Wäschereien und Online-Retouren 28.05.2024, 11:58 Uhr

Wie KI-Roboter die Textilverarbeitung revolutionieren

Die Industrieroboter des Münchner Start-up setws lernen mithilfe von KI-Algorithmen, wie sie mit forminstabilen Materialien umgehen müssen.

KI-Roboter

KI hilft dem Roboter von sewts, Wäsche an der richtigen Stelle zu greifen.

Foto: Andreas Heddergott / TUM

Das Münchner Start-up sewts nutzt KI-Algorithmen, um Industrieroboter den Umgang mit forminstabilen Materialien beizubringen. Wäschereien setzen diese Technologie bereits ein, um Handtücher automatisch an Faltmaschinen zu übergeben. Die Gründer und Absolventen der Technischen Universität München (TUM) planen nun, die Technologie auch zur automatisierten Bearbeitung von Kleiderretouren im Onlinehandel einzusetzen.

Herausforderungen und Lösungen

Besonders faszinierend sind für die Gründer Materialien, die fest im Zug und locker im Druck sind. Diese anisotropen Materialien stellten lange eine Herausforderung für Greifroboter dar. „Textilien sind biegeschlaff und verändern ihre Form, wenn man sie hochhält“, erklärt sewts-Mitgründer Alexander Bley. In Großwäschereien müssen Handtücher und Bettlaken für die Lieferung an Hotels vorbereitet werden. Dies beinhaltet das Entnehmen der Wäsche aus dem Korb und das Platzieren auf einem Laufband, bevor sie gefaltet wird.

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Die Roboter von sewts können diese Aufgaben nun übernehmen. Ein Greifarm zieht die Wäsche aus dem Container, lässt sie auf ein Laufband fallen, und ein zweiter Roboterarm greift sie an einer Ecke, klemmt sie ein und übergibt sie dem Sliding-Roboter, der das Textil in der Breite langzieht. Das aufgespannte Textil wird dann an die Faltmaschine übergeben.

Simulation und KI-Training

Während ihres Studiums an der TUM legten die Gründer die Basis für ihre Innovation. Alexander Bley erforschte die Eigenschaften technischer Textilien, während Till Rickert sich mit autonomen Fahren beschäftigte und synthetische Trainingsdaten für KI-Algorithmen nutzte. Tim Doerks, ebenfalls aus dem Bereich der Carbon Composites, spezialisierte sich auf den Bau und Test von Prototypen. Diese Erfahrungen flossen in die Entwicklung der Technologie ein.

Um den Roboter zu trainieren, simulieren die Gründer die verschiedenen Formen, die ein Handtuch annehmen kann, im Computer. So generieren sie ihre eigenen künstlichen Trainingsdaten. Der Rechner erstellt die Bilder, die als Trainingsdaten für den Roboter dienen. „Wir nutzen synthetische Daten, um unsere KI-Algorithmen zu trainieren“, sagt Bley.

Unterstützung und Expansion

Das Start-up erhielt Unterstützung durch Programme wie XPLORE und XPRENEURS, die ihnen halfen, ihre Geschäftsidee zu entwickeln und Marktchancen zu identifizieren. Ein EXIST-Stipendium vom Bundeswirtschaftsministerium und eine Finanzierung durch die Initiative for Industrial Innovators sicherten die notwendige Unterstützung. Mit den bisher verkauften Anlagen hat sewts bereits einen Millionenumsatz erzielt.

Nächste Schritte: Retourenverarbeitung

Nun steht die nächste große Herausforderung an: die Verarbeitung von Retouren im Mode-Onlinehandel. In einem Pilotprojekt mit einem großen deutschen Einzelhändler testet sewts den Einsatz ihres Robotersystems mit zurückgesendeten Kleidungsstücken. Der Unterschied zur Großwäscherei besteht darin, dass das Spektrum der Kleidungsstücke viel größer ist.

T-Shirts mit langen und kurzen Ärmeln, Hosen mit Reißverschlüssen und verschiedene andere Kleidungsstücke müssen erkannt und für die Faltmaschine vorbereitet werden. Das neue Risikokapital in Höhe von sieben Millionen Euro aus dem Jahr 2023 hilft, die Technologie weiterzuentwickeln und international auszubauen.

Unterstützung durch TUM und UnternehmerTUM

Jedes Jahr entstehen an der TUM mehr als 70 technologieorientierte Unternehmen. TUM und UnternehmerTUM unterstützen Start-ups in allen Phasen, von der Geschäftsmodellentwicklung bis zum Markteintritt.

Die TUM Venture Labs bieten Gründungsteams aus verschiedenen Technologiefeldern ein komplettes Ökosystem, und der TUM Incubator hilft bis zu 30 Teams, sich auf den Unternehmensstart vorzubereiten.  UnternehmerTUM investiert mit einem eigenen Venture-Capital-Fonds in Technologieunternehmen und bietet mit dem MakerSpace eine große Hightech-Werkstatt für den Prototypenbau.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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