Stahl, Pilz und Hima: Erfolgreich durch sichere Automation
Sowohl für explosionsgefährdete Bereiche als auch für kritische Prozesse und gefährliche Maschinenaktionen, für alle Fälle gibt es Sicherheitslösungen. Drei Unternehmen aus Baden-Württemberg sind damit sehr erfolgreich.
Maschinen- und Anlagenbauer und deren Kunden verlassen sich gerne auf externe Spezialisten, um die Sicherheit und Verfügbarkeit ihrer Produkte und technischen Einrichtungen zu gewährleisten. Unternehmen wie R. Stahl, Pilz und Hima – alle mit Stammsitz in Baden Württemberg – profitieren davon.
„Fertigungs- und Arbeitsprozesse werden immer weiter automatisiert, das steigert die Nachfrage nach entsprechender Sicherheitstechnik“, sagte Peter Völker, Technik- und Innovationsvorstand der R. Stahl AG. Das Unternehmen aus Waldenburg ist spezialisiert auf Produkte und Dienstleistungen für den Explosionsschutz. Die technischen Anforderungen der Kunden an die Sicherheitsexperten wachsen, der Druck, innovativ zu sein, wächst mit.
Anbieter Pilz setzt bei Neuentwicklungen auf Mehrwert, Arbeitserleichterung und Sicherheit
Es sei aber vor allem ein positiver Druck, erklärte Renate Pilz, Geschäftsführerin von Pilz in Ostfildern, Anbieter sicherer Automatisierungstechnik, gegenüber den VDI nachrichten. „Neue Technik auf den Markt zu bringen, die einen Mehrwert schafft, Arbeit erleichtert und sicherer macht – die Begeisterung dafür ist im ganzen Unternehmen da.“ In ihrem Unternehmen gebe es zwar Hierarchien, aber kein hierarchisches Denken. „Das schafft eine besondere Durchlässigkeit für Ideen, die Mitarbeiter haben Mut, innovativ zu denken“, so Pilz. Auch bei R. Stahl pflegt man das System der „kurzen Wege“ und räumt den Mitarbeitern kreative Freiräume rein.
Eine für Kreativität grundsätzlich offene Unternehmenskultur nützt allerdings wenig, wenn die Ideen der Mitarbeiter nicht in geordnete Bahnen gelenkt werden, sagte Steffen Philipp, geschäftsführender Gesellschafter der auf Prozesssicherheit spezialisierten Hima-Paul Hildebrandt, Brühl: „Ein strukturierter Planungsprozess und ein ausgefeiltes Innovationsmanagement versetzen uns in die Lage, Trends zeitnah zu erkennen und Innovationen zu schaffen.“
Unternehmen R. Stahl: Explosionsschutz auch bei Trendthemen wie Elektromobilität wichtig
Wesentlich sei zudem die Nähe zum Kunden, die Mitarbeit in Verbands- und Normungsgremien sowie die ständige Beschäftigung mit Zukunftsfragen, urteilte Johannes Rückgauer, Entwicklungsleiter bei R. Stahl: „Wasserstofftechnik, Elektromobilität, Megacitys: Solchen Trendthemen nähern wir uns aus Sicht des Explosionsschutzes. Es entstehen Ideen, die bewertet werden sind sie marktfähig, starten wir die Produktentwicklung.“
Doch Innovationsstreben dürfe kein Selbstzweck sein, im Fokus stehe der Kundennutzen. So baut Hima aktuell das erfolgreiche Prozesssicherheitssystem HIMax aus, Pilz setzt auf die neue Automatisierungslösung PSS4000. R. Stahl will mit einem RFID-System, mit dem Werkzeuge und Personen in Ex-Bereichen lokalisiert werden können, und einem bei Sonnenlicht lesbaren, blendfreien Bedienterminal punkten.
Fleißig wird daher investiert. Der R. Stahl-Konzern beispielsweise erwirtschaftete 222,6 Mio. € Umsatz im Jahr 2010, wovon 6 % in Forschung und Entwicklung investiert wurden. Das ist etwa Branchendurchschnitt. „Wir wollen da noch mehr tun. Schon jetzt sind aber 40 % unserer verkauften Produkte nicht älter als fünf Jahre „, erklärte Völker. Bei Pilz steckt man sogar rund 17 % des Umsatzes in die Produktentwicklung. „Wir haben traditionell hohe Ausgaben in diesem Bereich. Als Mittelständler sehe ich unsere Daseinsberechtigung und Stärke darin, Innovationen auf den Markt zu bringen“, bestätigte Renate Pilz. Eine offenbar erfolgreiche Strategie: 2010 stieg der Umsatz gegenüber dem Krisenjahr 2009 um 42 % auf 168,4 Mio. €. Hima gibt an, ebenfalls über dem Branchendurchschnitt in die Entwicklung zu investieren. Auch wirtschaftlich sieht es gut aus. Philipp: „Weltweit haben wir den Umsatz 2010 um 11 % gesteigert.“
Die Unternehmen Stahl, Pilz und Hima bleiben von der Wirtschaftskrise unberührt
Die Wirtschaftskrise hat die drei Unternehmen weitgehend unberührt gelassen. Hima und Pilz sind familiengeführt, bei der börsennotierten R. Stahl AG hält die Gründerfamilie die Mehrheit der Anteile. Eine Konstellation mit Vorteilen, findet Hima-Chef Philipp: „Als Mittelständler haben wir den großen Vorteil, schnell und flexibel auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren zu können. Unsere wirtschaftliche Selbständigkeit und unternehmerische Unabhängigkeit haben uns sehr geholfen.“
Alle drei Firmen sind in Baden-Württemberg verwurzelt, haben ein enges Netzwerk zu Hochschulen und Forschungsinstituten aufgebaut – eine wichtige Quelle für Ideen und bedeutsam für die Rekrutierung des Ingenieurnachwuchses.
Das Know-how aus Deutschland ist gefragt im Ausland, als Zulieferer für Maschinen- und Anlagenbauer ist der Anteil indirekter Exporte am Umsatz hoch. Pilz sieht seine Wachstumsmärkte in Europa, den USA und China. R.Stahls Exporte wachsen vor allem in Nord- und Südamerika sowie in Asien, Deutschland bleibt ein wichtiger Markt. Hima generiert 70 % des Geschäfts im Ausland, davon 50 % außerhalb Europas. Wichtige Märkte sind Südamerika, Russland und Asien.
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