So knapp war der Absturz einer TV-Drohne beim Skiweltcup
Das war wirklich knapp: Ein Wimpernschlag trennte den Skirennfahrer Marcel Hirscher von einer abstürzenden TV-Drohne, als er am Dienstagabend als einer der letzten Fahrer über die Piste von Madonna di Campiglio fuhr. Es wird vermutet, dass der Drohne der Strom ausgegangen ist.
„Dichter Flugverkehr über Italien“ postete Hirscher, ein absoluter Topstar unter den Rennfahrern, nach dem Unglück auf Facebook. Doch die Filmaufnahmen zeigen, dass die Drohne, die direkt hinter ihm auf die Schneepiste schlug, ihn wohl schwer verletzt hätte. Denn die Wucht des Aufpralls ist überraschend groß.
Die abgestürzte Drohne soll ein Gewicht von 10 kg gehabt haben und aus einer Höhe von rund 20 m abgestürzt sein. Die Wucht des Aufpralls zeigen zahlreiche Videos auf Youtube, auf denen die Drohne in unzählige Einzelteile zerspringt.
„Das ist für mich eine absolute Frechheit“, sagte Hirscher nach dem Rennen im ORF über den Absturz. „Man darf gar nicht nachdenken, was da passieren kann.“ Die Drohne stammte ausgerechnet von der Schweizer Marketingagentur Infront. Im Auftrag des Skiweltverbandes FIS vermarktet Infront alle Weltcups und bietet den Medien TV-Bilder an.
Drohne durfte nicht über der Piste fliegen
Doch über der Piste hätte die Drohne samt Kamera gar nicht fliegen dürfen. Um die Fahrer zu schützen, dürfen sie nur in einem Korridor am Rande fliegen. Diese Auflage hat offenbar ausgerechnet der TV-Rechteinhaber selbst missachtet. Da Hirscher als Vorletzter an den Start ging, wird jetzt vermutet, dass der Drohne der Strom ausgegangen ist. Sie fiel wie ein Stein vom Himmel und schlug unmittelbar hinter dem Rennfahrer auf die harte Piste. Hirscher setzte seine Fahrt fort.
Dass Drohnen nur begrenzte Reichweiten haben, ist nicht neu. So hat die DHL-Transportdrohne, die Medikamente vom Festland zur Insel Juist transportiert, eine Reichweite von nur 45 min. Im Fall des Skirennens könnte die Reichweite noch durch die niedrigen Temperaturen sinken. So lag die Temperatur am Abend bei unter Null.
Im Ziel sagte er, dass er den Aufprall gespürt habe, sich aber nicht erklären konnte, was passiert war. Aber er war froh, einem Unfall entgangen zu sein. „Ich habe mein Weihnachtsgeschenk heuer schon früher erhalten. Ich bin unverletzt.“
Drohne gehörte der Marketingagentur des Weltskiverbandes FIS
Der FIS hat nun Konsequenten angedroht und will die Ursache für den Absturz klären. Infront teilt auf seiner Webseite nur mit, den Vorfall untersuchen zu wollen. Auf jeden Fall wirft der Fall die Frage auf, wie gefährlich der Einsatz von Kameradrohnen mit begrenzter Akkuleistung bei Großveranstaltungen ist. Für ARD und ZDF offenbar zu gefährlich. Denn die deutschen Sender setzen bei Weltcups nur Seilkameras ein, die fest über der Piste montiert sind. Auch in Österreich wird auf Drohnen verzichtet.
Vielleicht wäre die Hybrid-Drohne eine Lösung, die das Start-up Top Flight Technologies aus Massachusetts, eine Ausgründung des MIT, entwickelt hat. Die MIT-Forscher versprechen neun Kilogramm Traglast und Reichweiten von bis zu 160 Kilometern. Die Drohne kann mit drei Litern Treibstoff zweieinhalb Stunden in der Luft bleiben.
Ein Beitrag von: