Mit dieser Fassade erzeugt ein Haus mehr Energie als es verbraucht
Die Firma FKN Fassaden hat mit dem Beratungs- und Planungsunternehmen Drees & Sommer SE eine neuartige Fassade entwickelt. Sie ist modular, platzsparend, Cradle-to-Cradle zertifiziert, senkt den Energieverbrauch des Hauses auf ein Minimum, erzeugt selbst Energie, bietet hohen Schallschutz und kann aufgrund der Brandschutz-Klassifizierung auch im Hochhausbau eingesetzt werden.
Die Anforderungen an den Hausbau steigen stetig: Bessere Energieeffizienz und höherer Schallschutz sind dabei nur zwei der gefragten Eigenschaften an das eingesetzte Material. Bei herkömmlichen Konstruktionen bedeutet das oft, dass vor allem Fassadenaufbauten zum Einsatz kommen, die immer massiver und schwerer werden. Schließlich bieten sie einen entsprechenden Schallschutz und einen niedrigen Energiebedarf des Gebäudes. Doch dadurch wird wertvolle Nutzfläche verbraucht, die eigentlich als Wohnfläche benötigt wird. Schließlich ist Wohnraum, besonders in Ballungsräumen, eher rar.
Das Beratungs- und Planungsunternehmen Drees & Sommer SE und die Firma FKN Fassaden haben deshalb eine neuartige modulare Fassade entwickelt: e-coFACE. Die Architekten und Fassadenplaner haben sich dieses System patentieren lassen. Ihrer Ansicht nach sei es beispielgebend für eine klimafreundliche Zukunft und ermögliche umfangreiche Energieeinsparungen. In einem Neubau an den Oberen Waldplätzen 12 in Stuttgart kommt diese neue Fassade nun erstmals zum Einsatz.
Fassade macht nur minimalen Energieverbrauch erforderlich und erzeugt sogar selbst Energie
Der Neubau entsteht am Stadtrand von Stuttgart und wird aufgrund seiner Lage auch OWP12 genannt. Die Firma Drees & Sommer SE will das Gebäude selbst nutzen. Da ganz in der Nähe ein stark frequentierter vierspuriger Autobahnzubringer liegt, war den Planern ein besonderer Schallschutz wichtig. Das schmale Grundstück erfordert eine möglichst schlanke und flächeneffiziente Bauweise. Diese Anforderungen sorgten für die Neuentwicklung der Hochleistungsfassade, in die sogar an der Süd- und Westseite des Gebäudes Photovoltaikelemente integriert sind. Damit wird umweltschonend Energie für das Bürogebäude produziert. Zugleich ist die Gebäudehülle so konzipiert, dass sie den Eigenverbrauch des Gebäudes auf ein Minimum reduziert.
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„Indem wir innovative Materialien verwendet haben, darunter vor allem nachhaltige Dämmstoffe, erzielen wir ausgezeichnete Wärmedämm- und Schalldämmwerte und das mit einer thermischen Hülle von nur 90 Millimetern Aufbau. Die bei Drees & Sommer umgesetzte Fassade ist unter Berücksichtigung der Photovoltaikelemente in Summe nur 210 Millimeter dick. Zum Vergleich: Eine konventionelle Konstruktion hätte den Gesamtaufbau von mindestens 400 Millimetern“, erklärt Architekt und Fassadenspezialist David Schenke von Drees & Sommer.
Verwendetes Material in der Fassade durch Umweltlabels zertifiziert
Neben dem Umwelt-, Wärme- und Schallschutz legten die Planer auch Wert auf einen Ansatz für eine durchgängige und konsequente Kreislaufwirtschaft. Die Materialien, die für die e-coFACE-Fassade verwendet werden, entsprechen unter anderem folgenden Umweltlabels: Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), Programm zur freiwilligen Zertifizierung für nachhaltiges Bauen der Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) und gemäß dem BREEAM System (BRE-Environmental Assessment Method). Das hauptsächlich verwendete Dämmmaterial Calostat ist darüber hinaus auch Cradle-to-Cradle zertifiziert. Die Projektpartner haben bereits vorab mit eingeplant, dass alle Teile der Fassade im Falle eines Rückbaus sortenrein getrennt und die Materialen recycelt und wiederverwendet werden können.
Fassadensystem erfüllt auch höchste Brandschutzklasse
Auch beim Brandschutz erfülle das Fassadensystem höchste Ansprüche. „Das Paneel ist nicht brennbar. Deswegen kann die Fassade auch in Gebäuden mit mehr als 20 Metern Höhe eingebaut werden“, sagt Franz Ebert, Verkaufsleiter bei FKN Fassaden. Die Materialprüfanstalt für das Bauwesen der TU Braunschweig hat die Tauglichkeit für den Hochhausbau ebenso bestätigt wie die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ).
Der Neubau OWP12 ist als sogenanntes Plusenergiehaus geplant. Das bedeutet: Es wird im Betrieb mehr Energie erzeugt als verbraucht. Das soll einerseits mithilfe der hochdämmenden Fassadenkonstruktion sowie Photovoltaikanlagen auf dem Dach und an der Südfassade gelingen und andererseits mit Erdwärme, die aus Geothermiebohrungen gewonnen wird, und einer begrünten Nordfassade. Als Bruttogrundfläche sind rund 7.000 Quadratmeter geplant, zu denen ein großer Konferenzbereich gehört, eine Cafeteria, eine Kantine im Erdgeschoss für bis zu 1.000 Personen und eine Terrasse – alles Bereiche für die Mitarbeiter. 22 Millionen Euro soll das vierstöckige Gebäude kosten, das nicht nur Verwaltungsbau, sondern auch Demonstrationsobjekt für potenzielle Interessenten sein soll.
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