US Army erprobt Kampfroboter für den Einsatz
Kampfroboter stehen offenbar kurz davor, reguläre Truppen im Gefecht zu unterstützen. Die US Marines haben im August in den USA einen Kampfroboter getestet. Damit reagiert die US Army darauf, dass auch Russland und selbst die Terrororganisation IS schon Kampfroboter im Irak und in Syrien eingesetzt haben.
Ende Dezember tauchten erstmals Berichte auf, dass die russischen Truppen im Irak ihren Kampfroboter Platforma-M im Kampf eingesetzt haben. Die kettengetriebenen Roboter, die wie kleine Panzer aussehen und mit einem Maschinengewehr und Granatwerfern ausgerüstet sind, sollen demnach auf Stellungen von Rebellen vorgerückt sein. Nach der Eröffnung des Feuers sind die russischen Truppen nachgerückt.
Auch China soll an Kampfrobotern arbeiten, ist aber offenbar technisch noch nicht so weit. Nun berichtet die Bagdad Post, dass auch die irakische Armee im Eigenbau kleine, panzerähnliche Fahrzeuge mit Maschinengewehren ausgerüstet hat. Die Fahrzeuge von der Größe eines Autos lassen sich fernsteuern, so wie auch die russischen Fahrzeuge. Der Irak will die Roboterfahrzeuge offenbar im Kampf gegen die Terrororganisation IS einsetzen.
Selbst der terroristische IS, die Free Syrian Army, die lokale Al Qaida-Organisation Jabhat a-Nusra und einzelne libysche Kampfverbände sollen bereits selbst konstruierte Roboter eingesetzt haben. Das beginnt damit, dass Maschinengewehre mit einem Mechanismus versehen werden, der es erlaubt, sie aus der Ferne über eine Drahtverbindung oder per Funk zu bedienen. Montiert wurden sie angeblich auch schon auf ferngesteuerten Spielzeugautos.
Maars-System baut auf bewährter Plattform auf
Durch die Entwicklung in Syrien und im Irak sehen sich offenbar auch die US-Truppen unter Druck. Sie experimentieren auch mit Transport- und Kampfrobotern. Vergangenes Jahr hatte sich erst der Transportroboter AlphaDog von Boston Dynamics in Tests als zu laut herausgestellt. Die Google-Tochter gelobte Besserung und will den Roboter leiser machen.
Jetzt haben die US Marines in den USA den Kampfroboter Maars des britischen Rüstungskonzerns Qinetiq erprobt. Hinter Maars verbirgt sich ein modular aufgebautes robotisches Waffensystem, das auf Ketten fährt und so auch im Gelände einsetzbar ist. Die Basisplattform des Maars gibt es schon eine Weile. Inzwischen löst sie mehr und mehr die herkömmlichen Swords- und Talon-Roboter von Qinetiq ab.
Maars lässt sich mit verschiedenen Waffen bestücken
Die Plattform Maars ist für militärische Einsätze mit einer Vielzahl von Waffen ausgerüstet. Das beginnt mit einem Maschinengewehr vom Typ M240 B zusammen mit 450 Schuss Munition und reicht bis zu einem Granatwerfer einschließlich vier Granaten des Typs M203.
Beide Waffen sind auf einem Turm montiert, der sich um 360 Grad ferngesteuert drehen lässt. Bestückt werden kann der Granatwerfer mit unterschiedlichen Granaten. Das fängt an mit Tränengas und reicht über Schrot bis hin zu Sprengladungen.
Maras bis zu zwölf Stunden einsatzfähig
Maars fährt auf Ketten und ist daher trotz eines Gewichts von 167 kg sehr geländegängig. Batterien erlauben einen durchgehenden Betrieb zwischen drei und zwölf Stunden – je nach Intensität des Einsatzes.
Die schnellste Geschwindigkeit im Gelände liegt bei 10 km/h. Vom Ausgangspunkt entfernt sich Maars in der Regel nicht weiter als 1000 m. Der Roboter kann mit einer Sirene auf sich aufmerksam machen und von sich aus auch entfernten leichten Gefechtslärm melden.
Ein Lautsprechersystem erlaubt es, den Gegner anzusprechen. Sieben Kameras für Tag- und Nachtbetrieb liefern sowohl Maars Informationen, als auch den Soldaten, die den Roboter fernsteuern.
Vermutlich auch für autonome Einsätze ausgestattet
Im Prinzip ist Maars für den militärischen Einsatz unter Aufsicht entwickelt. Die Bediener können dabei auch weit entfernt sein. Doch offenbar arbeiten Ingenieure auch an einer autonomen Version. Der Roboter soll dann ein Gebiet überwachen und selbst aktiv werden, wenn dort feindliche Kämpfer auftauchen. Diese bekämpft der Maars-Roboter dann von sich aus mit den verfügbaren Mitteln. Weder die US Army noch Qinetiq wollten sich gegenüber Ingenieur.de zu diesen Informationen äußern.
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