CO2-Abscheidung 24.04.2024, 07:00 Uhr

Thyssenkrupp kündigt klimaneutrales Zementwerk an

In Schleswig-Holstein soll ein klimaneutrales Zementwerk entstehen. Der Bau hat begonnen. Ein Schlüssel ist die „pure oxyfuel“-Technologie zur CO2-Abscheidung. Das neue Werk könnte als Blaupause für die gesamte Branche dienen.

Illustration Zementfabrik

Bei der Zementproduktion wird normalerweise viel CO2 freigesetzt. Das soll sich ändern.

Foto: panthermedia.net/tarik_vision

Die Zementindustrie steht vor der enormen Herausforderung, ihre CO2-Emissionen drastisch zu reduzieren und langfristig klimaneutral zu werden. Das ist von großer Bedeutung, da die Zementproduktion für etwa sieben bis acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist. Der Weg zur Klimaneutralität ist jedoch mit zahlreichen technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Hürden verbunden. Um diese zu überwinden, sind erhebliche Investitionen in neue Technologien, wie CO2-Abscheidung und -Speicherung, sowie der Einsatz alternativer Brennstoffe und Rohstoffe erforderlich. Thyssenkrupp hat es sich zum Ziel gesetzt, all das möglichst schnell umzusetzen: In Lägerdorf, Schleswig-Holstein, ist der offizielle Startschuss für den Bau eines der ersten CO2-neutralen Zementwerke weltweit gefallen. Das Werk soll im Jahr 2028 in Betrieb genommen werden.

Das Leuchtturmprojekt, für das thyssenkrupp die „pure oxyfuel“-Technologie zur CO2-Abscheidung liefert, soll die Dekarbonisierung der Zementindustrie vorantreiben. Vizekanzler Habeck betonte die besondere Herausforderung der Zementindustrie bei der Dekarbonisierung und lobte das Projekt in Lägerdorf als Musterbeispiel für die grüne Transformation: „Hier in Lägerdorf wird jetzt gezeigt, wie es gehen kann: die Produktion zu dekarbonisieren und eine klimaneutrale Herstellung von Zement und Beton mutig umzusetzen. Dass das Kohlendioxid nicht nur abgeschieden, sondern auch als Rohstoff weiter genutzt werden kann, ist ein Musterbeispiel für die grüne Transformation.“

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie-Firmenlogo
Manager/in Automotive und Mobilität 4.0 (w/m/d) ZVEI e. V. Verband der Elektro- und Digitalindustrie
Berlin, Frankfurt am Main Zum Job 
Südzucker AG-Firmenlogo
Trainee Verfahrenstechnik / Chemieingenieurwesen / Chemie / Maschinenbau (m/w/d) Südzucker AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Bohle Isoliertechnik GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Isoliertechnik Bohle Isoliertechnik GmbH
Pastetten Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Nord-Micro GmbH & Co. OHG-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Nord-Micro GmbH & Co. OHG
Frankfurt am Main Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Verkehrsingenieur Planung / Bau / Betrieb Telematik (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Tunneltechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Diehl Aerospace GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Entwicklung Diehl Aerospace GmbH
Nürnberg, Überlingen, Frankfurt am Main, Rostock Zum Job 
Stadt Tettnang-Firmenlogo
Amtsleitung des Tiefbauamtes (m/w/d) Stadt Tettnang
Tettnang Zum Job 
Diehl Aerospace GmbH Werk Nürnberg-Firmenlogo
Engineer (m/w/d) Verification & Validation Diehl Aerospace GmbH Werk Nürnberg
Frankfurt / Main, Nürnberg, Rostock, Überlingen am Bodensee Zum Job 
Landeswasserversorgung-Firmenlogo
Bachelor of Engineering / Science/Dipl.-Ingenieur (FH) (m/w/d) Fachrichtung Bauingenieurwesen/Umwelttechnik Landeswasserversorgung
Stuttgart Zum Job 
Richard Wolf GmbH-Firmenlogo
Informatiker / Ingenieurwissenschaftler (m/w/d) für Softwarevalidierung / Testing Richard Wolf GmbH
Knittlingen Zum Job 
DWA GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) DWA GmbH & Co. KG
Ubstadt-Weiher Zum Job 
WACKER-Firmenlogo
Experte (w/m/d) mit Schwerpunkt Qualifizierungen für unsere biotechnologische Produktion WACKER
GOLDBECK West GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Tiefbau GOLDBECK West GmbH
Bochum, Düsseldorf, Monheim am Rhein Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Stellvertretende Sachgebietsleitung Gestaltung öffentlicher Raum (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Ingenieur Bauleiter (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München-Maisach Zum Job 
Universitätsklinikum Tübingen-Firmenlogo
Projekt- und Inbetriebnahmekoordinatorin/-koordinator (w/m/d) Universitätsklinikum Tübingen
Tübingen Zum Job 
Bauaufsicht des Kreises Dithmarschen-Firmenlogo
Wegbereiter*in (m/w/d) für Bauprojekte Bauaufsicht des Kreises Dithmarschen
GOLDBECK West GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Planung (m/w/d) Hochbau Neubau- und Bestandsprojekte GOLDBECK West GmbH
Bochum, Monheim am Rhein Zum Job 

Innovative „pure oxyfuel“-Technologie ermöglicht CO2-Abscheidung

Bei der konventionellen Zementherstellung entstehen je produzierter Tonne Zement etwa 830 Kilogramm CO2. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2019 durch die Zementproduktion rund 20 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt, was etwa 17 Prozent der Industrie-Emissionen in Deutschland entspricht. Die „pure oxyfuel“-Technologie von Thyssenkrupp ermöglicht es nach Angaben des Unternehmens, genau das zu verhindern.

Das Verfahren funktioniert folgendermaßen: Im Verbrennungsprozess wird reiner Sauerstoff anstelle der Umgebungsluft eingesetzt. Durch diese Methode können nahezu 100 Prozent der CO2-Emissionen bei der Zementklinkerproduktion abgefangen werden. Das abgeschiedene Prozessgas wird anschließend zu hochreinem CO2 aufbereitet. Dieses kann dann als Ausgangsstoff in der chemischen Industrie oder als Rohstoff in anderen Industrie-Branchen eingesetzt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, das abgeschiedene CO2 zu speichern. Im neuen Holcim-Werk in Lägerdorf können mit „pure oxyfuel“ voraussichtlich mehr als 1,2 Mio. Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden.

Klimaneutralität für gesamte Zementproduktion

Die „pure oxyfuel“-Technologie wurde von Thyssenkrupp Polysius entwickelt, einer von vier Geschäftseinheiten von Thyssenkrupp Decarbon Technologies. In diesem Segment bündelt der Konzern Schlüsseltechnologien und Services zur CO2-Reduzierung für Industriekunden.

Dr. Cetin Nazikkol, Strategievorstand bei Thyssenkrupp Decarbon Technologies sagt dazu: „Zement ist ein unverzichtbarer Baustoff. Die Zementproduktion ist jedoch für rund sieben Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Eine Umstellung auf klimafreundliche Verfahren ist somit essenziell. Mit der CO2-Anreicherung durch die von uns entwickelte ‚pure oxyfuel‘-Technologie helfen wir unseren Kunden, das im Produktionsprozess entstehende CO2 nahezu vollständig abzuscheiden und damit einer nachhaltigen Weiterverwendung zuzuführen.“

„Grünes Industrie-Powerhouse“ für die Energiewende

Das Segment Decarbon Technologies positioniert sich als Technologieanbieter für die Energiewende und präsentiert sich mit seinen Kompetenzen für die grüne Transformation als „Grünes Industrie-Powerhouse“. Laut Thyssenkrupp kommen hier viele positive Aspekte zusammen: langjährige Erfahrung, tiefgreifende Expertise im internationalen Anlagenbau, eine umfangreiche installierte Basis und enge Kundenbeziehungen. In dem Segment arbeiten rund 15.000 Mitarbeitende, die im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von mehr als 3,4 Mrd. Euro erwirtschaftet haben.

Nicht nur Thyssenkrupp verspricht sich von dem neuen Zementwerk einen übergreifenden Effekt: Ministerpräsident Daniel Günther hob die Vorreiterrolle Schleswig-Holsteins als „Energiewende-Land Nummer eins“ hervor und betonte die Bedeutung des Projekts für die Zukunft der Industrie: „Wir geben heute den Startschuss für ein weiteres innovatives deutsches Industrie-Projekt. In Lägerdorf wird im industriellen Maßstab der Prototyp für die Dekarbonisierung der Zementindustrie gebaut. Das zeigt einmal mehr: Die Zukunft ist klimaneutral.“

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.