Granulat im Hohlraumziegel: Behaglichkeit hinter schallschützender Wand
Zur Wärmedämmung im Rohbau bevorzugen Architekten leichtgewichtige Werkstoffe, was aber mit schlechtem Schallschutz erkauft wird. Ein mit Mineralgranulaten gefüllter Ziegelstein soll bei den Ansprüchen genügen, und zwar ohne Zusatzdämmung. Auf der Bau 2011 wurden Messergebnisse präsentiert.
Das Hauptinteresse auf der zwischen dem 17. und 22. Januar in München veranstalteten Messe Bau 2011 galt dem Thema Energieeffizienz. Wichtige Fragestellung: Mit welcher monolithischen Rohbauart lässt sich eine dichte und dämmende Gebäudehülle schaffen? Wie der Messebesucher in München feststellen konnte, bietet in diesem Zusammenhang keineswegs das schon in der Antike aus der Taufe gehobene Ziegelmauerwerk das Schlusslicht unter den Bausystemen. Neueste Entwicklung: wärmedämmende Ziegelsteine, die darüber hinaus über hohe schallabsorbierende Eigenschaften verfügen.
Architekten wissen: Was dem Wärmeschutz gut tut, ist schlecht für den Schallschutz. Wärmedämmung erfordert einen leichten Werkstoff lockerer Struktur, Luftschallschutz das Gegenteil, also einen eher schwergewichtigen Baustoff. Der aber wirkt wärmeleitend. Auf der Messe offerierte Unipor einen Hohlraumziegel, der per Füllung mit Mineralgranulaten beiden Ansprüchen gerecht werden soll. Wichtiger Aspekt: Die gute Wärmedämmung gestattet eine monolithische Bauweise.
Bei zwei Gebäuden in Erding bei München wurde das Bauen mit dem neuen Ziegelstein erprobt und die Ergebnisse auf der Bau 2011 bekannt gegeben. Eine Messung des Ingenieurbüros „ig-bauphysik“ ergab, dass die entsprechend gemauerten Wände der Geschossbauten trotz guter Wärmedämmung ein Schalldämmmaß von 60 dB erreichen.
„WS 10 Coriso“ nennt Unipor den in München als Neuheit vorgestellten Ziegel, der sich wegen seiner günstigen Festigkeitseigenschaften nicht zuletzt für die Errichtung mehrgeschossiger Wohnungs- und Gewerbeobjekte eignet. Wichtigster Aspekt der Fortentwicklung des Mauerziegels ist die Füllung mit natürlichen Mineralgranulaten. Der Anbieter nennt das Verfahren „Coriso-Technologie“, die neben dem Wärme- auch den Schallschutz der Wände erhöhe. Das jedenfalls bestätige neben weiteren Prüfungen die bauaufsichtlichen Zulassungen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt.).
Auf ergänzenden Wärmeschutz der Außenwände könne man bei Verwendung dieses Steins selbst dann verzichten, wenn ein Passivhaus gebaut werde, versichert der Aussteller auf der Bau 2011. Der Ziegel erreiche einen Wärmeleitwert von 0,10 W/(mK) und sei damit sogar für Energiesparhäuser geeignet, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert werden.
Während der gefüllte Mauerziegel einen Beitrag zur Energieeinsparung im Gebäudebereich leistet, bietet er – so Dr.-Ing. Thomas Fehlhaber, Geschäftsführer der Unipor-Ziegel-Gruppe – aber auch ein Plus an Wohnqualität. Fachleute für Gebäudehygiene bestätigen, die monolithische Ziegelbauweise ohne außenliegende Zusatzdämmung wirkt sich positiv aus auf das Raumklima und die Wohngesundheit.
Auch die Bauausführenden profitierten von der „Coriso-Technologie“, versichert Unipor. Auf der Baustelle könnten die Steine wie jeder übliche Planziegel verarbeitet werden.
Aber noch über weitere Raffinessen verfügt heute das in der Antike erdachte System Mauerwerk, was Hersteller unter der Rubrik „Ziegel-Sonderprodukte“ zusammenfassen. So wurden auf der Bau 2011 unter anderem aus Ziegel gefertigte Rollladenkästen, Kaminelemente sowie Decken, Wand- und Dachelemente vorgestellt.
Neu auf dem Unipor-Stand: der „Ziegel-Raffstorekasten“. Als außenliegende Sonnenschutzvorrichtung böte er genügend Raum zur Aufnahme gängiger Jalousien, so der Anbieter. Damit werde das Aufheizen der Räume im Sommer ohne zusätzlichen Klimatisierungsaufwand verhindert. ELMAR WALLERANG
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