Roboterfußball-WM: Kicken Roboter Deutschland zum Titel?
Die Roboter-Weltmeisterschaft beginnt am 17. Juli in Eindhoven und vereint autonome Roboter aus aller Welt. Deutschland hofft auf einen Titelgewinn, nachdem die Fußballnationalmannschaft bei der EM ausgeschieden ist.
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Wenn Roboter Fußball spielen.
Foto: PantherMedia / Chiradech
Der Frust über die EM-Niederlage im Spiel gegen Spanien sitzt immer noch tief. Aber Moment mal – Deutschland könnte doch noch einen Titel im Fußball gewinnen. Die Weltmeisterschaft im Fußball beginnt morgen. „Bitte was?“, würden sicherlich unsere Leserinnen und Leser fragen – aber es stimmt tatsächlich: Es gibt eine WM. Im Fußball. Und einem Titel steht nichts im Wege. Allerdings wird eine ganz andere Mannschaft spielen. Roboter werden auf dem Platz kicken. Die Weltmeisterschaft im Roboterfußball findet in Eindhoven, Niederlande statt.
Die Chancen auf einen deutschen WM-Titel im Roboterfußball sind ziemlich gut, so Max Polter, Mitglied des Roboterfußballteams der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). „Es gibt Grund zur Hoffnung. Die herbe 9:0-Niederlage im deutsch-deutschen Finale auf der letzten WM in Bordeaux war schmerzhaft.“
Roboter-Weltmeisterschaft: So wird es organisiert
Die Technische Universität Eindhoven richtet vom 17. bis 21. Juli die Roboterweltmeisterschaft aus. Rund 3.000 Teilnehmer aus 45 Ländern werden gegeneinander antreten.
Die Roboter-Weltmeisterschaft in Eindhoven umfasst Wettbewerbe in fünf Hauptligen: RoboCupSoccer, RoboCupRescue, RoboCup@Home, RoboCup Junior und RoboCupIndustrial. Jede Liga stellt einzigartige Herausforderungen und zeigt die neuesten Innovationen in der Robotik.
Jedes Jahr messen sich bei der RoboCup die besten Teams in verschiedenen Roboterwettbewerben, in denen vollständig autonome Roboter Fußball spielen, Haushaltsaufgaben erledigen oder Rettungsarbeiten an schwierigen Orten durchführen. Die Weltmeisterschaft wird jedes Jahr in einer anderen renommierten Stadt ausgetragen, wie beispielsweise Bordeaux (2023), Bangkok (2022) und Sydney (2019).
Besonders bekannt ist die Middle Size League, in der unser Team Tech United seit 2012 mehrfacher Weltmeister ist. Andere Wettbewerbsklassen reichen von humanoiden Robotern bis hin zu vollständig simulierten Fußballteams.
Ein weiterer Fokus liegt auf Gesundheitsrobotern in der RoboCup@home Liga. Dort lernen autonome Roboter, alltägliche Aufgaben wie das Holen von Medikamenten oder das Servieren von Getränken in simulierten Wohnumgebungen zu erledigen.
Mit baugleichen Robotern spielen
Die HTWK nimmt an einer Liga teil, in der allein die Software oder der Programmcode entscheidend ist. „Wir spielen alle mit baugleichen Robotern“, erklärt Max Polter. In anderen Ligen konstruieren die Teams ihre eigenen Roboter, wobei weniger die Software im Fokus steht.
Neben den Teams aus Leipzig und Bremen sind auch die Mannschaften aus Hamburg und Dortmund sehr leistungsstark. „Auch das Team Runswift aus Australien ist eigentlich immer vorn mit dabei“, erzählt Polter.
Wenn Mensch und Roboter zusammenspielen
Zusätzlich zum Hauptwettkampf wird es in diesem Jahr auch die „Shared Autonomy Challenge“ geben, bei der jeweils zwei Roboter in einem Wettkampf gegeneinander antreten. „Allerdings ist nur ein Team vollständig autonom – wird also nicht von einem Menschen gesteuert“, erklärt Max Polter.
Auf einer Seite sind die Roboter vollständig autonom und spielen nach vorprogrammierten Anweisungen. Auf der anderen Seite wird einer der Roboter von einem Menschen gesteuert, der das Spielfeld nicht direkt sieht. Stattdessen empfängt er die Sensordaten des Roboters auf seinem Laptop und gibt ihm Anweisungen basierend auf diesen Informationen. Laut Experten sei der Titel „auf jeden Fall greifbarer als in den vergangenen Jahren“. (mit dpa)
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