Die Autobetonpumpe bleibt der Treiber der Effizienzsteigerung am Bau
Beim Bemühen um Rationalisierung am Bau gehören Autobetonpumpen zu den erfolgreichsten Entwicklungen. Pumpen des einstigen Umsatzweltmeisters Putzmeister erreichen Höhen bis in 70 m Höhe. Jetzt hat ein italienischer Anbieter mit einem Prototyp die 100-m-Marke geknackt.
Das Bild des Freigeländes auf der vom 15. bis zum 21. April 2013 in München stattfindenden Messe für Bau- und Baustoffmaschinen (Bauma 2013) wird auch diesmal geprägt sein von Turmdreh- und Autokranen, deren Ausleger zielstrebig in den Himmel zeigen. Nicht geringere Höhen erreichen Betonpumpen, die in der Lage sind, verschalte Bauteile von Brücken, Kraftwerken und Wolkenkratzern mit einzubauendem Beton zu versorgen.
Eine Autobetonpumpe besteht aus einem Lkw, einer Abstützeinrichtung, einer Kolbenpumpe und einem Verteilermast mit bislang vier bis sechs Knickgelenken. So fertigt etwa Putzmeister, als Anbieter solcher Betoneinbaumaschinen seit 50 Jahren bekannt, Betonpumpen mit Verteilermasten von 20 m bis 70 m Reichhöhe.
Mit 101 m hat jetzt der Prototyp eines Betonpumpenanbieters den Höhenrekord gebrochen. Es handelt sich um eine Konstruktion mit sieben Armsegmenten, wobei die letzten vier aus Kohlefaser bestehen. Hersteller ist der italienische Anbieter Cifa aus Senago, der mit Beteiligung des chinesischen Unternehmens Zoomlion aus Changsha die Entwicklung vorangetrieben hat.
Bei der Entwicklungsarbeit hatten die Chinesen den Part der hydraulischen Funktionsweise übernommen, während sich die Italiener auf die Struktur der Konstruktion und den Kohlefaseraspekt konzentrierten. Ende September letzten Jahres konnten Cifa und Zoomlion die weltweit größte Betonpumpe im chinesischen Changsha bereits vorstellen.
Laut Davide Cipolla, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Cifa, haben die Italiener mit diesem Produkt den chinesischen Markt im Visier. Man könne sich aber vorstellen, dass sich die Nachfrage für die 101-m-Betonpumpe eines Tages auch auf Europa ausdehne. So erwartet Cipolla entsprechende Gespräche auf der Bauma 2013 zu führen.
Putzmeister setzt in diesem Jahr mehr auf Effizienz als auf Reichweite und präsentiert auf der Bauma 2013 eine Autobetonpumpe in besonders leichter Ausführung. Bei der Neuentwicklung mit der Bezeichnung BSF 38–5 trägt ein dreiachsiges Chassis einen fünfarmigen Verteilermast. Mit einem Gesamtgewicht von unter 26 t sei die BSF 38–5 die leichteste Autobetonpumpe in ihrer Klasse, erläutert Putzmeister, wobei das geringe Gewicht ausreichende Reserven für Zuladung, Wasser, Kraftstoff und weitere Betriebsstoffe beinhalte.
Furore machte Putzmeister, als sich nach der Tsunami-Katastrophe im März 2011 in Japan eine seiner Betonpumpen am Reaktor in Fukushima nützlich machte. Es handelt sich um die Autobetonpumpe M58–5 des Herstellers, die mit 58 m Reichhöhe und fünfarmigem Verteilermast zum Wassernachschub der havarierten Abkühlbecken zum Einsatz kam. Der Vorteil: Über die zerstörten Gebäude hinweg konnte auf große Distanz zielgenau Kühlwasser eingebracht werden.
Die in Fukushima zweckentfremdet eingesetzte Pumpe hat eine Förderleistung von 160 m³/h bei 85 bar Druck und wird von dem Dieselmotor des Lkw angetrieben. Somit war sie unabhängig von externer Energieversorgung. Die bei der Katastrophe zum Einsatz gekommene Putzmeister-Pumpe war für einen Kunden in Südostasien bestimmt gewesen, wurde aber nach Japan umgeleitet, um schnell am Kraftwerk zu sein.
Bis 2005 war Putzmeister Concrete Pumps GmbH mit Sitz in Aichtal in Baden-Württemberg nach Umsatz und Mitarbeiterzahl das weltweit größte Unternehmen seiner Branche. Inzwischen hat der chinesische Baumaschinenhersteller Sany Putzmeister als Betonpumpen-Weltmarktführer abgelöst und diesen Ende Januar 2012 übernommen. ELMAR WALLERANG
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