Vor 1800 Jahren geschlossen 27.04.2013, 07:00 Uhr

Unterirdisch: Roboter findet drei Geheimkammern in mexikanischer Pyramide

In einer der weltberühmten Pyramiden von Teotihuacán in Mexiko hat ein Roboter drei bisher unbekannte Grabkammern entdeckt. Der Sensationsfund gelang, nachdem die kleine ferngesteuerte Maschine zuvor monatelang einen rund 120 Meter langen, 15 Meter tiefen Tunnel im Tempel der Gefiederten Schlange erforscht hatte.

Roboter "Tláloc II-TC", nach dem Azteken-Gott des Regens benannt, hat in einem Tunnel unter einer Pyramide in Teotihuacán drei verborgene Kammern entdeckt. 

Roboter "Tláloc II-TC", nach dem Azteken-Gott des Regens benannt, hat in einem Tunnel unter einer Pyramide in Teotihuacán drei verborgene Kammern entdeckt. 

Foto: dpa

Dass der technische Helfer mit dem Namen „Tláloc II-TC“bei seiner Fahrt das Tunnelsystem gleich mehrere Kammern findet, damit hatten die Forscher nicht gerechnet. Sie hatten sich von dem Spezialgerät im glücklichsten Fall das Aufspüren einer Geheimkammer erhofft.

Der kleine ferngesteuerte Roboterist nur einen Meter lang und eignet sich für den Einsatz auf engem unwegsamem Gelände. Der mit einem Kettenlaufwerk ausgestattete Tláloc II-TC kann mit Hilfe mechanischer Arme Hindernisse aus dem Weg räumen und ist mit einer Infrarot- sowie einer Videokamera und einem Scanner ausgerüstet.

Hinweise zum rituellen Leben

Die Archäologen des Nationalen Instituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) vermuten, dass es sich bei der Entdeckung um Grabkammern antiker Herrscher der Stadt handeln könnte. Sie erhoffen sich nun wichtige und wertvolle Hinweise auf die Stadt Teothihuacán. Möglicherweise könnten sogar Aussagen über das rituelle Leben in der Stadt gemacht werden, sagte INAH-Archäologe Sergio Gómez.

Gomez und sein Team fanden nach einer Ausgrabungszeit von acht Monaten im Juli 2010 einen Zugang zu den Kammern unter dem Tempel der Gefiederten Schlange. Der Eingang liegt in zwölf Metern Tiefe. Dort wurde er vor etwa 1.800 Jahren von den Bewohnern Teothihuacáns verschlossen und seitdem nicht mehr geöffnet. Da der Archäologe schon damals Gräber von Herrschern vermutete, ging die Suche weiter.

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Technischer „Azteken-Gott des Regens“ wird wieder losgeschickt

Der Roboter„Tláloc II-TC “, der nach dem Azteken-Gott des Regens benannt wurde, soll sich nun erneut auf den Weg durch den 120 Meter langen Tunnel arbeiten und letzte Verschüttungen auf den restlichen 30 Metern zur Seite räumen. Denn dort am Ende des Tunnels vermuten die Archäologen eine Treppe, die weitere drei bis vier Meter in die Tiefe führen soll. „Leider ging es wegen der großen Menge an Schlamm und Wasser nicht weiter“, zitierten mexikanische Medien den Archäologen Gómez. „Trotzdem haben wir wichtige Informationen erhalten. Man könnte sagen, ‚TlalocII-TC‘ hat seinen Auftrag zu 70 Prozent erfüllt.“

Teothihuacán hatte einst 200 000 Einwohner

Archäologen schätzen, dass die Stadt Teotihuacán zwischen 300 und 600 nach Christus ihre Blütezeit als „Stadt der Götter“ erleben durfte. Der Ursprung der Götterstadt ist nach wie vor ungeklärt.

Die weltberühmten Pyramiden stehen 50 Kilometer nordöstlich  von Mexiko-Stadt. Die Stadt Teotihuacán war in der prähispanischen Zeit eine der größten Städte in Mittelamerika und zählte bis zu 200 000 Einwohner. Die Sonnenpyramide mit 63 Metern Höhe und einer Seitenlänge von 225 Metern und die 48 Meter hohe Mondpyramide sind die wichtigsten Pyramiden am nördlichen Ende der zwei Kilometer langen Straße der Toten. Teothihuacán gehört seit 1987 zum Weltkulturerbe der Unesco.

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

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