Spiel nur als Video 11.03.2014, 15:27 Uhr

Tischtennis-Duell zwischen Timo Boll und Kuka-Roboter ist PR-Ente

Das heiß ersehnte Tischtennismatch zwischen dem Roboterarm KR Agilus und Tischtennisprofi Timo Boll ist eine PR-Ente: Bei der heutigen Eröffnung der neuen Kuka-Fabrik in Shanghai gab es kein echtes Livematch, sondern nur ein Werbevideo. Ein Kuka-Sprecher in Shanghai bedauerte gegenüber ingenieur.de, dass offenbar viele Technikfans irrtümlich auf ein Livespiel gehofft hatten.

Im Video reagiert der Roboterarm ausgesprochen schnell und filigran auf Timo Bolls Bälle. Im Video gewinnt Boll nur knapp.

Im Video reagiert der Roboterarm ausgesprochen schnell und filigran auf Timo Bolls Bälle. Im Video gewinnt Boll nur knapp.

Foto: Kuka

An diesem Dienstag sollte es in Shanghai zum ultimativen Showdown zwischen Mensch und Maschine kommen. Auf der einen Seite des ungewöhnlichsten Tischtennismatches der Welt sollte der sechsfache Europameister und Weltklassespieler Timo Boll stehen – 1,81 Meter groß, 78 Kilogramm schwer, 33 Jahre alt. Auf der anderen Seite Kuka KR Agilus, der schnellste Roboterarm der Welt, ausgestattet mit sechs Achsen, einer Reichweite von fast einem Meter und einer Bewegungspräzision von 0,03 Millimetern.

Die ungleichen Kontrahenten sollten sich im Rahmen der Eröffnungsfeier des neuen Produktionswerks des deutschen Roboterherstellers Kuka in Shanghai duellieren. Die Weltöffentlichkeit fieberte diesem Sportevent seit Tagen entgegen. Umso größer ist jetzt die Enttäuschung: Das Match hat gar nicht stattgefunden.

Technikfans zweifeln an Fähigkeit des Roboterarms

Stattdessen zeigte Kuka, einer der führenden Hersteller von Produktionsrobottern, nur ein Video des Matches, das schon seit Tagen im Internet kursiert und wie ein Appetithäppchen auf den eigentlichen Showdown aussieht. Boll lobt in höchsten Tönen: „Wohin ich auch komme, werde ich auf das Video angesprochen“, sagt er in einer Presserklärung von Kuka. „Die Kampagne mit Kuka macht nicht nur Spaß, sondern bringt auch den Tischtennissport weltweit positiv ins Gespräch.“ Kuka ist Bolls Hauptsponsor.

Für Technikfans ist der Film, in dem der Roboter eine wirklich gute Figur macht und nur knapp dem Tischtennis-Ass Boll unterliegt, eine herbe Enttäuschung. Denn jetzt folgt die Schlussfolgerung: Der Roboterarm kann vielleicht gar nicht live spielen. In Wirklichkeit führt der Roboter nur programmierte Bewegungen aus, denen Boll als Schauspielpartner den Anschein von Spontaneität verleiht. Auf Anfrage von Ingenieur.de bestätigte Wolfgang Meisen, Sprecher der Kuka-Robotersparte, dass das Match nicht stattgefunden hat. Und auch nicht geplant war.

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/*) 3M Deutschland GmbH
Rolls-Royce Power Systems AG-Firmenlogo
Senior Expert (m/w/d) Global Technical Fleet Manager Rolls-Royce Power Systems AG
Friedrichshafen Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Seus Kältetechnik GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Kältetechnik (m/w/d) Seus Kältetechnik GmbH
Wilhelmshaven Zum Job 
ZVEI e.V.-Firmenlogo
Manager/in Automation (w/m/d) ZVEI e.V.
Frankfurt am Main Zum Job 
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektmanager/-leiter für Projekte mit technischem Schwerpunkt im pharmazeutischen Umfeld (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg (Hessen) Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Stationsplanung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Narda Safety Test Solutions GmbH'-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hardware (m/w/d) Narda Safety Test Solutions GmbH'
Pfullingen Zum Job 
TenneT TSO GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter Leitungsbau (m/w/d) TenneT TSO GmbH
pro-beam GmbH & Co. KGaA-Firmenlogo
Business Development Manager im Bereich Sales (m/w/d) pro-beam GmbH & Co. KGaA
Gilching bei München Zum Job 
Tebis ProLeiS GmbH-Firmenlogo
MES Consultant (m/w/d) Tebis ProLeiS GmbH
Martinsried/Planegg, Erndtebrück, Aachen, Home-Office Zum Job 
Heraeus Electronics GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Head (m/f/d) of Global Quality Heraeus Electronics GmbH & Co. KG
Horn Hartstoffe GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur/-entwickler (m/w/d) Werkstoff- und Verfahrenstechnik Horn Hartstoffe GmbH
Tübingen Zum Job 
Possehl Electronics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Advanced Engineer (w/m/d) Possehl Electronics Deutschland GmbH
Niefern-Öschelbronn Zum Job 
BEC Robotics-Firmenlogo
Application Engineer (m/w/d) BEC Robotics
Pfullingen Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur (W2) für das Lehr- und Forschungsgebiet "Automatisierungstechnik mit Schwerpunkt Antriebstechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektleiter:in Energietechnik (m/w/d) - FTE 1 Iqony Solutions GmbH
Iqony Solutions GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Elektrotechnik - FTE 1 Iqony Solutions GmbH
Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektmitarbeiter*in (m/w/d) technisches Vergabemanagement Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH
Stuttgart Zum Job 
3M Deutschland GmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/*) 3M Deutschland GmbH
Rolls-Royce Power Systems AG-Firmenlogo
Senior Expert (m/w/d) Global Technical Fleet Manager Rolls-Royce Power Systems AG
Friedrichshafen Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Mitarbeiter:in (w/m/d) strategisches Stoffstrom- und Anlagenmanagement Berliner Stadtreinigung (BSR)
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (m/w/i) für Oberflächeninspektion IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 

„Wir wollten gar nicht die Erwartungshaltung aufbauen, dass der Roboter live spielt“, sagte Meisen in Shanghai. „Das ist nach dem missverständlichen Bericht einer großen Onlinezeitung in den Medien zum Selbstläufer geworden. Der Roboter war programmiert, die Abläufe nach Drehbuch inszeniert“, so Meisen. Mit Visionsystemen könnte er in Zukunft aber das Livespiel erlernen. „Das wird allerdings noch dauern, bis ein Roboter tatsächlich gegen Timo Boll spielen kann.“

Im Werbevideo duelliert sich Boll mit dem Roboterarm. Alles wirkt spontan und echt. Kuka bestätigte allerdings gegenüber Ingenieur.de, dass das Spiel programmiert war. Ein völlig freies Match sei erst in ein paar Jahren denkbar.

Im Werbevideo duelliert sich Boll mit dem Roboterarm. Alles wirkt spontan und echt. Kuka bestätigte allerdings gegenüber Ingenieur.de, dass das Spiel programmiert war. Ein völlig freies Match sei erst in ein paar Jahren denkbar.

Quelle: Kuka

Roboterarm wirkt im Video fast unbezwingbar

Das Kuka-Video zeigt, dass der orangefarbene, 52 Kilogramm schwere Roboterarm nicht nur extrem schnell, sondern in seinen Bewegungen überraschend filigran ist. Er scheint Tischtennisprofi Boll von Borussia Düsseldorf schon vor dem Aufschlag irritieren zu können. Agilus balanciert den Ball auf dem Schläger, kippt diesen anschließend nach vorne, um zum Aufschlag anzusetzen. Stattdessen lässt er den Ball aber fallen, dreht sein Handgelenk blitzschnell um 180 Grad und fängt ihn mit der Rückseite wieder auf.

Auch zentimeterhohes Titschen ist für Agilus kein Problem. Und im Spiel scheint er selbst die schnellsten Schläge des Tischtennisprofis parieren zu können. Auch wenn diese Fähigkeiten programmiert und inszeniert sind: Trotzdem beeindruckt der Roboter, wie er die einstudierten Ballwechsel beherrscht und wie er mit dem Ball umgeht.

Aufmerksamkeit hat sich Kuka mit dieser Aktion auf jeden Fall gesichert. Am neuen Standort in Shanghai produziert der deutsche Roboterhersteller zukünftig mit 350 Mitarbeitern bis zu 5000 Roboter pro Jahr. „China ist der größte und am schnellsten wachsende Robotermarkt weltweit. Uns verbindet eine langjährige Partnerschaft mit vielen namhaften chinesischen Kunden“, sagte Till Reuter, Vorstandsvorsitzender der Kuka AG, in Shanghai. „Um weiteres Wachstum zu ermöglichen, haben wir unsere Kapazitäten in Shanghai jetzt deutlich aufgestockt.“

 

Lesen Sie auch:

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.