Wie Roboter die europäische Industrie erobern
In Europa verzeichnen verschiedene Länder eine steigende Nachfrage nach Industrierobotern. Deutschland bleibt der größte Robotermarkt, gefolgt von Italien, Frankreich, Spanien und Polen.
Die Nachfrage nach Industrierobotern in Europa steigt kontinuierlich an. Nach vorläufigen Zahlen der International Federation of Robotics (IFR) haben die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Jahr 2022 etwa 72.000 Einheiten installiert. Dies entspricht einem Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Daten spiegeln den aktuellen Trend wider und zeigen das wachsende Interesse der europäischen Industrie an der Integration von Robotertechnologie in ihre Produktionsprozesse.
Industrieroboter werden speziell für den Einsatz in industriellen Produktionsumgebungen entwickelt. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Automatisierung von Fertigungsprozessen und tragen zur Steigerung der Produktivität, Effizienz und Genauigkeit in verschiedenen Branchen bei. Sie können verschiedene Aufgaben übernehmen und dabei die Menschen entlasten: von der Handhabung und Montage von Bauteilen bis hin zu Schweiß-, Lackier- und Verpackungsprozessen. Außerdem können sie repetitive und gefährliche Aufgaben übernehmen, die für Menschen zeitaufwändig oder riskant sind. Mit anderen Worten: Durch den Einsatz von Industrierobotern können Unternehmen ihre Produktion optimieren, die Fehlerquote reduzieren und die Arbeitsbedingungen verbessern.
„Die fünf wichtigsten Anwenderländer für Industrie-Roboter innerhalb der EU sind Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Polen“, kommentierte Marina Bill, Präsidentin der International Federation of Robotics (IFR) in einer Pressemitteilung. „Auf sie entfallen etwa 70 Prozent aller Installationen in der EU im Jahr 2022.“
Und es stimmt. Roboter revolutionieren nicht nur unseren Alltag, sondern die ganze Arbeitswelt. Täglich erreichen uns Meldungen über den Einsatz von Robotern, die Menschen in verschiedenen Aufgaben unterstützen. Und die Entwicklung geht unaufhaltsam voran.
Deutschland dominiert den europäischen Markt der Industrieroboter
Deutschland behauptet seine Position als größter Robotermarkt in Europa. Im Jahr 2022 wurden hier rund 26.000 Einheiten installiert, was einem Anstieg von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies entspricht einem Anteil von 37 Prozent an der Gesamtzahl der in der Europäischen Union installierten Roboter. Insgesamt liegt Deutschland weltweit an vierter Stelle bei der Roboterdichte, nach Japan, Singapur und der Republik Korea.
Traditionell gilt die Automobilindustrie als der Hauptabnehmer von Industrierobotern in Deutschland. Im Jahr 2022 wurden 27 Prozent der neu installierten Einheiten in dieser Branche eingesetzt. Dies entspricht 7.100 Roboter.
In der üprigen Industrie war die Metallbranche der Hauptabnehmer von Industrierobotern in Deutschland. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 4.200 Einheiten installiert, was einem Anstieg von 20 Prozent entspricht. Dies liegt über dem Niveau vor der Pandemie. Damals wurden jährlich etwa 3.500 Einheiten installiert. Im Jahr 2019 waren es sogar 3.700 Einheiten.
Die Installationen in der Kunststoff- und Chemieindustrie haben sich erholt und erreichten im Jahr 2022 wieder die Zahlen von vor der Pandemie. Hier gab es einen Anstieg um 7 Prozent auf 2.200 Einheiten.
Italien auf dem 2. Platz
Italien belegt nach Deutschland den zweiten Platz als größter Robotermarkt in Europa. Im Jahr 2022 wurden fast 12.000 Einheiten installiert. Dies entspricht einem Anteil von 16 Prozent an den Gesamtinstallationen in der Europäischen Union.
Die italienische Metall- und Maschinenindustrie verzeichnete im Jahr 2022 einen Absatz von 3.700 Einheiten. Das sind 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Absatz von Robotern in der Kunststoff- und Chemieindustrie stieg in Italien um 42 Prozent auf 1.400 installierte Einheiten.
Allerdings ging die Nachfrage aus der Automobilindustrie in Italien um 22 Prozent auf 900 Einheiten zurück. Dieses Segment wird von der Stellantis-Gruppe dominiert, die aus der Fusion von FIAT-Chrysler und PSA (Frankreich) hervorgegangen ist.
Robotermarkt in Frankreich
Frankreich belegte 2022 den dritten Platz auf dem Robotermarkt in Europa. Die jährlichen Installationen stiegen um 15 Prozent auf 7.400 Einheiten. Dabei ist die Metallindustrie der Hauptabnehmer mit einem Marktanteil von 22 Prozent. In diesem Segment wurden 1.600 Roboter installiert, was einem Anstieg von 23 Prozent entspricht. Die Automobilindustrie verzeichnete ein Wachstum von 19 Prozent und erreichte 1.600 Robotern, was einem Marktanteil von 21 Prozent entspricht.
Dabei muss man beachten, dass die Nachfrage nach Industrierobotern in Frankreich noch weiter angekurbelt wird. Das Konjunkturpaket, das Mitte 2021 in Kraft trat, soll die Modernisierung der Industrie vorantreiben und wird somit diese Tendenz positiv beeinflussen.
Wie sieht es mit Industrierobotern in Spanien aus?
In Spanien verzeichneten die jährlichen Installationen nach IFR-Informationen einen Anstieg um 12 Prozent auf insgesamt 3.800 Einheiten. Die treibende Kraft hinter den Roboterinstallationen ist traditionell die Automobilindustrie. Laut der Internationalen Organisation der Kraftfahrzeughersteller (OICA) ist Spanien nach Deutschland der zweitgrößte Automobilproduzent in Europa. Die spanische Automobilindustrie installierte 900 Einheiten. In der Metallindustrie stieg der Absatz um 20 Prozent und erreichte 900 Einheiten. Die beiden Branchen, Automobil- und Metallindustrie, machten in Spanien im Jahr 2022 zusammen fast 50 Prozent der Roboterinstallationen aus.
Roboterinstallationen in Polen
In Polen ist seit neun Jahren ein starker Anstieg der Roboterinstallationen zu verzeichnen. Die jährliche Statistik für das Jahr 2022 zeigt insgesamt 3.100 Einheiten, die in diesem Zeitraum installiert wurden. Die Nachfrage aus der Metall- und Maschinenindustrie stieg um 17 Prozent auf 600 Einheiten im Jahr 2022. In der Automobilindustrie waren es 500 installierte Einheiten. Der Krieg im Nachbarland Ukraine hat das produzierende Gewerbe gedämpft.
Trotzdem werden Investitionen in Digitalisierungs- und Automatisierungstechnologien in Polen zwischen 2021 und 2027 mit insgesamt 160 Mrd. EUR von der Europäischen Union gefördert. Diese Förderung soll dazu beitragen, die Wirtschaft zu stärken und die Modernisierung von Unternehmen voranzutreiben.
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