Lkw und Baumaschinen profitieren von guter Lage am Bau
Im globalen Nutzfahrzeuggeschäft stehen die Zeichen auf Wachstum – auch dank der Bauindustrie. Den Parcours für Neuentwicklungen von Baustellen-Lkw, die in schwierigstem Gelände zurechtkommen, bietet alle drei Jahre die internationale Fachmesse Bauma vom 15. bis 21. April in München. Die Lkw-Hersteller legen in diesem Jahr besonderen Wert auf Euro-VI-Technologie ihrer Motoren, Bedienfreundlichkeit und Einsatzflexibilität.
Am Bau werden Fahrzeuge gebraucht, die sich ihren Einsatzbedingungen optimal anpassen. Rund die Hälfte aller Baufahrzeuge arbeitet direkt auf den Baustellen. Etwa ein Drittel liefert Material und Baustoffe dorthin, und 15 % der Baufahrzeuge sind mit Fertigbeton unterwegs. Darüber hinaus gibt es vielfältige Anforderungen an die Transportmittel aus dem Baunebengewerbe oder aus dem Sektor der Schwersttransporte. Wie sich die Hersteller auf diese unterschiedlichen Anforderungen eingestellt hat, zeigt die internationale Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte vom 15. bis 21. April in München.
So stellt Daimler sein neues Nutzfahrzeugprogramm für den Einsatz im Bausektor vor, darunter der neue Laster „Arocs“. Die breite Modellpalette umfasst Kipper, Allradkipper, Betonmischer, Sattelzugmaschinen und Pritschenfahrgestelle, die als zwei-, drei- und vierachsige Fahrzeuge in 16 Leistungsstufen von 175 kW bis 460 kW angeboten werden. Alle Motoren sind für die schadstoffarme Abgasstufe Euro VI entwickelt worden.
Arocs mit niedrigem Eigengewicht und hoher Zuladung
Bei der Konstruktion des Arocs Loader setzten die Entwickler insbesondere auf ein geringes Eigengewicht. Beim 8 x 4/4-Betonmischer mit 32 t zulässigem Gesamtgewicht beträgt es laut den Unternehmensinformationen nur 9250 kg. Dadurch könnten bei jeder Fahrt zur Baustelle mit 8 m³ Fertigbeton ein halber Kubikmeter mehr als bisher geliefert werden.
Als Abraum- und Baustellenfahrzeug kann der neue „Trakker“ von Iveco eingesetzt werden. Er ist auf schwieriges Gelände spezialisiert und kann harte Aufgaben im Gelände wie auf der Straße meistern, wie seine Teilnahme an der Rallye Dakar 2012 belegte, bei der sich drei Fahrzeuge des Nutzfahrzeugherstellers unter den ersten sechs platzieren konnten.
Die „Cursor“-Motoren des Trakkers erfüllen den europäischen Abgasstandard für umweltfreundliche Nutzfahrzeuge EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle). Durch die SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) kann auf Abgasrückführung und separate Dieselpartikelfilter verzichtet werden. Iveco setzt ausschließlich auf die elektronisch dosierte AdBlue-Einspritzung zur Reduzierung von Stickoxiden und CO2-Emissionen.
Auch MAN Truck & Bus wird auf der Messe mit seiner neuen Euro-VI-Fahrzeuggeneration für die Baubranche dabei sein. Über die abgasarmen Motoren in den Baufahrzeugen hinaus will der Hersteller auch Premiere feiern mit Fahrerhäusern mit Stahlstoßfänger und einem Vierachs-Kipper für den Schwerverkehrseinsatz im Bergbau mit bis zu 50 t Gesamtgewicht. Mit der Ausführung 6 x 4 mit Drei-Seiten-Kippbrücke wird dabei die Lenkbremse für eine optimale Wendigkeit, die MAN TipMatic mit Offroad-Schaltung und ein motorabhängiger Nebenabtrieb für die Betätigung der Kippbrücke im Einsatz präsentiert werden.
Scania zeigt mobiles Werkstattmodul
Für die effiziente Wartung an abgelegenen Standorten oder für Großbaustellen, die vom eigenen globalen Servicenetzwerk weiter entfernt liegen, wurde vom Nutzfahrzeughersteller Scania das mobile Werkstattmodul „Scania Field Workshop“ entwickelt, das auf dem Freigelände gezeigt wird. Die Stromversorgung an jedem beliebigen Ort soll dazu das Scania-Genset-Aggregat sicherstellen, das der Hersteller erstmals in Europa zeigen wird.
Für schwere Lasten, schlechte Straßen und herausfordernde Steigungen wurde der neue FMX von Volvo Trucks ausgelegt, dessen doppelte Vorderachsen für harte Baueinsätze konzipiert wurden. Für den schweren Einsatz im Gelände hat der Nutzfahrzeughersteller für die Modelle FMX 4 x 4 und 6 x 6 eine angetriebene Vorderachse im Angebot. Großzügige Lenkwinkel sollen die Lkw selbst auf engstem Raum leicht manövrierbar machen. Auch bei langsamer Fahrt lassen sie sich bequem handhaben, weil die Servounterstützung geschwindigkeitsabhängig variiert, so der Hersteller.
Schmitz Cargobull will in München die neue Generation seines zweiachsigen Sattelkippers S.Kl 18 mit Stahlrundmulde vorstellen. Um die Anforderungen im schweren Baustellenverkehr besser zu meistern, hat der Hersteller dessen Chassis weiterentwickelt und damit erreicht, dass bei 40 t Zuggesamtgewicht mit mittigem Ladungsschwerpunkt in der Mulde die Aufliegerachslast nicht überschritten wird. Zudem wurde die Kombinationsvielfalt der Rückwandlösungen um eine hydraulische Pendelklappe erweitert. Sie öffne und schließe sehr schnell, was der Zeitersparnis im Baustellenverkehr, bei dem viele Kippvorgänge üblich wären, zugute käme.
Die selbst in München angesiedelte F. X. Meiller Fahrzeug- und Maschinenfabrik wird auf der Bauma ihre jüngste Entwicklung in der Kippertechnik vorstellen. „Isar-control“ – die innovative elektronische Steuerung der Aufbauten und des Zubehörs – steuert dann anstelle der klassischen, pneumatischen Geberventile im Fahrzeuginneren den Aufbau drahtlos. Steckt das in Signalfarbe gelb/schwarz gehaltene Bedienteil in der ergonomisch angeordneten Ladeschale, kann das Bedienteil auch leitungsgebunden über den Meiller-Can-Bus kommunizieren.
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