das wird auch in einem Video von Mike Kalil (Kalil 4.0) deutlich, der ein paar Hintergründe zum Optimus-Video einordnet.
Nach dem menschlichen Vorbild arbeiten auch humanoide Roboterhände und -strukturen des polnischen Start-ups Clone Robotics. Das Unternehmen pumpt dabei Wasser in die künstlichen Muskeln und bewegt damit die Finger – seit Kurzem auch den kompletten Torso ihres humanoiden Roboters. Die einzelne Hand hatte das Unternehmen bereits vor drei Jahren erstmals präsentiert.
Kein Hersteller humanoider Roboter beherrscht alle Disziplinen gleich gut
Insgesamt ist zu erkennen, dass sich aktuell viele Forschungseinrichtungen und Unternehmen mit der Weiterentwicklung humanoider Roboter beschäftigen. Meist haben deren Roboter spezifische Stärken. Während die einen besonders gut laufen und sogar Saltos schlagen können wie der Atlas von Boston Dynamics oder der Unitree H1 aus China, sind andere besonders weit bei der Interaktion per Sprache und Mimik. Wieder andere beherrschen das Handhaben von Gegenständen besser als die Wettbewerber. Noch ist keine dieser humanoiden Lösungen perfekt.
Außerdem werden dabei Kompromisse eingegangen. Denn besonders nachgiebige Systeme mit flexiblen Muskeln haben beispielsweise Nachteile bei Aufgaben, die eine hohe Präzision und damit Steifigkeit benötigen. Tatsächlich gibt es aber insbesondere durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz in allen Bereich der humanoiden Robotik derzeit große Fortschritte. Wer diese am besten kombinieren kann, der wird den menschlichsten Roboter realisieren. Fraglich bleibt allerdings, ob Roboter alle diese Fähigkeiten vereinen müssen. In der industriellen Produktion und auch im Haushalt kann z. B. auf Saltos gut verzichtet werden.
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