Deutsche Baumaschinenhersteller hoffen jetzt auf Asiens Märkte
Zwei unterschiedliche Stimmungen werden die heute beginnende Bauma in München beherrschen: Während der Baumarkt in Südeuropa am Boden liegt, hofft die Branche auf zusätzliches Geschäft in den Wachstumsmärkten. Vor allem Asien soll die Umsätze beflügeln.
Die an diesem Montag (15.4.) in München beginnende Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte (Bauma 2013, bis 21. April) fällt in eine Zeit weltweit wachsender Bautätigkeit. Der hieraus resultierende Zulieferbedarf lässt Hersteller von Bau- und Baustoffmaschinen hoffen, auf der Messe Geschäfte anzubahnen. Laut VDMA seien im laufenden Jahr beim deutschen Baumaschinenabsatz zwar keine Höhenflüge zu erwarten, dank des Asien-Geschäftes aber bliebe Kontinuität gewahrt.
Überraschenderweise sank der Ifo-Index für die relevanten Branchen in Deutschland aktuell um einen Punkt auf 106,7 Punkte. Und auch Johann Sailer, Vorsitzender des VDMA-Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen in Frankfurt prognostiziert, der Umsatz deutscher Bau- und Baustoffmaschinenindustrie werde in diesem Jahr bei etwa 12,5 Mrd. € liegen, was allenfalls dem Geschäft des Jahres 2012 entspreche.
Der Umsatz war 2012 unter den von 2011 gefallen, wenn auch nominal nur um 1 %. „Die deutsche Bau- und Baustoffmaschinenindustrie ist nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 mit dem Umsatzergebnis des Jahres 2012 von ihrem Erholungskurs auf ordentlichem Niveau in eine Seitwärtsbewegung übergegangen“, so Sailer.
Baumaschinen erreichten Umsatz von 7,9 Mrd. Euro
Laut VDMA entfielen beim Umsatz der Branche im Vorjahr 7,9 Mrd. € auf den Baumaschinensektor und 4,6 Mrd. € auf die Baustoff-, Glas- und Keramikmaschinensparte. Schaue man zum jetzigen Zeitpunkt auf die realen Zahlen, verlaufe das Jahr bisher eher verhalten, so Sailer. Die Auftragseingänge aus dem vierten Quartal 2012 signalisierten jedenfalls kein Wachstum.
Indes: Ein Ereignis wie die Bauma sorgt generell für Zuversicht bei der deutschen Bau- und Baustoffmaschinenindustrie. Die Branche könne zumindest Ende 2013 das Niveau des Vorjahres erreicht haben, hofft Sailer. Viel werde aber davon abhängen, wie sich die Situation in China entwickle. Schließlich sei letztes Jahr dort der Baumaschinenmarkt um über 30 % eingebrochen.
China ist langfristig wichtigster Markt für Baumaschinen
Wie für den Absatz von Automobilen ist China für die Entwicklung des Geschäftes mit Baumaschinen zum entscheidenden Faktor geworden. Derzeit hat das Reich der Mitte zwar mit Finanzierungsproblemen und Überkapazitäten auf dem lokalen Markt zu kämpfen, doch Branchenkenner gehen davon aus, dass sich der chinesische Markt in den nächsten 18 Monaten erholen wird. Langfristig gesehen bleibe China der wichtigste Markt für Baumaschinen, sagt der VDMA. Nach Angaben der Marktforscher von Off-Highway-Research wurden 2012 weltweit mobile Baumaschinen im Wert von 77 Mrd. € abgesetzt. Davon entfielen rund 23,1 Mrd. € auf den chinesischen Markt, rund 16,94 Mrd. € auf Nordamerika und nur 9,24 Mrd. € auf Europa.
Auf die Frage nach dem Absatz in Europa antwortet Sailer, dass sich die Schere zwischen den süd- und den nordeuropäischen Märkten immer weiter öffnen werde. Ob und wann sich die am Boden liegende Bauwirtschaft in Spanien, Portugal, Griechenland und Italien wieder erholen werde, vermag er nicht zu sagen. Auch hier dürfte Deutschland innerhalb der EU der Stabilitätsanker bleiben.
Es sei davon auszugehen, dass Wachstum künftig mehr aus den nicht traditionellen Märkten kommen werde, die „viele von uns bisher nur am Rande wahrgenommen hatten“, so Sailer. In Ländern wie Indonesien, Myanmar, den Staaten des südlichen Afrikas oder gar der Mongolei gebe es Rohstoffe zu fördern und ihr Nachholbedarf in puncto Infrastruktur sei immens.
Kein Wunder, dass die deutsche Baumaschinenbranche den asiatischen Wirtschaftsraum fest im Blick hat, was den Bauma-Veranstalter veranlasste, Indonesien zum Partnerland 2013 zu erklären. Schon seit einem Jahr habe es Gespräche und Besuche gegeben zwischen indonesischen Ministerien und Verbänden, der Messe München, dem VDMA und seinen Mitgliedsfirmen, so Sailer. Auf der Bauma 2013 wolle man diese Kontakte vertieften.
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