Symbiose: Unterwasser-Roboter denkt für Taucher mit
Ein Tauchroboter, der mitdenkt, soll gefährliche Arbeiten unter Wasser erleichtern und Unfälle verhindern. Er fungiert als Assistent, Überwacher und als Navigator.
Vom Unterwasser-Paradies Great Barrier Reef können Berufstaucher meist nur träumen. Ihre Welt sieht anders aus. Sie arbeiten an Fundamenten von Offshore-Windmühlen oder Trafostationen auf dem Meeresgrund, inspizieren die Beine von Bohrplattformen oder Rümpfe von Schiffen. Die Arbeit ist gefährlich und anstrengend, vor allem in großen Tiefen.
Künftig sollen Roboter den Tauchern bei Unterwassereinsätzen assistieren. Sie achten darauf, dass ihre menschlichen Partner die strengen Regeln für Tauchgänge einhalten, um Unfälle zu vermeiden. Um Abweichungen von der Norm festzustellen müssen sie sich wie Menschen verhalten. Der Roboter soll in der Lage sein, das Verhalten und den physischen Zustand des Tauchers zu interpretieren.
„Taucher bewegen sich in komplexen 3D-Umgebungen“
„Das heute vorgeschriebeneVorgehen ist für anspruchsvolle Tauchgänge nicht immer ausreichend, um unfallfreie Einsätze zu gewährleisten.
Die Taucher bewegen sich in komplexen 3D-Umgebungen, tragen umständliches Equipment mit sich und richten ihre Aufmerksamkeit auf Details des Einsatzes“, so Karl Grammer vom Department für Anthropologie der Universität Wien, einer der Forscher aus sieben europäischen Ländern, die an der Entwicklung arbeiten. Koordiniert werden die Entwicklungsarbeiten von Wissenschaftlern der Universität Zagreb in Kroatien.
Caddy (Cognitive Autonomous Diving Buddy) heißt das Forschungsprojekt, das die Europäische Union mit 3,7 Millionen Euro fördert. Es läuft bis Ende 2016. „Wir werden für dieses Projekt Algorithmen entwickeln, die die inneren Zustände des Tauchers und sein Verhalten automatisch und in Echtzeit überwachen. Diese Berechnungen basieren auf langjährige Erfahrungen unseres Teams in der Analyse von Körperbewegungen und internen Zuständen“, sagt Grammer.
Caddy versteht sogar Handzeichen
Das System besteht aus einem Unterwasser- und einem Oberflächen-Roboter. Diese kommunizieren während eines Tauchgangs miteinander. Das Begleitmodul beobachtet den Menschen und schätzt ab, ob seine Bewegungen stimmig sind. Er reagiert auf jede Bewegung und kann sogar Handzeichen interpretieren.
Außerdem empfängt er ständig physiologische Daten seines lebenden Begleiters. Laufen sie aus dem Ruder schlägt er Alarm. In Kooperation mit dem Oberflächenmodul ist der Roboter auch für die Unterwassernavigation zuständig. Es fungiert auch als Mittler zwischen Unterwasserfahrzeugen und Taucher und führt Befehle aus. „Fotografiere diesen Teil des Fundaments“ beispielsweise oder „Mach mal
das Licht an“.
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