Hochmoselbrücke ist startklar
Die zweithöchste Brücke Deutschlands ist fertig. Nach 8 Jahren Bauzeit kann die Hochmoselbrücke bei Zeltingen-Rachtig am 21. November 2019 für den Verkehr freigegeben werden. Bevor Autos und Lastwagen über die Brücke fahren, durften zahlreiche Fußgänger über die 1,7 Kilometer lange Strecke flanieren.
Die Hochmoselbrücke verbindet die Eifel und den Hunsrück. Am 24. August 2018 konnten die Ingenieure den Brückenschlag der gigantischen Brücke feiern. Der 32.000 Tonnen schwere Stahlüberbau schiebt sich seit Jahren über das Moseltal, im Zeitlupentempo – in einer Höhe von 158 Metern. Das ist ein Meter höher als der Kölner Dom.
Für Christoph Schinhofen, Bauaufseher beim Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz, ist die gesamte Bauzeit ein unvergessliches Erlebnis. „Es ist ein großer Meilenstein, wenn die Brücke jetzt die Eifelseite erreicht“, freut sich Schinhofen, der seit 2013 beobachtet, wie sich der 32.000 Tonnen schwere Stahlüberbau im Zeitlupentempo vom Hunsrück Richtung Eifel schiebt. „Ein bisschen Wehmut ist auch dabei, wenn eine so lange und interessante Bauzeit sich dem Ende zuneigt.“
Mit dem Brückenschlag der Hochmoselbrücke hat eine schwierige Bauphase ihren Abschluss gefunden, auf die Brückenbauingenieure aus der ganzen Welt ein Auge geworfen haben. Schließlich ist die 1,7 Kilometer lange Hochmoselbrücke Europas größte Brückenbaustelle und ein Musterbeispiel statischer Planung. Die Stützpfeiler stehen teilweise weiter als 200 Meter auseinander. Und an der höchsten Stelle ist die Brücke mit 158 Meter höher als der Kölner Dom (157,4 meter). Höher ist in Deutschland nur die Kochertalbrücke (185 Meter).
Ursprünglich sollte die Brücke bereits 2016 freigegeben werden, der Termin wurde dann aber mehrmals verschoben. Am 21. November 2019 feiert sie nun Eröffnung für den Verkehr. Das Bild mit den Scharen an Fußgängern zählt jetzt schon zu den spektakulärsten Fotos des Jahres.
Fahrbahn schiebt sich im Zeitlupentempo über die Eifel
Doch wie baut man einen solchen Brückengiganten? Zu den vergleichsweise einfachen Aufgaben zählte der Bau der 10 Brückenpfeiler. In einer sogenannten Selbstkletterschalung wuchsen die Stahlbetonstützen um jeweils 5 Meter in die Höhe – auf Höhen zwischen 20 und 150 Meter. Weitaus schwieriger ist der Bau des stählernen Brückenüberbaus. Die Montage der 82 Abschnitte, zusammengebaut auf der Hunsrücker Seite, dauerte mehrere Jahre. Das sogenannte Taktschiebeverfahren verlangt Geduld. Verschubanlagen, die auf Widerlagern und Pfeilern installiert sind, drücken die Abschnitte dabei im Zeitlupentempo über die Brücke.
Der erste Verschub fand im Herbst 2013 statt. Der Brückenüberbau schob sich vom Vormontageplatz um 83 Meter in Richtung des ersten Pfeilers. 2014 folgt der zweite Takt, der die Brücke der Eifel um weitere 118 Meter näher brachte. Danach wurde es kompliziert. Da die Brückenpfeiler Stützweiten von bis zu 210 Meter haben, mussten die Ingenieure verhindern, dass der Brückenüberbau nach unter durchhängt. Sie haben deswegen im vorderen Teil des Überbaus einen sogenannten Pylon installiert, eine 80 Meter hohe Stütze, welche den Überbau mit Stahlseilen hält. Im Juni 2015 folgte dann der nächste Verschub. Der 13. und letzte Verschub endet am 24. August 2018.
Hochmoselbrücke hat 175 Millionen Euro gekostet
Die ersten Autos dürfen jetzt über die 175 Millionen teure Hochmoselbrücke fahren, die das Rhein-Main-Gebiet mit den BeNeLux-Staaten verbindet. Die Brücke gehört zur Straße B50 und steht zwischen Ürzig und Rachtig im Landkreis Bernkastel-Wittlich (Rheinland-Pfalz).
Im internationalen Vergleich wirken die Maße der Hochmoselbrücke allerdings eher klein. Die höchste Brücke der Welt, die Große Danyang-Kunshan Brücke in China, ist unglaubliche 164,8 km lang.
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