1,5 Grad weniger Temperaturanstieg mit Cool Roofs
Weiße oder begrünte Dächer könnten die Erderwärmung bremsen. Ein Team US-amerikanischer Forscher empfiehlt deshalb in einer Studie spezielle Hausdächer für die USA.
Um ein bis zwei Grad Celsius wird die Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 steigen, in städtischen Regionen sogar um bis zu drei Grad, so die Prognose der Wissenschaftler. Mit speziellen Hausdächern könnte ihrer Ansicht nach der Klimawandel gebremst werden. Neben der bekannten Dachbegrünung werden seit einiger Zeit auch Dächer mit einer stark reflektierenden Oberfläche diskutiert.
90 Prozent der Sonnenstrahlen werden reflektiert
Bis zu 90 Prozent der Sonneneinstrahlung könnten neuartige Dachbeschichtungen zurückwerfen und so dafür sorgen, dass sich die Gebäude darunter weniger aufheizen. Cool Roofs (kühle Dächer) würden die Umgebungstemperatur um bis zu etwa 1,5 Grad senken, ergaben die Berechnungen.
Matei Georgescu von der Arizona State University in Tempe und seine Kollegen nutzten für ihre Simulationen Klimamodelle und Prognosen zum Wachstum von US-Städten. Sie gingen davon aus, dass die Bevölkerungszahl der USA von derzeit etwa 315 Millionen Einwohnern bis zum Jahr 2100 auf 690 Millionen anwachsen wird und sich die Stadtgebiete um 261.000 Quadratkilometer vergrößern. Das entspricht den Maximalprognosen. Um ihr Ergebnis zu erreichen, müssten außerdem alle Gebäude der USA mit Cool Roofs ausgestattet werden.
Dächer kühlen auch im Winter
Ein weiteres Problem der Forschungsergebnisse: Die Dächer kühlen nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter. Das würde in vielen Regionen höheren Heizbedarf nach sich ziehen – mit den bekannten Folgen für das Klima. Die Dächer mit den reflektierenden Oberflächen haben darüber hinaus auch Einfluss auf die Regenmenge. Zwei bis vier Millimeter weniger Niederschlag pro Tag prognostiziert das Team um Georgescu für Florida. Auch in vielen anderen Gebieten an der amerikanischen Ostküste würde es weniger regnen.
Weiter nach Alternativen forschen
Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, die Bedingungen jeder städtischen Region genau zu prüfen, bevor etwas gegen die Erwärmung getan werde. Und sie fordern die weitere Forschung nach Alternativen. Als Beispiel nennen sie wasserdurchlässige Oberflächen, die bei Starkregen ein Überlaufen der Abwasserkanäle verhinderten. Vor allem in kühleren Gegenden eine wirkungsvolle Alternative wäre eine bessere Dämmung, mit der sich der Energiebedarf fürs Heizen senken und der CO2-Ausstoß verringern ließe. Für die USA ist das eine Innovation, in Deutschland ein alter Hut.
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