IKEA-Prinzip 03.11.2023, 16:41 Uhr

Revolutionieren modulare Krankenhäuser aus Containern das Gesundheitswesen?

Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation hat über die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu Krankenhäusern mit chirurgischer Versorgung. Ein Problem, das regelmäßig auch in Kriegs- und Katastrophengebieten aufpoppt. Modulare Krankenhäuser aus Containern, die entweder auf Schiffen oder an Land montiert werden, könnten hier für Abhilfe sorgen.

Krankenhaus

Schnelle Reaktion auf Umweltkatastrophen und Kriege: Modulare Krankenhäuser aus Containern sollen helfen.

Foto: Panthermedia.net/sudok1

In Konfliktregionen wie dem Sudan oder dem Gazastreifen ist die medizinische Infrastruktur oft unzureichend, was sich insbesondere in einem Mangel an Krankenhausbetten und sterilen Operationssälen bemerkbar macht. Auch bei Naturkatastrophen, wie beispielsweise dem verheerenden Erdbeben in der Türkei oder den schweren Überschwemmungen in Libyen, ist professionelle medizinische Versorgung für die betroffenen Menschen oftmals nicht gewährleistet. Eine Firma mit Sitz in der Schweiz bringt nun Module auf den Markt, die leicht transportiert und aufgebaut werden können. Die sich zudem leicht ergänzen oder auch wieder abbauen lassen. Das funktioniert auf Containerschiffen oder auch an Land. Die Macher träumen davon, damit das Gesundheitswesen zu revolutionieren.

Container als Antwort auf fehlende medizinische Infrastruktur

Für die Revolution im Gesundheitswesen will das Unternehmen „Worldwide Hospitals“ schaffen, hinter dem der Hamburger Unternehmer Ulrich Marseille steckt. Dieser hatte einst in Deutschland ein Imperium von Kliniken und Pflegeheimen, seine MK Group war aber auch im Ausland tätig. Mit Krankenhäusern kennt er sich daher bestens aus. Geplant sind sowohl Hospitalschiffe als auch Krankenhäuser aus modularen Containersystemen, die sich überall auf der Welt schnell und unkompliziert zusammenbauen lassen.

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Aktuell lässt das Unternehmen sieben Containerschiffe umbauen, die ersten beiden Hospitalschiffe sollen Anfang 2024 die Werft in China verlassen und dann auf „Promotour“ nach Afrika gehen. Eines wird Sierra Leone ansteuern, dort werden die Ärzte mindestens acht Wochen kostenlos Frauen mit Geburtsfisteln behandeln. Das zweite Schiff schippert nach Kamerun. Dort wird ein anderes Ärzteteam sich sechs Wochen lang um kardiologische Probleme kümmern. Anders als bereits vorhandene Hospitalschiffe, wie zum Beispiel Mercy Ships, handelt es sich bei Wordwide Hospitals um kein Wohltätigkeitsprojekt, es soll irgendwann wirtschaftlich rentabel sein.

Sieben Stockwerke hoch und zehntausend Quadratmeter Platz

Die im Bau befindlichen Hospitalschiffe, die sich über sieben Etagen erstrecken, bieten auf einer Fläche von fast zehntausend Quadratmetern ausreichend Raum für medizinische Anwendungen. In diesen schwimmenden Kliniken könnte Platz für mehr als hundert stationäre Patienten, drei voll ausgestattete Operationssäle sowie 32 Räume für ambulante Untersuchungen geschaffen werden.

Um den vielfältigen Anforderungen in unterschiedlichen Einsatzgebieten gerecht zu werden, werden die Schiffe mit variablen Modulen ausgestattet. So lässt sich nach Auskunft des Unternehmens eine optimale medizinische Versorgung in verschiedenen Situationen gewährleisten. Das Krankenhausschiff soll sich zudem innerhalb von 72 Stunden vollständig montieren lassen und bereit für weltweite Einsätze sein.

Auf seiner Website spricht das Unternehmen außerdem davon, dass das Krankenhausschiff 60 Tage autonom operieren könne, ohne auftanken zu müssen. Es könnte somit eine wichtige Rolle bei humanitären Einsätzen, Epidemien, Flüchtlingskrisen und anderen kritischen Situationen spielen. Aktuell könnte es sicherlich im Bereich des Gazastreifens wertvolle Hilfe leisten.

Vorfabrizierte Krankenhäuser bieten zahlreiche Vorteile

Neben den Krankenhausschiffen plant Wordwide Hospitals modulare Krankenhäuser an Land in Betrieb zu nehmen. Gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) meinte Ulrich Marseille, dass dies bereits im kommenden Jahr der Fall sein könnte. Dabei nannte er einige Vorzüge der Fertigbau-Krankenhäuser:

Die vorgefertigten modularen Systeme zeichnen sich durch ihre schnelle Einsatzbereitschaft, einfache Transportfähigkeit und unkomplizierten Aufbau aus. Sie lassen sich zudem problemlos modifizieren und erweitern. Bei Bedarf an zusätzlichen Bettenstationen können weitere entsprechende Module integriert werden. Benötigt man hingegen weniger Operationsräume und dafür mehr Labore, ist ein einfacher Austausch der Module möglich.

Dieses flexible Modulsystem eignet sich sowohl für den kurzfristigen Einsatz in der Nothilfe als auch für die dauerhafte Nutzung im regulären Krankenhausbetrieb. Es ermöglicht den Aufbau von Krankenhäusern in jeglicher Größe und mit unterschiedlichen Spezialisierungen – fast ebenso einfach, wie man bei Ikea eine Küche zusammenstellt. Der Kunde hat die Wahl und kann individuell bestimmen, wie viele Untersuchungsräume, stationäre Patientenzimmer, sterile Operationsräume, Labore, Apotheken sowie Röntgen-, Ultraschall- und CT-Stationen er für seine Einrichtung benötigt.

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Pro Jahr 14 mittelgroße Krankenhäuser möglich

Ulrich Marseille hat 300 Millionen Euro in das Unternehmen Worldwide Hospitals investiert. Dieses Unternehmen, welches mittlerweile tausend Mitarbeiter beschäftigt, hat seinen zentralen Firmensitz in der Schweiz. Die Produktionsstätten für die Spitalmodule sind strategisch in Serbien und Spanien positioniert. Jährlich haben diese beiden Werke die Kapazität, 14 Krankenhäuser mittlerer Größe herzustellen.

Marseille betont jedoch im Gespräch mit der NZZ, dass der tatsächliche Bedarf weitaus größer ist und das Potenzial für weiteres Wachstum enorm sei: „Wenn die Nachfrage steigt, können wir weitere Fabriken eröffnen, und zwar direkt in jenen Regionen, in denen Spitäler gebraucht werden.“

Das Unternehmen will sich jedoch nicht nur um den Aufbau der Infrastruktur kümmern, sondern bei Bedarf auch Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sowie Personal für Unterhalt, Management und IT-Support zur Verfügung stellen. Das soll in Zusammenarbeit mit einem australischen Medizinleistungsanbieter geschehen. Generell sei es aber nicht geplant, die Krankenhäuser über einen längeren Zeitraum selbst zu betreiben. Ziel ist es, dass die Krankenhäuser nach ein paar Jahren mit lokalem Personal geführt werden können.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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