Ist das die Zukunft? 16.03.2025, 09:02 Uhr

Vorbei mit der Plauderei: Automaten ersetzen Postfilialen

Automaten statt Postfilialen: In Deutschland ersetzen neun Standorte den klassischen Schalterbetrieb. Was das für die Kunden bedeutet, lesen Sie hier.

Postschalter

In Zukunft werden wir immer häufiger auf persönlichen Kontakt mit der Post verzichten müssen: Automaten ersetzen Postfilialen.

Foto: Panthermedia / NewAfrica

In Deutschland gibt es erstmals vollautomatisierte Postfilialen. Die Bundesnetzagentur hat neun dieser Automaten als offizielle Filialen anerkannt. Damit reagiert die Post auf den Strukturwandel und die sinkende Zahl an Partnerfilialen.

Postdienstleistungen ohne Personal

Briefmarken kaufen, Pakete aufgeben oder abholen – all das gehört zum klassischen Service einer Postfiliale. Ganz abgesehen von der netten Plauderei mit dem Schalterbeamten oder der Schalterbeamtin. Doch in neun deutschen Städten gibt es diese Dienstleistungen nun ohne menschliches Personal. Stattdessen stehen dort Automaten, die als offizielle Postfilialen anerkannt wurden.

Laut einem Schreiben der Bundesnetzagentur an ihren Beirat, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hat die Behörde erstmals neun solcher Automaten als Universaldienstfilialen genehmigt. Diese sogenannten Poststationen ermöglichen es, Briefmarken zu kaufen, Briefe einzuwerfen und Pakete aufzugeben oder abzuholen. Zudem gibt es eine Videoberatung. Während es ähnliche Automaten schon seit Jahren gibt, wurden sie bislang nicht als Filialen gezählt – das hat sich nun geändert.

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Wo gibt es die neuen Poststationen?

Die neun genehmigten Standorte verteilen sich auf verschiedene Bundesländer:

  • Nordrhein-Westfalen: Dortmund, Siegen
  • Bayern: Hummeltal, Egling
  • Baden-Württemberg: Steinhausen an der Rottum, Ebersbach an der Fils
  • Hessen: Aßlar
  • Niedersachsen: Georgsmarienhütte
  • Sachsen-Anhalt: Muldestausee

Diese Standorte zählen nun als offizielle Filialen und tragen zur Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen bei.

Die Hintergründe

Die Deutsche Post ist gesetzlich verpflichtet, in Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern eine Filiale zu betreiben. Zudem darf der Abstand zur nächsten Filiale in städtischen Gebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen. Diese Vorgaben werden jedoch bereits seit Jahren nicht flächendeckend eingehalten. Im Juli 2024 fehlten an 141 Standorten Postfilialen, obwohl sie dort vorgeschrieben wären.

Ein wesentlicher Grund dafür ist der Strukturwandel: Viele kleine Geschäfte, Kioske und Supermärkte, die bislang als Partnerfilialen fungierten, schließen. Vor allem in ländlichen Gebieten bleibt die Post damit ohne geeignete Partner. Um weiterhin ein flächendeckendes Netz gewährleisten zu können, setzt sie zunehmend auf neue Lösungen.

Nur mit Genehmigung der Bundesnetzagentur

Bisher wurde das Problem oft durch improvisierte Lösungen wie Containerfilialen überbrückt. Diese hatten jedoch eingeschränkte Öffnungszeiten und galten nur als provisorische Notlösung. Mit der Novellierung des Postgesetzes im vergangenen Jahr wurden die Anforderungen angepasst. Bestimmte Automaten können nun als offizielle Filialen gezählt werden – allerdings nur mit Genehmigung der Bundesnetzagentur. Zudem werden Kommunalvertreter in den Entscheidungsprozess einbezogen, um zu verhindern, dass die Post flächendeckend Filialen schließt und Dörfer sowie Kleinstädte an Attraktivität verlieren.

In den oben genannten neun Fällen hat die Bundesnetzagentur nun grünes Licht gegeben. Weitere Anträge werden derzeit geprüft.

Ist das die Zukunft?

Die Deutsche Post begrüßt die Entscheidung. Ein Sprecher erklärte: „Die Poststation ist eine kundenfreundliche Automatenlösung, die rund um die Uhr verfügbar ist und unseren Kundinnen und Kunden die wichtigsten Brief- und Paketservices anbietet.“

Ob diese Entwicklung langfristig eine Lösung für die schrumpfende Filialdichte bietet, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Die Digitalisierung verändert auch die klassische Postfiliale – und das nicht nur in den Großstädten. (mit dpa)

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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