Deutsche Drohne vermisst größte Moschee der Türkei
Der deutsche Flugroboterhersteller Aibotix hat die Sabanci Merkez Moschee mit einer Drohne vermessen. Anschließend haben die Experten ein detailliertes 3D-Modell erstellt. Es soll zukünftig Grundlage für Wartungsarbeiten an der größten türkischen Moschee sein.
Sechs Türme für Gebetsrufer, sogenannte Minarette, und fünf Kuppeln hat die berühmte Sabanci Merkez Moschee in Adana in der Türkei. Die vorderen vier Minarette des beeindruckenden Bauwerkes sind 99 Meter hoch, die hinteren zwei 75 Meter. Die größte der fünf Kuppeln hat einen Durchmesser von 32 Metern und eine Höhe von 54 Metern.
Um den Bauzustand zu prüfen, war jetzt eine Analyse der Moschee notwendig. Das Problem: Mit herkömmlichen Mitteln wie Laserscannern wäre die Erfassung zu zeit- und kostenaufwändig gewesen. Im Auftrag der türkischen Behörden haben die türkische Vertriebsfirma für Leica Geosystems, Sistem A.S., und der deutsche Flugroboterhersteller Aibotix daher eine Drohne in die Luft geschickt.
Drohne als Alternative zum Laserscanner
Der Aibot X6 hat sechs Rotoren, steigt mit acht Metern pro Sekunde und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Die Drohne kann zwei Kilogramm Nutzlast transportieren – genug, um die Digitalkamera Nikon Coolpix A in die Luft zu heben. Mit dieser haben die Experten Fotos geschossen und ein 3D-Modell erstellt, das die Form der Moschee auf einen Zentimeter genau nachbildet. Es soll künftig Basis für Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten sein.
„Wir konnten in nur drei Flügen alle relevanten Bereiche erfassen und aussagekräftige Daten generieren“, erklärt Bora Yavuz, Mitarbeiter bei Sistem A.S.. Im Vergleich zur Datenakquise per Laserscanning sei die Erfassung der oberen Bereiche des riesigen Gebäudes mit der Drohne sehr einfach gewesen: „Wir mussten weder die Minarette besteigen noch an gefährliche Stellen der Kuppel klettern und warten, bis die Maschine gescannt hat.“
Multikopter folgt Route eines Computers
Der Multikopter Aibot X6 folgte auf seinem Flug durch die Moschee völlig autonom einer zuvor genau ausgearbeiteten Route am Computer. Kamerabilder ließen sich direkt zur Bodenstation übertragen, so dass von dort aus die Steuerung angepasst werden konnte. Die Weiterverarbeitung der Messdaten erfolgte dann mit einer speziellen Photogrammetrie-Software, die aus Messbildern die dreidimensionale Form der Moschee bestimmt.
Die Sabanci-Zentralmoschee wurde im Jahr 1998 auf dem christlichen Friedhof der Armenier von Adana eröffnet. Äußerlich ähnelt sie der Blauen Moschee in Istanbul. Die Innenarchitektur erinnert dagegen an die Selimiye-Moschee in Edirne. Der Bau der riesigen Moschee konnte realisiert werden, weil die Bevölkerung den Bau finanziell zu 50 Prozent unterstützte. Die anderen 50 Prozent wurden von der Industriellenfamilie Sabanci übernommen.
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