Neubau billiger? 28.09.2015, 12:31 Uhr

Berlin diskutiert über Abriss und Neubau des Flughafens BER

Wird der Hauptstadtflughafen BER noch vor seiner Einweihung wieder abgerissen und neugebaut? Diesen Vorschlag hat am Wochenende die Brandenburger CDU gemacht, nachdem jetzt das nagelneue Terminalgebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt wurden. 

Vor dem Hauptterminal des unfertigen Hauptstadtflughafens BER gehen die Bauarbeiten weiter, während das Terminal selbst wegen Einsturzgefahr gesperrt ist. Jetzt bringen Politiker entnervt einen Abriss des Neubaus ins Gespräch.

Vor dem Hauptterminal des unfertigen Hauptstadtflughafens BER gehen die Bauarbeiten weiter, während das Terminal selbst wegen Einsturzgefahr gesperrt ist. Jetzt bringen Politiker entnervt einen Abriss des Neubaus ins Gespräch.

Foto: Ralf Hirschberger/dpa

Gleich in Serie gehen Politiker auf Distanz zum Flughafen Berlin-Brandenburg (BER). Offenbar hat die unfassbare Pannenserie, die jetzt in einer Sperrung des Flughafenterminals wegen Einsturzgefahr einen vorläufigen Höhepunkt gefunden hat, das Fass zum Überlaufen gebracht. „Wenn wir wirklich nicht weiterkommen, muss man das Gebäude entweder entkernen – das heißt: den Beton stehen lassen und innen alles neu machen – oder man baut wirklich neu“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Koeppen aus Brandenburg der Berliner Sonntagszeitung BZ. Ohnehin sei absehbar, dass der Pannenflughafen viel zu klein geplant sei. Der Neubau soll dann entsprechend größer werden, meinte Koeppen.

Künast: Vielleicht ist ein Neubau günstiger

Das sieht die Berliner Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast genauso: „Wir wollen sehen, ob es nicht vielleicht am Ende günstiger ist, nebenan ein neues Gebäude zu errichten“, sagte sie der BZ. „Wir stehen vor einem Wendepunkt. Jetzt muss eine unabhängige Bestandsaufnahme her, welche Kosten noch zu erwarten sind und welcher Eröffnungstermin realistisch ist.“ Aktuell rechnet die Flughafengesellschaft mit Kosten von 5,3 Mrd. € bis zur Fertigstellung.

Laut Künast hat es Methode, dass die Flughafengesellschaft immer nur kleine Fehler und Pannen einzuräumt, damit das ganze Projekt nicht angezweifelt wird. Für sie ist jetzt das Glas voll und das Ausmaß des Versagens dem Steuerzahler gegenüber nicht mehr länger zu verantworten.

Delius: „Das Projekt BER ist final gescheitert“

„Das Projekt BER ist final gescheitert“, sagt Martin Delius von der Piraten Partei und Vorsitzender des Berliner Flughafen-Untersuchungsausschusses. „Statt ständig teure Manager einzustellen und dann herauszuwerfen, müssen wir die Strukturen ändern.“

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Blick bei Nacht auf das beleuchtete neue Terminal und die Rollflächen des Flughafens Berlin Brandenburg: Vielleicht wird der Flughafen 2017 fertig, vielleicht aber auch nicht.

Blick bei Nacht auf das beleuchtete neue Terminal und die Rollflächen des Flughafens Berlin Brandenburg: Vielleicht wird der Flughafen 2017 fertig, vielleicht aber auch nicht.

Quelle: euroluftbild.de/dpa

Seiner Auffassung nach ist es sinnvoller, die Flughafengesellschaft in eine Betreiber- und Projektgesellschaft aufzuspalten. Er erhofft sich dadurch verlässliche Informationen über die Kosten und den Fortgang auf der Baustelle. „Wahrscheinlich kommt dann heraus, dass es aus Steuerzahlersicht günstiger ist, den Verkehr über Tegel, Schönefeld und Leipzig/Halle abzuwickeln“, glaubt Delius. „Und dann können wir das Kapitel BER einfach schließen.“

Aufsichtsrat will weiter bauen

Indessen hat der Aufsichtsrat des Pannenflughafens angekündigt, mehrere Bauvorhaben parallel zur Fertigstellung des Airports einzuleiten, um dem absehbaren Platzproblem nach einer möglichen Eröffnung im Herbst 2017 zu begegnen.

So soll nun das alte Schönefelder Terminal für 17 Mio. € erweitert und renoviert werden, damit es nach der Eröffnung des BER noch fünf Jahre genutzt werden kann. Dazu gesellen sich 48 Millionen Euro, die in ein provisorisches Terminal auf dem Schönefelder Areal fließen werden, dass ab dem Frühjahr 2018 als Regierungsflughafen dienen soll.

Billigflieger-Terminal für 200 Mio. €

Wegen des Trends zum Billigflug ist nun auch ein eigenständiges Billigflieger-Terminal geplant. Es soll ab 2019 sechs bis acht Millionen Passagiere abfertigen können. Nach Angaben des Aufsichtsrates könnte dieses Terminal noch einmal etwa 200 Mio. € kosten. Wirklich freigegeben sind allerdings bis jetzt nur die Planungskosten.

Der Brandenburger Flughafenkoordinator, Staatssekretär Rainer Bretschneider, am 25. September 2015 vor der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg: Demonstranten protestieren gegen das Milliardengrab BER. Jetzt rätseln auch Politiker, ob es noch Sinn macht, den Flughafen noch zu vollenden.

Der Brandenburger Flughafenkoordinator, Staatssekretär Rainer Bretschneider, am 25. September 2015 vor der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg: Demonstranten protestieren gegen das Milliardengrab BER. Jetzt rätseln auch Politiker, ob es noch Sinn macht, den Flughafen noch zu vollenden.

Quelle: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Der Terminplan für die Eröffnung im Herbst 2017 ist auf Kante genäht. „Es gehört zur Wahrheit dazu, dass es knapp wird mit den Zeiten“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller von der SPD, der gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft ist. Geplant ist nach heutigem Stand, den Flughafen zum Winterflugplan 2017 in Betrieb zu nehmen. Laut Müller sind die zeitlichen Puffer noch nicht aufgebraucht. Eng wird es aber allemal.

Aber selbst wenn der Flughafen 2017 starten sollte. Fertig ist er auch dann nicht. Das Regierungsterminal wird frühestens 2022 zur Verfügung stehen.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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