ABB und Porsche wollen modulares Bauen aufmischen
Automatisierung ist häufig das Stichwort, wenn über die Zukunft der Bauindustrie gesprochen wird. ABB Robotics und Porsche Consulting möchten diese gemeinsam in Angriff nehmen und sich um die Entwicklung innovativer neuer Verfahren im modularen Wohnungsbau kümmern.
Der Wohnungsbau steckt in der Krise: zu wenig nachhaltig, zu teuer. Ein Problem: Die Bauindustrie hinkt anderen Industriezweigen in Sachen Automatisierung gewaltig hinterher. ABB Robotics und Porsche Consulting nehmen diese Herausforderung gemeinsam an und wollen das modulare Bauen aufmischen. Die Zusammenarbeit soll die Umweltbelastung durch das Bauwesen verringern – auch vor dem Hintergrund des Arbeits- und Fachkräftemangels, der allerdings alle Branchen betrifft.
Erschwinglichere und nachhaltigere Wohngebäude
Wir eingangs geschrieben, ist ein großes Ziel von ABB Robotics und Porsche Consulting, dass es in Zukunft wieder mehr günstigen Wohnraum gibt, der dazu auch noch nachhaltig ist. Das funktioniert am besten durch modulares Bauen.
„Die Bauindustrie steht vor zahlreichen Herausforderungen. Hochautomatisierte Gebäudefabriken sind geeignet, qualitativ hochwertigere und erschwinglichere Wohnungen zu liefern. Durch die Kombination der führenden Roboterlösungen von ABB und dem Know-how von Porsche Consulting in der Planung und im Betrieb modernster Fabriken wollen wir zum Wandel in dieser wichtigen Branche beitragen“, sagt Eberhard Weiblen, Vorsitzender der Geschäftsführung von Porsche Consulting.
„Wir sehen ganz klar die Möglichkeit, diesen Sektor und die Art und Weise des Wohnungsbaus zu verändern, indem wir den Fertigungsprozess für modulare Komponenten automatisieren“, fügt Marc Segura, Leiter der Robotics-Division von ABB, hinzu. „Eine intensivere, intelligentere Automatisierung ist die Antwort auf den um sich greifenden Arbeitskräftemangel, und diese Zusammenarbeit wird die Produktivität steigern, mehr Individualisierung sowie nachhaltigeres und effizienteres Bauen ermöglichen.“
Traditionelle Bausektor kommt Nachfrage kaum nach
Der Bausektor steht vor zahlreichen Herausforderungen. Während die Nachfrage nach neuen Wohngebäuden kontinuierlich steigt, hat der traditionelle Bau Schwierigkeiten, Schritt zu halten. Darüber hinaus sind eine höhere Umweltverträglichkeit und Effizienz bei Gebäuden unerlässlich. Ein nachhaltigerer Bauprozess sollte auch den Transport von Materialien zur Baustelle minimieren und die Belastungen durch nicht benötigte Materialien und Abfall beseitigen. Erstaunlicherweise machen diese Abfälle bis zu 25 Prozent des auf Baustellen gelieferten Materials aus.
Modulare Bauweisen könnten eine Antwort auf diese Herausforderungen sein. Sie steigern die Effizienz, indem sie Materialverschwendung reduzieren und weniger durch schlechtes Wetter bedingte Ausfalltage verzeichnen. Hinzu kommt, dass Fabriken generell ein sichereres Arbeitsumfeld bieten. Tatsächlich sind Bauarbeiter einem rund 30 Prozent höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt als andere Branchen und haben ein vierfach höheres Risiko für tödliche Unfälle. Ein Umdenken in Richtung modulares Bauen könnte also nicht nur ökologische, sondern auch menschliche Vorteile mit sich bringen.
Automatisierung und Robotik als Schlüsselfaktoren
Eine weltweite Umfrage der ABB unter großen und kleinen Bauunternehmen ergab, dass bei vielen dieser Unternehmen Robotik und Automatisierung noch eine untergeordnete Rolle spielen – zumindest im Vergleich zum Beispiel zur Automobilindustrie. Die Umfrage ergab außerdem, dass rund 80 Prozent der 1900 befragten Unternehmen in den nächsten zehn Jahren plant, ihre Arbeitsweise noch intensiver zu automatisieren.
„Wir wissen, wie wichtig nachhaltiger Wohnungsbau ist, und sind überzeugt, dass der Transfer von Technologie und Know-how in den Bausektor die gleichen positiven Auswirkungen haben wird, wie wir sie in anderen Branchen gesehen haben“, fügt Eberhard Weiblen von Porsche Consulting hinzu.
„Wir werden unsere Planungen realisieren und demonstrieren, wie der Einsatz von Robotern im modularen Wohnungsbau dazu beitragen kann, die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen zu unterstützen. Der gemeinsame Ansatz wird die modulare Bauweise in Bezug auf Qualität, Effizienz, Konstruktion und Nachhaltigkeit auf ein neues Niveau heben“, so Marc Segura von ABB.
Ein Beitrag von: