Roboter.Sinfonie: Industrieller Roboter als Dirigent?
Ein industrieller Roboter übernimmt erstmals die Rolle des Dirigenten und verspricht, ein einzigartiges Konzerterlebnis zu bieten, indem er mit präzisen Bewegungen das Orchester durch anspruchsvolle Werke führt. Diese Innovation vereint maschinelle Präzision mit menschlicher Kreativität und wirft spannende Fragen über die Zukunft der Musik und das Zusammenspiel von Kunst und Technologie auf.
Musiker auf der ganzen Welt träumen davon, mit einem Dirigenten zusammenzuarbeiten, der den Takt perfekt und fehlerfrei schlägt. Diese Vision könnte bald in Dresden Wirklichkeit werden, denn dort plant man, einen Roboter als Dirigenten einzusetzen. Diese fortschrittliche Entwicklung wirft spannende Fragen auf: Kann ein Roboter die emotionale Tiefe und die künstlerische Intuition eines menschlichen Dirigenten ersetzen? Und wie reagieren Musiker auf diese technologische Innovation?
Kombination aus Mensch und Maschine verspricht ein einzigartiges Konzerterlebnis
Zum 25-jährigen Bestehen wird das Ensemble Mitte Oktober im Festspielhaus Hellerau von einem Roboter dirigiert. Dabei handelt es sich genau genommen um drei Roboterarme, die den Musikern den Takt vorgeben und die Richtung weisen. Im Rahmen des Programms „Roboter.Sinfonie“ wird zunächst Michael Helmrath, ein Dirigent aus Fleisch und Blut, auf dem Podium stehen. Diese ungewöhnliche Kombination aus Mensch und Maschine verspricht ein einzigartiges Konzerterlebnis, bei dem die Grenzen zwischen traditioneller und moderner Musikinterpretation verschwimmen.
In Zusammenarbeit mit der TU Dresden wird einem Roboter beigebracht, wie er Takte schlagen und musikalische Dynamiken darstellen kann. Die Bewegungen des Roboters werden dabei im Play-back-Verfahren direkt auf die drei mechanischen Arme übertragen, wodurch eine exakte Umsetzung der Anweisungen gewährleistet wird.
Hybrides Werk aus Kunst und Technologie
Laut der Website der Dresdner Symphoniker werden die Musikerinnen und Musiker des Orchesters zusammen mit einem Roboter Musik als ein hybrides Werk aus Kunst und Technologie erschaffen. Dabei steht der Moment der Begegnung im Mittelpunkt, indem eine Synthese aus der Präzision der Maschine und der Kreativität des Menschen entstehen kann.
Wie reagiert ein Orchester, das gewohnt ist, selbst die feinsten Gesten und Bewegungen seines Dirigenten in Musik umzusetzen, auf die Einführung eines Roboter-Dirigenten? Was passiert mit der Autorität und dem Charisma, das ein menschlicher Dirigent mitbringt? Entsteht möglicherweise ein neuer musikalischer Ausdruck durch diese Zusammenarbeit? Und werden Komponistinnen und Komponisten in Zukunft andere Ansätze wählen, wenn sie die Möglichkeiten eines komplexen Roboter-Dirigenten nutzen können? Das Projekt Roboter.Sinfonie untersucht das komplexe Zusammenspiel von Kunst und Technologie und wirft dabei interessante Fragen auf.
„Nach der Pause übergibt der Dirigent die Leitung des Orchesters an seinen maschinellen Kollegen, der mit der Uraufführung von Quadrata Nodum von Wieland Reissmann sogleich eine besondere Herausforderung zu meistern hat. Zwei seiner drei Arme leiten das Orchester sicher durch die sich überkreuzenden Tempi“, so wird die Vorgehensweise beschrieben, wie bei diesem Konzert gespielt wird.
Das dreigeteilte Orchester unabhängig voneinander durch komplexeste rhythmische Passagen führen
Ein Teil der Musiker soll langsam beginnen und allmählich schneller werden, während die andere Hälfte das Tempo verlangsamt. Quadrata Nodum wäre aufgrund seiner rhythmischen Finesse von einem Menschen nicht zu dirigieren. Es folgte ein Auftragswerk des Komponisten und Jazz-Pianisten Andreas Gundlach für die Dresdner Sinfoniker. „In Semiconductor’s Masterpiece nutzt Gundlach die Fähigkeit des Industrieroboters, mit drei Armen das dreigeteilte Orchester unabhängig voneinander durch komplexeste rhythmische Passagen zu führen. Das Gesellenstück unseres Dirigierlehrlings würde es im normalen Leben sicher so nicht geben“, heißt es weiter.
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