Neuartiger Shakeraufbau im Fraunhofer LBF 13.03.2020, 09:37 Uhr

Bauteile gelangen per Resonanzüberhöhungstests an ihre Grenzen

Den Forschern am Fraunhofer Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit, kurz LBF, ist es gelungen, Bauteile mithilfe von Resonanzüberhöhungstests einer zehnmal so starken Beschleunigung auszusetzen, als dies mit einem herkömmlichen Shakeraufbau möglich ist.

Numerische Simulation des Gesamtaufbaus zur Resonanzbestimmung

Numerische Simulation des Gesamtaufbaus zur Resonanzbestimmung.

Foto: Fraunhofer LBF/Raapke

Bauteile müssen besonders hohen Belastungen standhalten können und dies gilt insbesondere für Elektronikbauteile. Befinden sich diese in der unmittelbaren Umgebung von schnell drehenden Elektromotoren, können extreme Beschleunigungen auftreten. Aus diesem Grund müssen die Bauteile vor ihrem Einsatz entsprechend getestet werden. Den Forschern am Fraunhofer LBF ist es gelungen, Bauteile mithilfe von Resonanzüberhöhungstests einer zehnmal so starken Beschleunigung auszusetzen, als dies mit einem herkömmlichen Shakeraufbau möglich ist.

Bauteile direkt am Limit

Durch einen neuartigen Shakeraufbau können Elektronikbauteile im Fraunhofer-Institut unter besonders starken Belastungen getestet werden. Die speziellen Resonanzüberhöhungstests bringen die Bauteile an ihre Grenzen und erlauben Beschleunigungen in Höhe von bis zu 1.000 gn. Dank einem neuartigen Versuchsaufbau lassen sich elektronische Komponenten mit einer viel stärkeren Beschleunigung harmonisch monofrequent anregen. Dies funktioniert, da der spezielle Aufbau zuerst numerisch simuliert und anschließend in Resonanz betrieben wird. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts können die Anregungsfrequenz durch ein gezieltes Aufbaudesign und in Kombination mit dem Prüfbauteil individuell nach Kundenwunsch festlegen. Auf diese Art lassen sich mit deutlich weniger Energie auch kleinere Bauteile und mit einer höheren Schwingspielzahl belasten. Dieses Verfahren spart sowohl Zeit als auch Kosten.

So wurde das neue Testverfahren entwickelt

Die Wissenschaftler des Instituts erweiterten den herkömmlichen Shakeraufbau durch einen zusätzlichen Resonanzaufbau. Durch diesen Zusatz lassen sich sowohl die Anlage als auch der Prüfling in einer passenden Frequenz in Resonanz betreiben. Zusätzlich werden sämtliche Kräfte, die auf den Prüfling wirken, durch den speziellen Aufbau in Leichtbauweise so niedrig als möglich gehalten. Dank dieser vorteilhaften Kombination erreichen die Forscher des Fraunhofer-Instituts mit einem vergleichsweise geringen Aufwand extreme Beschleunigungen von maximal 1.000 gn. Im Vergleich zu Tests mit einem herkömmlichen Shakeraufbau können die maximal möglichen Belastungen bei dem neuartigen Versuchsaufbau um bis zu zehnmal höher sein. Dadurch eignet sich dieses Verfahren besonders gut für empfindliche Elektronikbauteile, die nach dem Einbau extremsten Beschleunigungen ausgesetzt sind.

Die numerische Simulation ermöglicht eine exakte Auslegung

Vor jedem Belastungstest führen die Wissenschaftler des Instituts eine umfangreiche, numerische Simulation durch. Dadurch lassen sich sämtliche Parameter des Shakeraufbaus präzise abschätzen und dies ist im Hinblick auf die optimale Resonanzfrequenz entscheidend.

Stellenangebote im Bereich Bauwesen

Bauwesen Jobs
Heinrich Wassermann GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter / Bauingenieur / Projektingenieur Tiefbau (m/w/d) als Projektleiter Kanalbau - Ingenieurbau - Stollenbau Heinrich Wassermann GmbH & Co. KG
VH-7 Medienküche GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur / Umweltingenieur oder Ingenieur Umweltschutztechnik (M/w/d) VH-7 Medienküche GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stadt Worms-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) CAFM Stadt Worms
Stadt Worms-Firmenlogo
Ingenieur / Landschaftsarchitekt (m/w/d) Stadt Worms
DB AG-Firmenlogo
Bauingenieur:in (w/m/d) DB AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Bachelor / Master of Engineering oder Science, Fachrichtung Bauingenieurwesen, Vertiefungsrichtung Konstruktiver Ingenieurbau, Verkehrswesen oder Baubetrieb für die technischen Abteilungen des Amtes für Brücken-, Tunnel-, und Stadtbahnbau (m/w/d) Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
Landeshauptstadt Düsseldorf-Firmenlogo
Ingenieur*in / Architekt*in für den Bereich der Planung von Stadtbahnanlagen für das Amt für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau Landeshauptstadt Düsseldorf
Düsseldorf Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) C-ITS Entwicklung Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
DB Netz AG-Firmenlogo
Vergabemanager:in im Vertragsmanagement des Großprojekts Rhein-Ruhr-Express (RRX) (w/m/d) DB Netz AG
Köln, Dortmund, Duisburg Zum Job 
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Projektleiter*in Verkehrsanlagen Bauingenieur*in (m/w/d) Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH
Karlsruhe Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur als Geschäftsbereichsleitung (w/m/d) Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
Osnabrück Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur / Architekt (w/m/d) als Leitung der Abteilung Hochbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
BG ETEM-Firmenlogo
Dipl.-Ing. (Uni/TU/TH), M. Sc./Eng. (m/w/d) im Bereich Fachkompetenzcenter Elektrische Gefährdungen BG ETEM
ISB Ingenieurgesellschaft für Sicherungstechnik und Bau mbH-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Technische Ausrüstung ISB Ingenieurgesellschaft für Sicherungstechnik und Bau mbH
Bautzen Zum Job 
Freiburger Stadtbau GmbH-Firmenlogo
Projektleiter / Bauherrenvertreter (m/w/d) Wohnungsbau Neubau / Modernisierung Freiburger Stadtbau GmbH
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH)
Bad Nauheim, Gießen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Projektmanagement Straßenbau / Öffentliches Recht Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf bei Berlin Zum Job 
NKT Group GmbH-Firmenlogo
Junior Site Manager (m/w/d) NKT Group GmbH
Köln, Berlin Zum Job 
BG ETEM  - Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse-Firmenlogo
Dipl.-Ing. (Univ./TH/TU), M.Eng. oder M.Sc. (m/w/d) als Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII BG ETEM - Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse
Raum Nordniedersachsen Zum Job 

Thomas Pfeiffer betreut den Testaufbau am Fraunhofer-Institut und sagt dazu folgendes: „Als Anbieter von verschiedenen Umweltsimulationen in unserer Abteilung können wir auf eine erfahrene Gruppe zurückgreifen, die sich ausschließlich mit den numerischen Analysen beschäftigt. Dadurch können wir unser numerisches Modell je nach Bedarf durch einen zusätzlichen, individuellen Aufbau noch experimentell validieren.“

Dank dieser ausführlichen Simulation können die Forscher vorab sämtliche Belastungen auf die einzelnen Komponenten abschätzen. Dadurch wird sichergestellt, dass im Praxistest die gewünschte Prüfdauer erreicht werden kann. In dem Validierungsexperiment lässt sich die Simulation noch weiter verbessern und anpassen. Unter anderem können die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts präzise abschätzen, wie sich eine weitere Erhöhung der Beschleunigung auf den Shakeraufbau auswirkt.

Die Anregung erfolgt in Resonanz

Dank der langjährigen Erfahrung im Bereich der dynamischen Lastaufprägung kann das Fraunhofer LBF die bewegten Teile bedarfsgerecht und präzise für die individuellen Belastungen auslegen. Mit der vorhandenen Lasersinteranlage können die Wissenschaftler des Instituts sogar komplexere Teile des Aufbaus als monolithische Blöcke konstruieren. Dies spart eine Menge Gewicht und reduziert dadurch die Belastung auf den Shakeraufbau. Darüber hinaus erhöht sich die maximale Belastbarkeit des gesamten Prüfaufbaus. Sollen Prüfobjekte harmonisch angeregt werden, können die Wissenschaftler jeden individuellen Kundenwunsch berücksichtigen. Dadurch können die Forscher bestimme Frequenzen unter Belastungen einhalten oder maximale Beschleunigungsamplituden inklusive Frequenznachführung in den gewünschten Grenzen aufprägen.

Der spezielle Shakeraufbau erfolgt in Leichtbauweise

Je nach Einsatzgebiet und Anwendung der zu prüfenden Bauteile kann eine präzise Anregung (bis zu 1 Hertz genau) über eine kontinuierlich hohe Schwingspielanzahl vonnöten sein. Dank der numerischen Vorauslegung, der speziellen Leichtbauweise und dem zusätzlichen Resonanzaufbau lassen sich sämtliche Voraussetzungen problemlos umsetzen. Bei jedem Test wird die Beschleunigungs-Amplitude streng nach Vorgabe auf das jeweilige Prüfobjekt eingestellt. Zusätzlich können die Forscher des Fraunhofer-Instituts die maximale Beschleunigung bei einer geringfügig variablen Frequenz anregen, indem sie die Frequenz einfach nachführen. Bei diesem Test liegt der Fokus auf der hohen Beschleunigungs-Amplitude, die das Bauteil in der gewünschten Stärke belastet.

Es gibt bereits Einsatzmöglichkeiten in der Praxis

Dank dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Fachdisziplinen des Fraunhofer-Instituts lassen sich die Testspezifikationenindividuell gestalten, vorhandene Prüfmaschinen ausreizen und diese außerhalb sämtlicher Normspezifikationen testen. Das Unternehmen C. & E. Fein GmbH hat den neu entwickelten und individuell angepassten Testaufbau bereits in der Praxis eingesetzt und ist mit den Ergebnissen sehr zufrieden.

Mark Heilig, zuständig für die technische Analyse, sagt dazu folgendes: „Dank der engen, lösungsorientierten Zusammenarbeit lassen sich sämtliche Zielsetzungen situativ anpassen und umsetzen“.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der von den Fraunhofer-Wissenschaftlern entwickelte Shakeraufbau in weiteren Unternehmen zum Einsatz kommt.

Lesen Sie auch:

Fraunhofer-Institut forscht an innovativen Brennstoffzellen

Fraunhofer Medizinroboter

ConWearDi: Digitaler Austausch auf der Baustelle

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.