Spektakuläres Autorennen: Hier sitzen keine Fahrer hinterm Steuer
In Berlin kommt es zum Showdown der autonomen Rennautos: Sie treten beim Roborace gegeneinander an. Gesteuert von Künstlicher Intelligenz sollen sie mit 300 km/h über das Gelände des stillgelegten Flughafens Tempelhof rasen.
Kürzlich verstellte die Polizei einem knubbeligen Google-Auto den Weg, das wie immer fahrerlos über Kaliforniens Straßen rollte. Brav hielt es an. Der Grund für die Aktion: Es fuhr so langsam, dass es den Verkehr aufhielt. Den Formel-E-Autos, die im nächsten Jahr an den Start gehen, wird man Langsamkeit nicht nachsagen können. Denn die sind auf Tempo getrimmt, allerdings ebenso fahrerlos wie das Google-Auto.
Nachdem es bereits zwei Rennen mit Elektro-Rennwagen gegeben hat, die von Fahrern gelenkt wurden, kündigte der Veranstalter, die Fédération Internationale de l’Automobile (FIA), eine Serie von Veranstaltungen mit fahrerlosen Elektroflitzern an. Die Rennen sollen jeweils eine Stunde dauern und hören auf den Namen Roborace. Die Fahrzeuge werden dabei mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h ähnliche Leistungen erbringen wie Formel-E-Rennwagen.
Welches Unternehmen programmiert die beste Künstliche Intelligenz?
Ingesamt sind neun Rennen geplant, in Nord- und Südamerika sowie auf dem Gelände des stillgelegten Berliner Flughafens Tempelhof. Genaue Termine sind noch nicht bekannt. Alle zehn Teams werden bei Roborace mit identischen Fahrzeugen ausgerüstet. Jedes tritt mit zwei Flitzern an. Die Software, die die Fahrzeuge lenkt, beschleunigt und abbremst, soll allerdings von unterschiedlichen Entwicklern kommen. Der Finanzier des Rennens, das russische Investmentunternehmen Kinetik, will mit den Rennen die Entwicklung von Systemen der Künstlichen Intelligenz und des Internets der Dinge beschleunigen.
„Roborace ist eine offene Meisterschaft für die innovativsten Unternehmen der Welt“, sagt Formel-E-Promoter Alejandro Agag. Und Kinetik-Gründer Sverdlov, der einstige russische Minister für Kommunikation und Massenmedien, ergänzt: „Wir glauben fest daran, dass in Zukunft alle Fahrzeuge weltweit von künstlicher Intelligenz unterstützt werden und elektrisch betrieben werden, um sowohl die Sicherheit auf den Straßen als auch die Umweltverträglichkeit zu verbessern.“
Auf der Spur von Berta Benz
Fahrerlose Autos werden nicht nur von Google getestet. Nahezu alle Autohersteller der Welt experimentieren damit. Die Volkswagentochter Audi beispielsweise hat bereits einen Sportwagen fahrerlos über den Hockenheimring rasen lassen. Und Daimler ließ einen Wagen fahrerlos die Strecke nachfahren, die Berta Benz, die Frau des Autoentwicklers Carl Benz, im Jahr 1888 zurücklegte. Von Mannheim fuhr sie damals nach Pforzheim.
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