10 Meter pro Sekunde 17.03.2014, 06:45 Uhr

Seilroboter soll Materialfluss in Industriehallen beschleunigen

Roboter können künftig an Seilen durch die Luft schweben und zum Beispiel Lasten in Produktions- und Lagerhallen transportieren. Ähnlich einer Seilkamera bei Sportübertragungen kann der Seilroboter, den die Ingenieure des Fraunhofer Instituts in Stuttgart entwickelt haben, Werkzeuge und Bauteile in wenigen Sekunden von einer Raumecke in die nächste transportieren. 

Diese Prinzipskizze verdeutlicht die Funktionsweise des Seilroboters Ipanema, den Fraunhofer Forscher Forscher im Juni auf der Fachmesse Automatica in München präsentieren. Ein Greifer in der Mitte kann sich innerhalb der Konstruktion blitzschnell bewegen. 

Diese Prinzipskizze verdeutlicht die Funktionsweise des Seilroboters Ipanema, den Fraunhofer Forscher Forscher im Juni auf der Fachmesse Automatica in München präsentieren. Ein Greifer in der Mitte kann sich innerhalb der Konstruktion blitzschnell bewegen. 

Foto: Fraunhofer IPA

Der Roboter Ipanema ist eine Entwicklung des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik (IPA) in Stuttgart. Er besteht aus mehreren elektronischen Seilwinden, die in Raumecken installiert sind. Das System arbeitet ähnlich wie Seilkameras bei Sportübertragungen und bewegt ein Greifwerkzeug mit Seilen durch den Raum.

Zum Einsatz kommen könnte Ipanema zukünftig in der Produktion schwerer Bauteile, darunter Rotorblätter für Windkraftanlagen, Rümpfe für Flugzeuge und Schiffe und große Schweißkonstruktionen. Er könnte beispielsweise für Bewegung und Positionierung der Werkzeuge sorgen, die für das Schleifen, Polieren, Reinigen und Lackieren benötigt werden.

Objekte werden mit zehnfacher Erdanziehungskraft beschleunigt

Seilroboter übertreffen konventionelle Industrieroboter bezüglich Traglast und Größe des Arbeitsraums um ein bis zwei Größenordnungen, sind die Fraunhofer Forscher überzeugt. Sie seien zudem energieeffizient, kostengünstig und modular aufgebaut. „Durch Seilroboter lassen sich Produktions- und Handhabungsaufgaben automatisieren, die herkömmliche Roboter aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht durchführen können“, sagt Andreas Pott, Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme des Fraunhofer IPA. „Bei kleinen Nutzlasten sind sehr kurze Taktzeiten möglich. Seile übertragen die Antriebskräfte nahezu verlustfrei auf die bewegliche Roboterplattform.“

Ipanema erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu zehn Metern pro Sekunde. Und er beschleunigt Objekte so stark, dass sie mit zehnfacher Erdanziehungskraft belastet werden.

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Fraunhofer zeigen Prototypen auf der Automatica 2014

Die Fraunhofer Forscher erwarten ein großes Feedback des Marktes. Denn viele Anwender wünschen sich die hohe Pick-Leistung von Delta-Robotern auch für größere Bauteile oder längere Transportwege. Im Bereich Pick-and-Place könnten Seilroboter neue Maßstäbe setzen. Auch tonnenschwere Lasten lassen sich mit Seilrobotertechnologie unter Verwendung von Kranwinden handhaben.

Auf der Fachmesse Automatica 2014 in München zeigt das Fraunhofer IPA Anwendungsfelder der neuen Robotertechnik. „Besonders ansprechen möchten wir Anlagenhersteller und Systemintegratoren der Robotik, Automatisierung und Intralogistik. Auf Basis der vom Fraunhofer entwickelten Technologien lassen sich gemeinsam neue Projekte umsetzen und innovative Produkte entwickeln“, sagt Pott.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

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