Roboter sollen gefährliche Rotfeuerfische fangen
Eine Umweltorganisation aus den USA will mit automatischen Tauchrobotern Jagd auf Rotfeuerfische machen. Warum? Die ebenso giftigen wie gefräßigen Fische verbreiten sich immer stärker im Atlantik und verdrängen einheimische Fischarten. Selbst im Mittelmeer sind sie schon eingewandert. Keine gute Nachricht.
Die Maschine, die jetzt Jagd auf Rotfeuerfische machen wird, sieht aus wie die Waffe eines Sternenkriegers. Nur, dass keine grellen Laserstrahlen herausjagen, sondern unsichtbare Stromstöße, die das Opfer töten oder wenigstens betäuben. Gerät der Fisch zwischen die zwei Elektroden, wird er augenblicklich bewegungsunfähig. Und der Jäger kann sein Objekt problemlos einsammeln.
Das Opfer allerdings ist auch ein fieser Typ. Er frisst mehr, als er eigentlich braucht, und entwickelt deshalb ungesunde Fettpolster. Er hat giftige Stacheln, die auch Menschen gefährlich werden können. Vor allem aber hat der Rotfeuerfisch keine natürlichen Feinde, und so kann er sich bequem ausbreiten. Und das tut er auch.
Vor rund 30 Jahren wahrscheinlich von Aquarienbesitzern ausgesetzt, haben sich die Rotfeuerfische im westlichen Atlantik inzwischen massiv vermehrt – jedes Weibchen legt alle vier bis fünf Tage rund 30.000 Eier. Die früher nur im Indischen und Pazifischen Ozean beheimatete Fischart bedroht das ökologische Gleichgewicht, denn die Fische vernichten Pflanzenfresser, die wiederum das Algenwachstum bremsen. Mehr Rotfeuerfische bedeuten also mehr Algen, und die zerstören unter anderem kostbare Korallenriffe.
Klimawandel fördert Ausbreitung
Die Ausbreitung der invasiven Art ist also ein gewaltiges Problem. Auf rund eine Million Exemplare wird ihre Zahl allein vor den Küsten Floridas und der Karibik geschätzt. Und bislang gibt es keine Lösung. Zwar spießen Taucher immer mal wieder Rotfeuerfische auf, weil die angesichts ihrer beherrschenden Stellung in der Region auch vollkommen arglos sind.
Aber massenhaft lassen sie sich so nicht jagen, schon weil sie in Tiefen bis zu gut 300 m leben können. Und es zeichnet sich ab, dass das Problem auch in Europa auftaucht, denn im vergangenen Sommer wurden vor der Küste Zyperns im Mittelmeer bereits erstaunlich große Mengen Rotfeuerfische gesichtet – offenbar eine Folge der mit dem Klimawandel steigenden Wassertemperaturen.
Eine Gruppe von US-amerikanischen Robotik-Experten hat sich nun im Projekt Rise (Robots In Service of the Environment = Roboter im Dienst der Umwelt) zusammengetan, um eine Lösung zu finden. Sie entwickelten eben jenen Tauchroboter, der die bis zu 35 cm langen Fische gezielt angreifen soll.
Er wurde so gebaut, dass man ihn ohne große Vorkenntnisse steuern kann, außerdem soll er recht preiswert zu haben sein. „Das muss so sein, weil wir wahrscheinlich tausende Geräte brauchen, um Erfolg zu haben“, sagt John Rizzi, Veteran der US-Marine und Direktor von Rise.
Behörden setzen auf Roboter
Die betroffenen Regionen setzen durchaus große Hoffnungen auf das Projekt. Die Robotik-Experten arbeiten unter anderem mit der Regierung von Bermuda zusammen, deren Küsten besonders stark von dem Problem betroffen sind.
Videos zeigen, wie das Gerät funktioniert. Allerdings wird es darin noch direkt von Tauchern bedient, die den gelähmten Fisch dann in ein Sammelrohr stecken. Um massenhaft Rotfeuerfische zu fangen und auch tiefe Gewässer zu erreichen, müsste er aber unabhängig von Tauchern arbeiten können. Die ersten Modelle sollen laut Rizzi mithilfe von Videokameras durch Menschen an Land oder auf einem Boot manövriert werden. Langfristig planen die Entwickler aber autonome Tauchroboter – mit eigenem Jagdinstinkt.
Die Gruppe arbeitet neben dem Elektroschocker auch noch an einer per Druckluft betriebenen Harpune, die den Fisch in jedem Fall töten würde – der extrem spitze Dreizack lässt da keine Fragen offen. Die Harpune sollte nur keine Fehler bei der Zielerfassung machen.
Nun ist der Feuerfisch ja schon ein exotischer Fisch. Noch exotischer ist einer der buntesten Fische der Welt. Forscher haben der Natur nachgeholfen und die Hautschuppen von Zebrabärblingen so manipuliert, dass sie unglaublich prächtig strahlen. Wie die Forscher das gemacht haben, lesen Sie hier.
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