Wie Unternehmen von der neuen Planungstechnik profitieren 11.04.2019, 10:13 Uhr

„Keine Angst vor Building Information Modeling“

Building Information Modeling, kurz BIM, soll der neue Stern am Himmel der Bauindustrie sein. BIM wird vor allem als ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung der Bauwirtschaft angesehen. Doch die Skepsis bei den Anwendern bleibt. Wie man Mitarbeitern die Angst vor der Planungstechnik nehmen kann, lesen Sie hier.

Laptop, Tablet und Bauutensilien wie Bauhelm vor einer Baustelle

Ob BIM, also Building Information Modeling, oder die tägliche Stundenerfassung – digitale Prozesse fassen in der Baubranche Fuß.

Foto: panthermedia.net/ paulistano

Die Bauindustrie hängt bei der Digitalisierung hinterher. Mobile Endgeräte und innovative Software-Lösungen sind eher Mangelware auf Baustellen. Laut einer PwC-Analyse setzte 2018 noch nicht einmal jedes zehnte deutsche Bauunternehmen auf Building Information Modeling. Dabei lässt sich mit einer Baudokumentationssoftware bares Geld sparen. Der Einsatz digitaler Technologien kann helfen, Daten zu erfassen, Aufgaben zu automatisieren und den Baufortschritt zu dokumentieren. Dass BIM die Bauindustrie nach vorne bringt, glauben 78 % der Befragten einer Untersuchung von capmo, ein Software-Anbieter für die Bauindustrie. Dennoch wird der Trend in Deutschland noch zu wenig angenommen. Die Gründe liegen vor allem in den Ängsten und der Unsicherheit der Menschen begründet, die die neuen Prozesse ausführen müssen. Richtlinien schaffen Ordnung und geben Sicherheit. Der VDI hat aus diesem Grund eine Richtlinie für „Building Information Modeling – Grundlagen“ geschaffen. In der Richtlinie finden Ingenieure einen strukturierten Ansatz für die effektive Implementierung von BIM in die Prozesse des Planens, Bauens und Betreibens. Sie beschreibt dazu die heute bereits international bewährten Regeln der Technik, Erfahrungen und Entwicklungen bei der Anwendung von BIM.

Kollaboration mit Building Information Modeling

Das Ziel hinter BIM: Die verschiedenen Parteien in einem Bauprojekt an einen Tisch zu bringen und mit digitalen Methoden Fehler zu minimieren. Hierbei spricht man von einer kollaborativen Arbeitsweise. Die Cloud hat Kollaboration groß gemacht, indem sie Teams standortunabhängig zusammenarbeiten und Dokumente von jedem Endgerät und zu jeder Zeit bearbeiten ließ.

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Die BIM-Methodik beinhaltet unter anderem die Option, 3D-Modelle von einem Bauprojekt zu gestalten. Anhand dessen kann auch die Baudurchführung gesteuert werden. Die beiden größten Vorteile sind:

  • Transparenzsteigerung
  • Erhöhung der Plangenauigkeit

Warum also ist die Durchdringung der Bauindustrie mit BIM so gering?

Mitarbeiter auf der Reise mitnehmen

Viele Menschen fürchten sich vor Veränderungen. Das Gewohnte scheint sicher; alte Prozesse sind beherrschbar. Mit der fortschreitenden Digitalisierung kommen neue Systeme, Tools und virtuelle Prozesse auf die Bauunternehmen zu. Sowohl die Entscheider als auch die Mitarbeiter müssen dem Thema offen gegenüberstehen –  ansonsten droht eine BIM-Implementierung zu scheitern und das Unternehmen verliert den Anschluss an die digitale Transformation völlig.

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Methode zum gemeinsamen Projektmanagement

Als bedeutsamer Teil des digitalen Wandels in der Baubranche ist BIM primär als Methode zum digitalen und gemeinsamen Projektmanagement zu verstehen. Ein elementares Ziel von BIM besteht darin, Projektinformationen zentral zu sammeln, zu verwalten und auszuwerten. Indem das gesamte Projektteam an einem digitalen Informationspool arbeitet, können Informationsbrüche und -verluste zwischen den Projektbeteiligten und den einzelnen Projektphasen vermieden werden. Der Einsatzbereich der Methode erstreckt sich auf den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojekts. Idealerweise löse bereits der Bauherr den BIM-Prozess aus, raten Gero Weitz und Stephan Liedtke, Teamleiter Digitalisierung/BIM bei Wolff & Müller. Die Entwicklung und Implementierung von BIM müsse dabei auf das Unternehmen und dessen Rolle im Bauprojekt zugeschnitten werden. Ein pauschal erfolgreiches Rezept für die Integration der Methode existiere nicht. Über ihre Erfahrungen und wie es gelingt, BIM bei Bauprojekten erfolgreich einzubinden und zu nutzen, darüber können die beiden Teamleiter berichten.

In einem Interview mit ingenieur.de stellen sie heraus, dass für die Entwicklung und Implementierung von BIM ein systematisches Vorgehen über alle Ebenen eines Unternehmens besonders wichtig ist. „Durchgängig digitalisierte Prozesse bilden die Grundlage für den Einsatz und für den Erfolg von BIM“, so Liedtke.

Die Strategie zeigt den Weg zur Erreichung der Digitalisierungsziele auf und bildet gleichzeitig den Rahmen für die Einbindung von BIM ins Unternehmen und in die Bauprojekte. Liedtke betont: „Der Wille zur digitalen Transformation muss vom Top-Management kommuniziert und gelebt werden. Nur so kann eine nachhaltige und stabile Basis für den digitalen Wandel eines Bauunternehmens erarbeitet werden.“

Die beiden benennen fünf Faktoren, die für Digitalisierung und BIM bei Wolff & Müller entscheidend sind:

  1. Menschen
  2. Prozesse
  3. Rahmenbedingungen
  4. Informationen
  5. Technologie

„Der Mensch ist immer die zentrale Komponente“, betont Weitz. „Unsere Aufgabe besteht darin, den Mitarbeitern durch den Einsatz digitaler Prozesse und Hilfsmittel mehr Raum zu verschaffen, um ihre Expertisen einzubringen und kreative Lösungen zu finden.“ Doch wenn „das Glas voll sei, dann müsse man es erstmal leeren“, ergänzt der Teamleiter. Die Einführung von BIM müsse mit dem Team des Bauunternehmens wachsen. Anwender sollten die Chance erhalten, das neue Wissen in angemessenem Tempo umzusetzen.

Liedtke fasst dies zusammen: „Eine nachhaltige digitale Transformation erfordert eine kulturelle Entwicklung, die alle einlädt, sich zu beteiligen, zu lernen und zu profitieren.“

Wie solch eine Innovationskultur gelingen kann, darüber haben wir auch mit Altana-Chef Martin Babilas gesprochen. Hier gelangen Sie zum Interview

Checkliste für Ihr BIM-Projekt

  1. Sie als Entscheider fällen den Beschluss, BIM einzusetzen.
  2. Change Management kann nur gemeinsam erfolgreich gestaltet werden. Stellen Sie Ihr BIM-Team zusammen.
  3. Legen Sie Ziele fest. Was soll mit BIM erreicht werden? Welche Standards gibt es? Welche Arbeitsabläufe sollen in welchem Maße optimiert werden?
  4. Fördern Sie Weiterbildung: Nur mit Kompetenz lässt sich BIM umsetzen.
  5. Wählen Sie die passende Technologie: Sie sollte individuell zum Wissensstand und zu den Zielen des Unternehmens ausgesucht werden.

In Deutschland wird BIM bis 2020 zum Standard in öffentlichen Ausschreibungen für Infrastrukturprojekte werden. In den Nachbarländern Frankreich, Niederlande und Großbritannien ist BIM bereits der Standard bei öffentlichen Ausschreibungen.

Weitere Themen:

Über das Potenzial von BIM, die Gründe für die schwache Durchdringung des Bauwesens und mögliche Lösungsansätze haben wir mit Christian Fieberg, Leiter des Zertifikatslehrgang „Fachingenieur BIM VDI“ und Professor der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, gesprochen.

Erfahren Sie außerdem, wie man BIM-Manager wird.

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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