Roboter Ray übernimmt am Flughafen Düsseldorf das Einparken
Einparken bitte: Nicht ein freundlicher Fahrer übernimmt ab Dienstag am Düsseldorfer Flughafen das Einparken großer Limousinen in enge Parklücken, sondern Ray. Der Parkroboter parkt angeblich so gut ein, dass er 60 Prozent weniger Platz braucht.
Die Kunden im Premiumbereich des Parkhauses 3 des Düsseldorfer Flughafens müssen sich völlig umstellen, wenn sie ab Dienstag ihr Auto abgeben wollen. Denn Ray, der dafür zuständig ist, sagt weder Guten Tag, noch nimmt er den Zündschlüssel entgegen, wenn eine S-Klasse oder ein Siebener BMW einzuparken ist.
Parkroboter Ray rangiert die Autos der Kunden in die Parklücken
Der Kunde stellt sein Fahrzeug einfach in einer Übergabebox ab. Das Einparken übernimmt Ray, der einem Gabelstapler ähnelt. Ray ermittelt die Größe des einzuparkenden Fahrzeugs und kennt natürlich den am besten dafür geeigneten Stellplatz. Und da es Ray gleich dreimal gibt, soll die Einparkerei angesichts von 260 Stellplätzen auch ganz fix gehen.
Einer der drei Rays nimmt das Auto hoch und rollt es selbstständig in die richtige Parklücke. Allerdings geschieht das so effizient, dass die Entwickler eine deutlich bessere Ausnutzung des Parkraums und Verkehrsflächen versprechen. So ordnen die Parkroboter die Fahrzeuge nach Größen dicht an dicht auf der vorhandenen Parkfläche an.
Die extrem wendigen Transportroboter brauchen dabei nur drei statt der üblichen sechs Meter Fahrbahn – schon das bringt zusätzliche nutzbare Stellfläche. „Mit unseren patentierten fahrerlosen Transportsystemen kann man die Kapazität bestehender Parkhäuser um 40 bis 60 Prozent steigern“, erläutert Rupert Koch, einer der Gründer des Start-ups Serva Transport Systems im brandenburgischen Bernau.
Roboter Ray parkt die Autos der Kunden ein
Ray ist eine Gemeinschaftsentwicklung des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik in Dortmund und Serva. Im Vergleich zu bisherigen automatischen Parksystemen wird für das Ray-System keine spezifische Gebäudeausstattung in Form von Schienen oder Regalen benötigt.
Der Einsatz ist in jedem herkömmlichen Parkhaus auch nachträglich möglich, weil sich Ray per Lasernavigation bewegt und mit seinen Lasersensoren selbstständig die Pkw vermisst. Der autonome und vernetzte Gabelstapler nimmt die Fahrzeuge auf, transportiert sie dank Elektroantrieb emissionsfrei zur Parklücke und setzt das Auto dort ab.
Braucht der Kunde sein Auto, kann er es per Smartphone-App jederzeit anfordern. Die Programmierung sorgt dafür, dass die Fahrzeuge kontinuierlich umgesetzt werden und so pünktlich zum gewünschten Zeitpunkt abholbereit in der ersten Reihe stehen.
Ray erkennt, dass der Flieger eines Autobesitzers gelandet ist
Gründer Rupert Koch, gelernter Maschinenbau-Ingenieur, vergleicht die Arbeitsweise mit der eines Valet-Parkservices. Für den Flughafen haben die Ingenieure der Herstellerfirma eine weitere technische Finesse entwickelt, sagt Airport-Sprecher Thomas Kötter, nämlich die Anbindung an die Flugdatenbank.
Sobald der Flieger eines Autobesitzers gelandet ist, erfährt Ray das automatisch und kann den Wagen des Fluggastes schon mal aus dem hintersten Winkel des Parkhauses herbeischaffen und für die Heimfahrt bereitstellen.
Bundeskanzlerin Merkel lernte Ray auf der Hannover Messe kennen
Bei ihrem Rundgang auf der Hannover Messe besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Stand des Herstellers Serva Transport Systems. Dort ließ sie sich die Idee der automatisierten Parksysteme erläutern und die innovative Technik auch vorführen – und war offenbar beeindruckt. Auch für den Deutschen Gründerpreis sind die Serva-Ingenieure nominiert. Mal sehen, ob das auch die Kunden des Flughafens sein werden.
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