Roboter Nadine hat weiche Haut, wallendes Haar und kann lächeln
I, robot: Der Science Fiction mit Will Smith, der im Jahr 2035 spielt, wird gerade von der Realität überholt. In Gestalt von Nadine. Dieser Roboter sieht aus und bewegt sich wie ein Mensch, zeigt Emotionen und betreibt Konversation. Nadine soll künftig mit Menschen umgehen.
Dabei kommt der humanoide Roboter nicht wie irgendeine Person daher. Nadine schaut aus wie die jüngere Version ihrer Schöpferin Professor Nadia Thalmann. Und die kennt sich ausgezeichnet aus, ist Pionierin auf den Themengebieten Social Robots und Virtual Humans. Thalmann hat in den vergangenen drei Jahrzehnten mehr als 500 Schriften veröffentlicht und jede Menge Preise eingeheimst.
Roboter Nadine arbeitet in der Rezeption der Uni Singapur
Frau Professor hat sehr viel zu tun. Unter anderem an der Nanyang Technological University (NTU) in Singapore. Dort können Besucher ihr jüngstes Projekt gleich selbst in Augenschein nehmen: Nadine arbeitet dort in der Rezeption. „Sag ‚Hello’ zu Nadine. Sie ist freundlich und wird Dich zurück grüßen. Beim nächsten Mal, wenn Du sie triffst, wird sie sich an Deinen Namen erinnern und an die erste Konversation mit Dir.“ So wurde der humanoide, soziale Roboter noch schnell vor Jahresende am 29. Dezember der Presse vorgestellt.
Eine weiche Haut, locker fallendes brünettes Haar werden als äußere Kennzeichen hervorgehoben. Und ihre einprogrammierten Umgangsformen: Bei der Begrüßung trägt sie ein Lächeln auf den Lippen, beim Gespräch schaut sie dem Gegenüber in die Augen, und feinmotorisch ist sie auch ganz gut aufgestellt: Zumindest kann sie gepflegt Hände schütteln. So weit, so gut.
Ein wenig unbehaglich zumute wird es einem bei der weiteren Beschreibung von Nadine: Anders als konventionelle Roboter hat dieser nämlich eine „eigene Persönlichkeit, Stimmungen und Emotionen“. Die Maschine kann glücklich oder traurig sein – ausschlaggebend ist dafür die Konversation. Und weil Nadine über ein gutes Erinnerungsvermögen verfügt, merkt sie sich die Leute, denen sie schon mal begegnet ist – und auch, was diese gesagt haben.
Der jüngste von NTU-Wissenschaftlern entwickelte Roboter wurde mit einer intelligenten Sprachsoftware ausgestattet, die ähnlich der von Apples Siri oder Microsofts Cortana ist. Weitere Technikdetails wurden bislang nicht bekannt.
Soziale Roboter sollen Kinder und Senioren betreuen
Gedacht ist Nadine für den Einsatz in Büros oder Zuhause. Projektleiterin Professor Thalmann: „Robotik-Technologien haben sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt und werden bereits in Fertigung und Logistik eingesetzt. Weltweit stehen Länder vor Herausforderungen einer alternden Bevölkerung. Hier können soziale Roboter eine Lösung sein, als persönliche Begleiter für Kinder und ältere Menschen zu Hause eingesetzt werden, und auch als Plattform für Gesundheitsdienstleistungen in der Zukunft dienen.“
Solche Roboter, die statt der Eltern den Kindern die Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, gibt es auch schon. Er heißt Alpha 2, sieht auch nicht aus wie eine Nanny, soll aber zumindest abends gestresste Eltern entlasten.
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