Für ein nachhaltiges Bauen 13.08.2019, 07:03 Uhr

Bauschutt lässt sich wiederverwenden

Um Beton, Mauersteine oder Putz herzustellen, benötigt man große Mengen Kies, Gesteine und Bausand. Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, mineralische Baustoffe aus Abbruchmaterialien herauszufiltern – zur Wiederverwendung. 

Bauschutt

Forscher nutzen Bauschutt im Zuge des Recyclings als Ausgangsmaterial.

Foto: Fraunhofer UMSICHT

Die Fraunhofer-Institute für Bauphysik (IBP), für Materialfluss und Logistik (IML), für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) und für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) kooperierten beim Projekt „BauCycle“, das drei Jahre laufen soll. Sie beschäftigten sich gemeinsam mit der Verwertung von mineralischen Baustoffen aus Bauschutt. Der Hintergrund: Wir erleben weltweit einen Bauboom. Dafür sind Rohstoffe wie Sand und Kies notwendig. Ähnlich wie andere Rohstoffe, beispielsweise seltene Metalle oder Erdöl, sind sie endlich und werden bereits heute in einigen Ländern knapp.

Primärrohstoffe einsparen durch recyceltes Material

Das Konsortium verfolgte das Ziel, eine ganzheitliche Recyclingstrategie für ein nachhaltigeres Bauen zu erforschen. Die Gruppe testete neue Methoden, mit denen sie Bauschutt sortierte, und entwickelte ein Produkt aus dem recycelten Material, mit dem sie Primärrohstoffe einsparen wolle. Für ihr Projekt wurden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Abschluss ihres Projektes von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e.V.) in der Kategorie „Forschung“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Jedes Jahr werden zahlreiche Gebäude abgerissen. Dabei entstehen etwa 54 Millionen Tonnen Bauschutt. Bereitet man diesen auf, zum Beispiel mithilfe mechanischer Methoden, entstehen rund fünf Millionen Tonnen sogenannte Feinfraktionen. Das sind Schuttteile, die kleiner sind als zwei Millimeter. Diese Reste setzen sich aus ganz unterschiedlichen Bestandteilen zusammen. Aus diesem Grund werden sie bis heute entsorgt – ohne Ausnahme. Auf der anderen Seite steht die Nachfrage nach Baurohstoffen, denn Ressourcen in den deutschen Steinbrüchen neigen sich dem Ende, neue Abbauflächen sind knapp. Neue effiziente und kostengünstige Materialien könnten einen Lösungsweg aufzeigen.

Neue Produkte und Vermarktungsplattform entwickeln

Zu Beginn konzentrierte sich das Projektteam darauf, den Bauschutt zu sortieren. Dafür konzipierte es ein Verfahren zur optischen Sortierung, mit dem die Hauptbestandteile Beton, Ziegel, Kalksandstein und Gips zielgerichtet und sauber voneinander getrennt werden können. Als Sortierparameter stellte sich die mineralische Zusammensetzung des Bauschutts heraus. Das funktionierte mithilfe einer Hyperspektralkamera, die den Bauschutt spektroskopisch nach chemischen Kriterien analysierte. Ein anderer Teil der Forschergruppe erarbeitete Rezepturen, mit denen Rohstoffe wie Sand zu etwa einem Drittel durch recyceltes feinkörniges Material aus dem Schutt ersetzt werden können. Dem Team gelang es, zementfreie Baustoffe aus den „Baustellenabfällen“ herzustellen. Auch speziellen Akustikputz für Innenanwendungen produzierten die Forscher, dessen akustische Qualität vergleichbar ist mit den am Markt erhältlichen Produkten. Er besteht mehr als zur Hälfte aus dem Rohstoff, der im Recyclingprozess gewonnen wurde. Alle Produkte, welche die Forscher im Rahmen des Projekts „BauCycle“ entwickelten, mussten sich einer Nachhaltigkeitsbewertung unterziehen.

Stellenangebote im Bereich Bauwesen

Bauwesen Jobs
SPITZKE SE GVZ Berlin Süd-Firmenlogo
Bauingenieur als Arbeitsvorbereiter für Großprojekte / Ingenieurbau (m/w/d) SPITZKE SE GVZ Berlin Süd
Großbeeren Zum Job 
SPITZKE SE GVZ Berlin Süd-Firmenlogo
Bauleiter Elektrotechnik (m/w/d) SPITZKE SE GVZ Berlin Süd
Großbeeren Zum Job 
SPITZKE SE GVZ Berlin Süd-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter für Großprojekte / Ingenieurbau (m/w/d) SPITZKE SE GVZ Berlin Süd
Großbeeren Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) Brückenprogrammcontrolling Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Leitung der Abteilung Konstruktiver Ingenieurbau der integrierten Außenstelle Hamm (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) als Projektteamleitung Straßen- und Verkehrsplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
EDL Anlagenbau Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) EDL Anlagenbau Gesellschaft mbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Architekt / Ingenieur Hochbau (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Vermessung (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Wiesbaden Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Lösungsentwickler (w/m/d) im Digitallabor Geoinformatik Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Straßenbetriebsdienst als Teamleitung Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Schluchseewerk AG-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) Tunnelbau Schluchseewerk AG
Laufenburg Zum Job 
Schluchseewerk AG-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) Wasserbau Schluchseewerk AG
Laufenburg Zum Job 
Schluchseewerk AG-Firmenlogo
Projektleiter Bautechnik (m/w/d) Schluchseewerk AG
Laufenburg Zum Job 
Rabensteiner GmbH-Firmenlogo
PROJEKTLEITER:IN BAU (m/w/d) Rabensteiner GmbH
Esslingen am Neckar Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Mobilitätsexpert*in für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Staatlich geprüfter Techniker (w/m/d) Informationstechnik & Verkehrsüberwachung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf bei Berlin Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter für Investitionsprojekte (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
AECOM Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Structural Engineer / Projektleiter Tragwerksplanung (m/w/d) AECOM Deutschland GmbH
Frankfurt Zum Job 

Neben den Recyclingmöglichkeiten beschäftigte sich die Forschergruppe außerdem mit einer Marktplattform, über die wiederverwendbare Materialien gehandelt werden können. Dabei ging es ihnen besonders darum, die Ausgangs- und Endpunkte von Primär- und Sekundärrohstoffen intelligent miteinander zu vernetzen. Das Modell dafür entstand im letzten Schritt des Projektes.

Forschungsprojekt bietet Basis für weitere Vorhaben

Die Ergebnisse der Projektgruppe „BauCycle“ sollen nun als Basis für weitere Forschungen dienen. Konkret wollen sie an der Funktionalisierung von zementfreien Baustoffen sowie an der Erhöhung des sogenannten Rezyklat-Anteils bei der Herstellung von Porenbeton und an innovativen Bauprodukten weiterarbeiten. Rezyklat beschreibt das Produkt, das im Rahmen des Recyclingprozesse herauskommt. Auch zementfreie und korrosionsbeständige Bauprodukte stehen künftig im Fokus der Forscher.

Hinzu kommen weitere mögliche Verwertungswege für Bauschutt-Feinfraktionen sowie die weitere Optimierung der sensorbasierten Sortiersysteme. Diese könnten auch abseits des Bauschutts sinnvolle Inspektionsaufgaben übernehmen. Deshalb richten die Forscher ihre Aufmerksamkeit auf die Untersuchung, Nutzung und Fusion problemspezifischer Spektralbereiche sowie die Anwendung von sogenannten „Hyperspectral Imaging“ für eine materialerkennende Bildverarbeitung. Die Marktplattform wollen die Forscher auch Kunden anbieten, die mit vorwärts- und rückwärtsgerichteten Wertschöpfungsketten arbeiten und dadurch die Chance bekommen, die Logistik effizienter zu gestalten und eine echte Kreislaufwirtschaft aufzubauen.

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.