Gebäudesanierung: Erster Sanierungssprint in NRW gestartet
In Nordrhein-Westfalen hat das erste Pilotprojekt für eine energetische Gebäudesanierung im Rekordtempo begonnen. Das Kölner Planungsbüro INDICAMUS setzt dabei auf ein Konzept, das den Energiebedarf eines Einfamilienhauses innerhalb von nur vier Wochen um 80 Prozent reduzieren soll. Das vom Land NRW prämierte Konzept könnte zum Vorbild für die Sanierung von Bestandsgebäuden werden.

Je schneller eine energetische Sanierung abläuft, desto mehr Gebäude können auf Stand gebracht werden.
Foto: PantherMedia / stockasso
Am 22. April startete das Kölner Planungsbüro INDICAMUS mit einem Pilotprojekt, das die Sanierung von Bestandsgebäuden deutlich verändern könnte. Innerhalb von nur vier Wochen soll ein Einfamilienhaus in Köln-Dellbrück vom Keller bis zum Dach komplett saniert und der Energiebedarf des Gebäudes dabei um 80 Prozent gesenkt werden. Möglich macht das ein neu entwickeltes Konzept, das im Dezember vom Land NRW und der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate im Rahmen des Wettbewerbs „Sanierungssprint.NRW“ ausgezeichnet wurde. Ziel ist es, das Konzept zu einem landesweiten Angebot auszubauen, um die Sanierungsrate von Bestandsgebäuden zu erhöhen und somit einen Beitrag zur Energiekosteneinsparung und zum Klimaschutz zu leisten.
Das Reihenhaus aus den 1960er-Jahren in Köln-Dellbrück dient als Pilotobjekt für den ersten Sanierungssprint in NRW. Noch vor dem Einzug der neuen Eigentümer soll das Gebäude einer umfassenden energetischen Sanierung unterzogen werden. Dazu gehören der Einbau moderner Fenster und Türen, die Installation einer Fußbodenheizung und einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sowie die Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke. Eine Wärmepumpe ersetzt die bisherige Öl-Heizung, außerdem wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung installiert. Durch all diese Maßnahmen soll der Energiebedarf des Hauses deutlich gesenkt werden. Für das Eigentümerpaar war die Aussicht auf eine schnelle Umsetzung der Sanierung ausschlaggebend, da sie ihr neues Zuhause möglichst zeitnah beziehen und eine finanzielle Doppelbelastung durch Miete und Kreditrückzahlung auf ein Minimum begrenzen wollen.
Optimierte Prozesse für effiziente Gebäudesanierung
Das Kölner Ingenieurbüro für Planung und Energieberatung INDICAMUS ist Ansprechpartner für die Eigentümer und koordiniert sämtliche Gewerke auf der Baustelle. Mit seinem prämierten Konzept sorgt das Planungsbüro dafür, dass alle Prozesse optimiert werden. Das Team erstellt einen eng getakteten, gewerkeübergreifenden Bauzeitenplan sowie ein Logistikkonzept, das die termingerechte Bereitstellung aller benötigten Materialien auf der Baustelle sicherstellt. Durch die parallele Tätigkeit der verschiedenen Gewerke soll Zeit eingespart werden. Eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten stellt zudem sicher, dass das Handwerker-Team effizient arbeiten kann.
Lennart Feldmann, Geschäftsführer von INDICAMUS, erläutert die Vorteile des ganzheitlichen Ansatzes: „Als Sanierungscoach können wir unsere Kundinnen und Kunden gewerkeübergreifend und individuell begleiten. Die umfassende Betreuung macht die energetische Gebäudesanierung nicht nur effizienter, sondern auch greifbarer für die Eigentümer.“ Das Konzept des Sanierungssprints lässt sich problemlos auf Ein- und Zweifamilienhäuser aus den 50er- bis 80er-Jahren übertragen. Die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate, die das Projekt begleitet, möchte anhand der ersten praktischen Erfahrungen weitere Lern- und Skaleneffekte bei Qualität und Kosten erzielen und vermehrt regionale Angebote für Sanierungssprints etablieren.
Schnelle Gebäudesanierung als Schlüssel zur Wärmewende in NRW
Christian Mildenberger, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate, sieht im Sanierungssprint einen vielversprechenden Ansatz, um die Klimaschutzziele in Nordrhein-Westfalen zu erreichen: „Bis 2045 sollen vier Millionen Bestandswohngebäude in NRW klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir vor allem den Wärmeverbrauch der betreffenden Gebäude durch energetische Sanierungen reduzieren. Der Schlüssel dazu liegt in schnelleren und kosteneffizienteren Sanierungsmethoden, wie sie der Sanierungssprint ermöglicht.“ Der Wettbewerb „Sanierungssprint.NRW“ hatte zum Ziel, neue Konzepte für die Umsetzung energetischer Modernisierungsmaßnahmen im Rahmen eines Sanierungssprints zu entwickeln. Die drei Gewinner aus Köln, Bonn und Bielefeld erhielten jeweils ein Preisgeld von 10.000 Euro, wobei das Kölner Projekt als erstes in die Umsetzung geht.
Das Bausachverständigenbüro zeichnet sich durch die entsprechende Erfahrung aus. Mit seinem Team ist es für seine Kundinnen und Kunden bei allen Fragen rund um die energetische Gebäudesanierung da. Die Bausachverständigen und Energieberaterinnen und -berater des Unternehmens übernehmen nicht nur die Planung und die gewerkeübergreifende Koordination, sondern auch die abschließende Qualitätssicherung. Mit dem ersten Sanierungssprint in NRW möchte das Büro viele Nachahmer inspirieren und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Das Unternehmen sieht in der energetischen Gebäudesanierung nicht nur eine ökologische Notwendigkeit, sondern auch eine Chance für die Zukunft des Bau- und Dienstleistungssektors in Nordrhein-Westfalen.
NRW auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas
Nordrhein-Westfalen hat sich zum Ziel gesetzt, die erste klimaneutrale Industrieregion Europas zu werden. Auf diesem Weg unterstützt die Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate Unternehmen und Kommunen dabei, Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Ziel ist es, die Transformation in den vier wichtigen Sektoren Energiewirtschaft, Industrie, Wärme & Gebäude sowie Mobilität, die gemeinsam für mehr als 90 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, sektorenübergreifend zu beschleunigen. Dadurch soll NRW so schnell wie möglich klimaneutral werden und gleichzeitig als Industrie- und Dienstleistungsstandort für die Zukunft gestärkt werden. Neue Konzepte wie der Sanierungssprint spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie tragen dazu bei, den Energieverbrauch von Bestandsgebäuden zu senken. Das wiederum macht es möglich, die Klimaschutzziele zu erreichen.
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