Roboter-Technik 03.08.2012, 11:00 Uhr

Trotz Querschnittslähmung: Bewegung mittels Exoskelett möglich

Weltweit leiden rund 2,8 Mio. Menschen unter einer Querschnittslähmung. Eine Entwicklung aus Berkeley könnte ihnen vielleicht aus dem Rollstuhl helfen. Das Exoskelett wird wie eine Orthese über der Kleidung getragen und hilft den Patienten wieder auf die Beine. In europäischen Kliniken laufen erste Patientenstudien an.

Sie sitzt auf dem Stuhl und beugt sich nur kurz vor. Dann gibt es einen kleinen Ruck – und schon steht sie da mit ihrem strahlenden Siegerlächeln. Seit einem Skiunfall im Jahr 1992 ist Amanda Boxtel von der Hüfte abwärts gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Doch mit dem Laufroboter „Ekso“ kann sie mit ihren Mitmenschen jetzt buchstäblich wieder auf Augenhöhe kommunizieren.

Exoskelett lässt Querschnittsgelähmte vom Leben ohne Rollstuhl träumen

Ihre Schritte sind noch bedächtig und ohne zusätzliche Krücken nicht möglich. Dennoch träumt Amanda von einem selbstständigen Leben außerhalb des Rollstuhls. Entwickelt wurde der anziehbare Roboter in den USA. Rund 60 Ingenieure arbeiten bei Ekso Bionics im kalifornischen Berkeley daran, Amandas Traum zu verwirklichen.

„Neben Hard- und Software geht es vor allem um Verbesserungen bei der Steuerungstechnik und der Batterietechnologie“, erklärt Andy Hayes, Europachef bei Ekso Bionics. „Und wir wollen das Exoskelett natürlich noch leichter machen.“ Denn derzeit wiegt es stolze 23 kg, von denen Amanda nach eigenem Bekunden allerdings nichts merkt, da das Gewicht über die Beinstützen abgeleitet wird.

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Tunnelsicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
SE Tylose GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur der Mess- und Regeltechnik (m/w/d) für Investitionsprojekte SE Tylose GmbH & Co. KG
Wiesbaden Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
GEBHARDT Fördertechnik GmbH-Firmenlogo
Senior Layout Designer (m/w/d) GEBHARDT Fördertechnik GmbH
Sinsheim Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
HENN GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in | Technische Ausrüstung Elektrotechnik / HLSK HENN GmbH
München Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Hessen
Frankfurt am Main Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement Stadt Köln
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Elektrotechnik Projektierung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Synthos Schkopau GmbH-Firmenlogo
Improvement Engineer - Rubber Process Technology (m/w/d) Synthos Schkopau GmbH
Schkopau Zum Job 
Max-Planck-Institut für Astronomie-Firmenlogo
Astronom*in / Physiker*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Adaptive Optik Max-Planck-Institut für Astronomie
Heidelberg Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
Karlsruher Institut für Technologie-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) im Bereich mechanische Entwicklung und Projektleitung Karlsruher Institut für Technologie
Eggenstein-Leopoldshafen Zum Job 
Neenah Gessner GmbH-Firmenlogo
Techniker Maschinenbau (m/w/d) Neenah Gessner GmbH
Bruckmühl Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Director Service (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 

Das Gesamtsystem besteht aus den Beinstützen mit integrierten Motoren an Hüften und Knien, einem Rechner im Rucksack sowie zwei Krücken. Amandas Füße stehen auf beweglichen Platten, die aber nicht selbst angetrieben sind. Sensoren in den Krücken erfassen die Position der Patientin im Raum und leiten die nächste Bewegung ein. Der Antrieb wiederum erfolgt durch Gleichstrom-Servomotoren, wie sie auch in der Industrie eingesetzt werden.

Derzeit wiegt allein die Batterie 5 kg sie soll für etwa 4 h Betrieb ausreichen. „Die Motoren müssen ja kraftvoll sein, aber wir wollen sie auch kostengünstig und leichtgewichtig haben“, erläutert Hayes. Auch hier besteht also noch Entwicklungsbedarf.

Klebebänder fixieren das Exoskelett über Kleidung und Schuhen

Angezogen wird Ekso direkt über Kleidung und Schuhe, fixiert mit Klettbändern. „Durch die beispiellose Kniebeugung erzeugt Ekso das natürlichste Gangbild aller auf dem Markt befindlichen Exoskelette“, behauptet Hayes. Allerdings läuft derzeit noch ein Physiotherapeut mit einer Fernbedienung für die Feinsteuerung der Motoren hinter der Patientin her. Doch erste Schritte gelingen Amanda auch durchaus allein.

Und Eythor Bender, Geschäftsführer von Ekso Bionics, ist zuversichtlich: „Wir arbeiten daran, dass man mit dem Ekso auch ohne Krücken wird gehen können.“ Das könnte mithilfe einer Steuerung gelingen, für deren Impulse die Gehirnströme ähnlich wie beim EEG über eine spezielle Kappe abgenommen werden.

Eingesetzt wird das Exoskelett momentan nur in Rehazentren, seit März auch in Europa. An Kliniken in Deutschland, Dänemark, Italien, Spanien und der Schweiz ist gerade eine Patientenstudie angelaufen. Auch das Rehazentrum Potsdam (RZP) prüft derzeit unter „Realbedingungen“ mit Patienten, welche Vorteile die Roboterorthese bietet.

Exoskelett bei Querschnittslähmung  noch nicht für den Alltagsgebrauch

Lesen Sie auch:

Positive Effekte hat auch Amanda bereits festgestellt. „Mein Kreislauf hat sich stabilisiert. Und ich kann endlich wieder meine Muskeln trainieren“, freut sie sich.

Alltagstauglich ist der Laufroboter zwar noch nicht, doch in Berkeley tüftelt man bereits an einem Gerät für den Privatgebrauch. Und auch an den Kosten wird man noch „schrauben“ müssen: Die Klinikversion kostet immerhin rund 100 000 €.

 

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.