Pantheon in Rom: Das Geheimnis eines langen Lebens
Entdecken Sie die ingenieurtechnischen Wunder des Pantheons in Rom: von seiner Kuppel, die immer noch die größte ihrer Art aus unbewehrtem Beton ist, bis hin zur selbstheilenden Betonmischung, die das Bauwerk seit rund 2000 Jahren zusammenhält.
Umgeben von historischen Häuserfassaden mit zahlreichen Cafés und Restaurants zählt die Piazza della Rotonda mit ihrem lebhaften Treiben zu den eindrucksvollsten Plätzen Roms. Das absolute Highlight ist das Pantheon, das als das am besten erhaltene antike Bauwerk der Römer gilt. Warum konnte der Kuppelbau so alt werden? Was ist das Geheimnis seines langen Lebens? Schauen wir uns an, wie es den römischen Baumeistern gelang, ein Bauwerk zu errichten, das auch heute noch Rekorde hält.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Pantheons
Bevor wir uns ausführlich der Bauweise des Pantheons widmen, wollen wir kurz in seine Geschichte eintauchen. Diese verlief keineswegs gradlinig, denn der Tempel wurde einige Male zerstört und immer mal wieder ergänzt und umgebaut.
Der Vorläufer: Agrippas Pantheon
Das erste Pantheon wurde 27 v. Chr. von Marcus Agrippa, einem engen Vertrauten des Kaisers Augustus, errichtet. Dieser ursprüngliche Bau fiel jedoch 80 n. Chr. einem verheerenden Feuer zum Opfer.
Die heutige Struktur stammt größtenteils aus der Zeit Kaiser Hadrians, der den Tempel zwischen 118 und 125 n. Chr. neu errichten ließ. Die Inschrift über dem Eingang, die noch heute zu sehen ist, erinnert jedoch an Agrippa: „M·AGRIPPA·L·F·COS·TERTIVM·FECIT“, was übersetzt bedeutet „Marcus Agrippa, Sohn des Lucius, dreimal Konsul, hat dies erbaut“.
Kaiser Hadrian Bauherr für das Pantheon in der jetzigen Form
Kaiser Hadrian, selbst ein begeisterter Architekt und Philosoph, ließ das Pantheon in seiner jetzigen Form errichten. Das Bauwerk vereint römische Ingenieurskunst mit griechischer Ästhetik. Besonders bemerkenswert ist die massive Kuppel mit einem Durchmesser von 43,3 Metern, die sich vor modernen Bauten nicht verstecken braucht. Die Kuppel ist oben nicht vollkommen geschlossen, sondern besitzt eine neun Meter breite Öffnung.
Das sogenannte Oculus lässt natürliches Licht in das Gebäude und symbolisiert die Verbindung zwischen dem Tempelinneren und den Göttern. Am 21. Juni, der Sommersonnenwende, fällt das Licht des Oculus direkt auf den Eingang, was als Symbol für die Nähe zwischen den Göttern und den Menschen gedeutet wird.
Heiligtum für alle Götter?
Das Pantheon, erbaut auf dem Marsfeld, galt vermutlich als Heiligtum für alle römischen Götter. Laut dem Historiker Cassius Dio standen dort Statuen von Mars, Venus und anderen Göttern sowie eine Statue des als Divus Iulius vergöttlichten Gaius Iulius Caesar.
Welche Götter insgesamt verehrt werden sollten, ist jedoch umstritten. Es ist zudem unklar, ob das Pantheon ursprünglich als Tempel oder als imperialer Repräsentationsbau gedacht war, der trotz seiner sakralen Architektur weltlichen Zwecken diente.
Umwandlung in eine Kirche
Wie lange der Tempel kultisch genutzt wurde, lässt sich mangels literarischer Quellen nicht genau bestimmen. Der Geschichtsschreiber Cassius Dio erwähnt, dass Hadrian dort Gericht gehalten habe. Um das Jahr 230 berichtet Iulius Africanus von „der schönen Bibliothek des Pantheon, die ich selbst dem Kaiser eingerichtet habe“. Wie diese Aussage zu interpretieren ist, bleibt unklar, da keine archäologischen Befunde für eine Bibliothek im Pantheon vorliegen. Spätestens Anfang des 5. Jahrhunderts, unter Kaiser Honorius, wurde der Tempelbetrieb jedoch endgültig eingestellt.
609 n. Chr. wurde das Pantheon von Papst Bonifatius IV. in eine christliche Kirche umgewandelt und der Jungfrau Maria sowie allen Märtyrern gewidmet. Diese Transformation bewahrte das Gebäude vor dem Verfall und der Plünderung, die viele andere antike Strukturen in Rom erlitten.
Grabeskirche für das italienische Königshaus
Im Jahr 1270 wurde ein romanischer Glockenturm über dem Pronaos errichtet. Im 15. und 16. Jahrhundert ließen mehrere Päpste den Platz vor dem Pantheon freiräumen, wodurch die heutige Piazza della Rotonda entstand. Seit dem 16. Jahrhundert diente das Pantheon als Grabeskirche für bedeutende Persönlichkeiten und später für das italienische Königshaus. Im Pantheon fanden zum Beispiel der Maler Raffael oder der Komponist Arcangelo Corelli ihre letzte Ruhestätte.
Im 17. Jahrhundert veranlasste Papst Urban VIII. die Entfernung der bronzenen Platten des Pronaos-Dachstuhls, um sie zu Kanonen und für das Ziborium des Petersdoms zu verwenden. Dieses führte zu dem Sprichwort „Quod non fecerunt barbari, fecerunt Barberini“ („Was die Barbaren nicht schafften, das schafften die Barberini“). Urban ließ auch zwei Türme von Bernini errichten, die jedoch 1883, nach ihrer Verspottung als „orecchie d’asino“ (Eselsohren), wieder abgerissen wurden.
Bauweise des Pantheons
Wenn wir vom Pantheon in Rom reden, ist damit meist nur der Kuppelbau gemeint. In der Tat besteht das Bauwerk jedoch aus drei Teilen. Neben der Rotunde, welche die Kuppel trägt, gibt es noch den aus sogenannten „Pronaos“, der aus der griechischen Architektur importiert wurde. Rotunde und Pronaos wiederum sind durch ein weiteres Bauwerk miteinander verbunden. Fangen wir aber zunächst mit der Piazza della Rotonda und den Fundamenten an.
Piazza della Rotonda
Wenn wir uns hier mit der Bauweise des Pantheons beschäftigen, sollten wir auch einen Blick auf den Vorplatz lenken, der heute als Piazza della Rotonda bekannt ist. Dabei handelt es sich um einen lebhaften Platz mit moderner Bebauung, die eine archäologische Betrachtung des Vorplatzes des Pantheons zu hadrianischer Zeit schwierig macht.
Gleichwohl gilt gesichert, dass das Straßenniveau zu Zeiten Hadrians zwischen 1,50 und 2,50 m unter dem heutigen lag. Damals führte ein etwa 60 x 120 m großer Platz zum Nordeingang des Tempels. Der Platz war mit Travertinplatten gepflastert und auf drei Seiten mit Säulenhallen rechtwinklig eingefasst. Die Säulen waren aus Granit gefertigt und standen auf einer Reihe von fünf Stufen aus Marmor.
Die Fundamente
Die Fundamente (technisch „Graben) des Pantheons sind aus Beton gefertigt und sind 4,5 m tief, 7,3 m breit. Das ringförmige Fundament hat außerdem einen Durchmesser von 43,3 m. messen:
Die Fundamente wurden im Laufe der Zeit beschädigt, vermutlich aufgrund des sumpfigen Bodens, auf dem das Pantheon errichtet wurde. Um die Stabilität des Gebäudes zu gewährleisten, wurde später ein zusätzlicher Verstärkungsring hinzugefügt, der die Fundamente stützt und die Bodenebene ausgleicht.
Aus dem gleichen Grund wurden ebenfalls zu einem späteren Zeitpunkt weitere externe architektonische Elemente gebaut. Sie sollen die Schubkräfte ableiten
Die Rotunde
Die Rotunde bildet das Herzstück des Pantheons. Wie der Name es vermuten lässt, handelt es sich dabei um einen kreisrunden Raum. Das zylinderförmige Bauwerk trägt die Kuppel.
Technische Details der Rotunde:
- Höhe: 30,4 Meter
- Wandstärke: 6,2 Meter
Die Rotunde wurde in mehreren Phasen gebaut, wobei unterschiedliche Betonmischungen verwendet wurden:
- Unterer Bereich: Beton mit Tuff- und Travertinflocken
- Mittlerer Bereich: Beton mit Tuff und Ziegeln
- Oberer Bereich: Beton mit Schotter
Die Rotunde besitzt eine innere und eine äußere Wand, die durch acht massive Säulen unterstützt werden. Zwischen diesen Säulen befinden sich sieben Entlastungsbögen, die dazu dienen, die vertikalen Lasten in Richtung der Säulen abzuleiten. Diese Bauweise sorgt für die Stabilität und Langlebigkeit des Bauwerks.
Die Kuppel und der Oculus
Die Kuppel des Pantheons ist zweifellos das bemerkenswerteste Merkmal des Gebäudes. Sie hat einen Innendurchmesser von 43,44 Metern und eine Höhe von 21,75 Metern. Mit einem Gewicht von etwa 5000 Tonnen ist sie die größte Kuppel aus unbewehrtem Beton, die jemals gebaut wurde.
Technische Details der Kuppel:
Eigenschaft | Wert |
Durchmesser | 43,44 Meter |
Höhe | 21,75 Meter |
Gewicht | 5000 Tonnen |
Maximale Dicke (Basis) | 5,2 Meter |
Minimale Dicke (Spitze) | 1,4 Meter |
Die Kuppel wurde mit einer speziellen Technik errichtet, bei der Beton mit Tuffstein und Bimsstein auf einer Holzschalung gegossen wurde. Diese Technik ermöglichte es, das Gewicht der Kuppel zu reduzieren und gleichzeitig ihre Stabilität zu gewährleisten.
Im Inneren der Kuppel befinden sich 28 Kassettierungen, die in fünf horizontalen Reihen angeordnet sind. Die Kassetten tragen nicht nur zur ästhetischen Gestaltung bei, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der Stabilität der Kuppel.
Der Oculus
Im Zentrum der Kuppel befindet sich der Oculus, ein großes kreisförmiges Loch mit einem Durchmesser von 9 m. Der Oculus ist die einzige Lichtquelle im Inneren des Pantheons und ermöglicht faszinierende Lichtspiele, die den Raum erhellen und eine besondere Atmosphäre schaffen.
Darüber hinaus diente der Oculus auch astronomischen Studien, da der durch ihn einfallende Lichtstrahl bestimmte Punkte im Inneren des Gebäudes zu bestimmten Zeiten des Jahres beleuchtet. Warum die Baumeister der Antike das Oculus genau vorgesehen haben, ist nicht vollständig geklärt. Neben den genannten Punkten wird von Experten auch vermutet, dass die Öffnung verhindert, dass die Kuppel bei Erdbeben beschädigt wird.
Meisterhafte Proportionen |
Die besondere Wirkung des Innenraums resultiert aus der meisterhaften Proportionierung: Das Pantheon besteht aus einem Zylinder, auf dem eine Halbkugel ruht, wobei die Höhe des Zylinders genau dem Radius der Kuppel entspricht. Wäre die Kuppel als vollständige Kugel gebaut worden, würde sie genau den Boden berühren. |
Statisches Zusammenspiel von Kuppel und Rotunde
Die Kuppel ruht statisch auf einem zylindrischen Baukörper mit einem Radius von 21,60 m, der die gleiche Abmessung wie die Höhe des Zylinders hat. Die zylindrische Wand ist sechs Meter dick und wird von einem 7,30 Meter breiten Fundamentring getragen. Diese Wand umschließt ein schalenförmiges Gewölbe und gemauerte Bögen, die das Gewicht des Betons auf die widerstandsfähigsten Punkte verteilen. Nach der Fertigstellung musste der Bau im Osten und Süden durch Nebengebäude verstärkt worden sein.
Die Kuppel verwendet ein System, das in Parallelen und Meridiane unterteilt ist, wie die Form der Kassetten zeigt. Dieses System bildet konzentrische Ringe, die ein selbsttragendes Konstruktionsprinzip ermöglichen. Sobald ein kompletter Ring durch das Einsetzen des letzten „Schlusssteins“ fertiggestellt ist, kann das Gerüst entfernt und der nächste Ring gebaut werden.
Um das Gewicht des Gebäudes zu reduzieren und seine Stabilität zu gewährleisten, wurde das gesamte Gewicht auf sechs dicke Säulen verteilt, die in der zylindrischen Wand verborgen sind. Diese Säulen tragen die Last so, dass zwischen ihnen Räume entstehen, die als Kapellen dienen sollten. Die drei Linien der Blenden, die an der Außenseite des Zylinders sichtbar sind, markieren die drei übereinander liegenden Sektoren, aus denen die eigentliche Wand besteht. Das Füllmaterial wird von unten nach oben hin leichter.
Vorhalle: Der Pronaos
Das Pantheon wird durch einen Pronaos, eine Vorhalle im griechischen Stil, betreten. Der Pronaos besteht aus 16 korinthischen Säulen, die das Tympanon tragen. Diese Säulen sind aus grauem Assuan-Granit gefertigt, während die Kapitelle und Basen aus weißem pentelischem Marmor bestehen.
Technische Details des Pronaos:
Eigenschaft | Wert |
Maße | 34,2 x 15,6 Meter |
Anzahl der Säulen | 16 |
Höhe der Säulen | 11,8 Meter |
Das Tympanon war ursprünglich mit einem Bronzerelief verziert, das den Kampf zwischen Giganten und Amazonen darstellte. Heute ist es leer, aber die Löcher, die zur Befestigung des Reliefs dienten, sind noch sichtbar.
Superbeton hält das Pantheon zusammen
Wir haben an der einen oder anderen Stelle bereits den Beton erwähnt, der zum Bau der Kuppel oder Rotunde zum Einsatz kam. Da stellt sich nun die Frage, wie konnten die Bauteile Jahrtausende überstehen? Ein internationales Forschungsteam hat sich den Beton einmal etwas genauer angeschaut und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen, der „Opus caementicium“ der antiken Römer hatte nämlich Selbstheilungskräfte.
Der Unterschied zwischen modernem Beton und dem der Römer liegt hauptsächlich in der Zusammensetzung. Heutiger Beton enthält Portlandzement aus Kalkstein, Ton, Sand und Kreide. Römischer Beton bestand hingegen aus vulkanischem Tuffgestein, Vulkanasche und Kalkklumpen. Diese Klumpen waren kein unerwünschtes Nebenprodukt, sondern ein wesentlicher Bestandteil.
Die Römer nutzten außerdem Branntkalk, der ohne Wasser direkt mit den vulkanischen Bestandteilen vermischt wurde, was chemische Reaktionen und Hitze erzeugte. Wasser wurde erst im letzten Schritt hinzugefügt. Dadurch hatte römischer Beton einen geringeren Wasseranteil als moderner Beton. Dass die Baumeister damit nicht ganz falsch lagen, lässt sich nach rund 2000 Jahren sicherlich nicht verleugnen.
Bauliche Abläufe und Organisation der Baustelle
Der im Jahr 2009 verstorbene Architekt und Professor Gerd Volker Heene hat im Jahr 2004 das Buch „Baustelle Pantheon“ veröffentlicht, das sich eingehend mit der Planung, Konstruktion und Logistik des Pantheons in Rom beschäftigt. Wir haben uns insbesondere die Kapitel über den Materialtransport, die Organisation der Arbeitsabläufe und die verwendeten Werkzeuge und Hilfsmittel angeschaut.
Der Transport der der Baumaterialien zur Baustelle und innerhalb des Bauwerks war eine logistische Meisterleistung. Große Mengen an Ziegeln, Beton und anderen Materialien mussten bewegt werden. Heene schreibt, dass halbrunde Vertikalschächte, die früher als Entlüftungsschächte interpretiert wurden, tatsächlich für den Materialtransport genutzt wurden. Diese Schächte ermöglichten es, Materialien effizient von der unteren Ebene zur Hauptarbeitsplattform zu befördern.
Unterteilung in verschiedene Bereiche und Ebenen
Die Baustelle war in verschiedene Bereiche und Ebenen unterteilt, die jeweils spezifischen Bauabschnitten zugeordnet waren. Diese Strukturierung ermöglichte laut Heene eine koordinierte und parallele Arbeit an verschiedenen Teilen des Bauwerks. Die Arbeitsabläufe wurden präzise geplant und organisiert, um die Effizienz zu maximieren und die Bauzeit zu verkürzen. Dies umfasste die zeitliche Abstimmung der Lieferung von Materialien und die Koordination der Arbeitergruppen.
Um schwere Materialien an ihren Bestimmungsort zu heben, wurden verschiedene Arten von Kränen und lasthebende Gerüste eingesetzt. Heene beschreibt den Einsatz von Hebezügen und anderen mechanischen Hilfsmitteln, die die Arbeit erleichterten und sicherstellten, dass die schweren Bauteile sicher und effizient bewegt werden konnten.
Ausgeklügelte Logistik
Bei einem solch komplexen Bauwerk wie dem Pantheon brauchte es eine detaillierte Planung, um die verschiedenen Bauphasen zu koordinieren. Dies umfasste die Erstellung von Bauplänen und Zeitplänen, um sicherzustellen, dass alle Arbeiten im Einklang standen. Die Logistik der Materiallieferung und -lagerung war laut Heene ein kritischer Faktor, um Verzögerungen zu vermeiden und den Baufortschritt kontinuierlich voranzutreiben
Auf der Baustelle arbeiteten zahlreiche Fachleute, darunter Architekten, Ingenieure, Handwerker und Arbeiter. Jeder hatte spezifische Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Heene beschreibt außerdem verschiedene technische Innovationen, die auf der Baustelle zum Einsatz kamen. Diese Innovationen trugen dazu bei, die Bauprozesse zu optimieren und die technischen Herausforderungen zu meistern. Dazu gehören speziell entwickelte Werkzeuge und Maschinen, die für den Bau des Pantheons notwendig waren.
So wurde für den Bau der Kuppel eine spezielle Schalung entwickelt, die vollständig eingerüstet war. Diese Schalung diente als temporäre Struktur, um den Beton während des Aushärtens zu stützen. Auch gab es modulare Gerüstsysteme. Diese Systeme konnten flexibel angepasst werden, um verschiedene Teile der Baustelle zu unterstützen und zu stabilisieren. Sie ermöglichten den Arbeitern den Zugang zu hohen und schwer erreichbaren Bereichen.
Ausgestaltung des Innenraums
Nachdem wir uns bislang eher um die technischen Belange der Rotunde beschäftigt haben, schauen wir uns nun die Ausgestaltung des Innenraums einmal etwas genauer an.
Materialien im Innenraum
Der Boden des Pantheons besteht aus einem Muster aus grauem Granit, rotem Porphyr und phrygischem Marmor. Diese Materialien wurden sorgfältig ausgewählt und angeordnet, um ein beeindruckendes visuelles Erlebnis zu schaffen.
Die Wände des Pantheons sind mit verschiedenen Arten von Marmor verkleidet, die aus verschiedenen Teilen des Römischen Reiches importiert wurden. Diese farbenfrohe Marmorverkleidung verleiht dem Innenraum ein luxuriöses Aussehen.
Die Innenseite der Kuppel ist mit einer Kassettendecke versehen, die aus vertieften Paneelen besteht. Diese Paneele verringern das Gewicht der Kuppel und verleihen ihr zusätzliche strukturelle Stabilität. Die Kassettierung ist zudem ästhetisch ansprechend und trägt zur optischen Tiefe des Raumes bei.
Nischen und Altäre
Der Innenraum des Pantheons ist mit sieben großen Nischen ausgestattet, die ursprünglich Statuen der römischen Götter beherbergten. Diese Nischen sind gleichmäßig um die Rotunde verteilt und tragen zur symmetrischen und harmonischen Gestaltung des Raumes bei.
Später wurden diese Nischen in christlicher Zeit zu Altären umfunktioniert und beherbergen heute christliche Statuen und Kunstwerke.
Inspiration für Kuppelbauten weltweit
Das Pantheon in Rom ist ein Meisterwerk der antiken Architektur. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Bauwerke, die durch das Pantheon inspiriert wurden, und zeigt den breiten Einfluss des Pantheons auf verschiedene Epochen und Regionen.
Epoche | Bauwerk | Architekt | Ort |
Antike | Zeus-Asklepios-Tempel | Unter Hadrian | Pergamom |
Renaissance | Villa La Rotonda | Andrea Palladio (um 1590) | Vicenza, Italien |
Renaissance | Petersdom | Michelangelo, Giacomo della Porta (1560–1600) | Rom, Italien |
17. Jahrhundert | Invalidendom | Jules Hardouin-Mansart (um 1690) | Paris, Frankreich |
18. Jahrhundert | Klosterkirche St. Blasien | Pierre Michel d’Ixnard (1772) | Schwarzwald, Deutschland |
18. Jahrhundert | Kirche Sainte-Geneviève (heutiges Panthéon) | Jacques-Germain Soufflot (um 1780) | Paris, Frankreich |
19. Jahrhundert | Kapitol der Vereinigten Staaten | William Thornton (um 1800) | Washington, USA |
19. Jahrhundert | Rotunde der University of Virginia | Thomas Jefferson (1820) | Virginia, USA |
19. Jahrhundert | Rotunde des Alten Museums | Karl Friedrich Schinkel (1830) | Berlin, Deutschland |
20. Jahrhundert | Geplante Große Halle von Albert Speer | Albert Speer | Berlin, Deutschland |
Das waren nun nur die berühmtesten Bauwerke, die sich an der Architektur des Pantheons orientieren, es gibt noch zahlreiche andere Beispiele. Im Wörlitzer Park in Sachsen-Anhalt gibt es zum Beispiel einen verkleinerten Nachbau des Pantheons. Das denkmalgeschützte Gartenbauwerk wurde zwischen 1794 und 1797 nach den Entwürfen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff und Fürst Franz erbaut.
Mythen und Legenden
Gehen wir nun weg von den Fakten des Pantheons und bewegen uns in den Bereich von Mythen und Legenden. Drei von ihnen wollen wir an dieser Stelle näher beleuchten.
Der Regen im Pantheon
Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass es im Pantheon trotz des Oculus nicht regnet. Tatsächlich tritt bei leichtem Regen ein Phänomen auf, bei dem die Luftströmungen durch das große Loch die Tropfen zerstäuben, bevor sie den Boden erreichen. Bei stärkerem Regen kann jedoch Wasser in das Innere gelangen, weshalb sich Abflussrinnen im Boden befinden.
Romulus und das Pantheon
Eine weitere Legende besagt, dass Romulus, der legendäre Gründer Roms, an der Stelle des Pantheons in den Himmel aufstieg. Dies unterstreicht die mystische und historische Bedeutung des Ortes für die Römer.
Der Teufel und das Loch
Im Mittelalter entstand die Geschichte, dass der Teufel versucht habe, aus dem Pantheon zu entkommen, und dabei den Oculus in der Kuppel hinterließ. Diese Legende spiegelt die Faszination und den Respekt wider, den das Gebäude bei den Menschen jener Zeit hervorrief.
Ein Beitrag von: